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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
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Pflegschaft. Zusätzlich sind Sie weder verheiratet, noch leben in einer Partnerschaft mit einer Frau. Sie haben als Chef der hiesigen Kriminal- polizei ungeregelte Arbeitszeiten. Wie stellen Sie sich das vor?"
"Auf dem Grundstück meiner Großeltern wohnen inzwischen vier Generationen. Meine Großeltern, meine Eltern, mein Bruder mit seiner Familie und ich. Mein Vater und mein Bruder, beides Kinderärzte, die dort praktizieren, wobei mein Bruder zeitweise noch im hiesigen Klinikum als Arzt tätig ist. Meine Mutter hat bisher als Ärztin dort mitgearbeitet, gleichwohl stellt sie diese Tätigkeit ein. Mein Vater zieht sich gerade peu á peu aus der Praxis zurück, übergibt neue Patienten meinem Bruder. Er möchte etwas weniger arbeiten. Benachbart ist meine Schwägerin nicht berufstätig, da sie zwei kleine Kinder haben. Meine Mutter ist bereit, wenn ich nicht da bin, den Jungen zu versorgen. Er würde im Haus meiner Eltern, wie in meinem ein eigenes Zimmer bekommen. Es wäre somit, selbst in Ausnahmefällen immer Betreuung für ihn da, selbst wenn ich nachts einmal weg muss. Später wären Spielkameraden da, da meine zwei Neffen erst ein und zwei Jahre alt sind. In meiner Freizeit würde ich ihn versorgen. Ich kann kochen, habe Platz und kenne mich durch meine Nichten und Neffen ein wenig in der allgemeinen Pflege, Versorgung aus."
"Ihr Vater ist Doktor Andreas Klaasen?"
"Ja."
"Ein Mann, zumal ein Alleinstehender, möchte abends weggehen."
"Ausgetobt habe ich mich in den letzten Jahren und das habe ich bereits vor einiger Zeit eingestellt."
"Herr Klaasen, trotzdem könnte es passieren, dass Sie heiraten wollen und eigene Kinder kommen sollen."
"Eher unwahrscheinlich, aber ich möchte das nicht ausschließen. Nur das hat nichts mit dem Lütten zu tun. Ich möchte ihn nicht zu mir nehmen, weil ich mich allein fühle. Bei einem eigenen Kind stellt sie diese Frage auch nicht. Kein normaler Mensch gibt deswegen sein Kind weg, nur weil nach einer Trennung ein anderer Partner kommt. Wenn, wäre er mein Sohn für die nächsten hundert Jahre, so wie mein Vater der Sohn meiner Großeltern ist."
"Kann es sein, dass Sie der Erzeuger des Jungen sind?"
Er bekam große Augen, lachte. "Gewiss nicht. Ich habe keine Kinder und dass weiß ich zu hundert Prozent, da ich generell verhüte. Ich verlasse mich da nie auf den Spruch, ich nehme die Pille. In dem von Ihnen angedeuteten Fall wüsste ich, wer die Mutter ist und glauben Sie mir, diese Frau würde ich zu gern in die Finger bekommen. Ich habe nachweisbar Blutgruppe null positiv, scheide daher generell als Erzeuger aus. Hätte ich ein Kind, hätte ich keine Probleme damit, mich zu diesem zu bekennen, egal wie die Mutter wäre. In dem Fall wäre es sogar einfacher, da ich weniger Bürokratie durchlaufen müsste. Nur wie gesagt, ich habe keine. Mein Sohn ist mit 19 Tagen bei einem Autounfall zusammen mit meiner Frau verstorben. Das ist sieben Jahre her. Ich erwähne es, bevor Sie es von anderer Seite erfahren. Der Lütte soll kein Ersatz für Tobias, meinen verstorbenen Sohn sein."
"Sie besuchen den kleinen Eike jeden Tag, wie wir erfahren haben?"
"Ja, weil ich ihn mag. Deswegen mein Antrag. Ich habe mir das aufrichtig vorher gründlich durchdacht, mit meinen Eltern, meiner gesamten Familie gesprochen, das Für und Wider abgewägt. Ich kenne die Einschrän- kungen, die ein Kind für mich bringen würde. Ich bin keine zwanzig mehr, wo ich das nicht überblicken kann. Ich habe einen fundierten Job, beziehe kein unbedingt schlechtes Gehalt, verfüge über einige Ersparnisse, ein Haus, das nicht sehr viel Unterhalt kostet, da es vor Jahren als Eco-Haus umgebaut wurde. Ich habe keine Schulden. Dass ich nicht verheiratet bin, wäre eventuell der einzige Nachteil. Nur wie gesagt, dafür hätte der Junge meine Mutter, meine Schwägerin und meine Großmutter in unmittelbarer Umgebung."
"Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen ein anderes Kind anbieten würde?"
"Nein! Ich möchte nicht irgendein Kind, egal wie lieb die sein mögen. Dieser Junge hat es mir angetan und kein anderer."
"Sie wissen, dass die Mutter, falls sie sich meldet, immer noch ein Mitspracherecht hat, beziehungsweise sie sogar das Kind zurückerhalten kann, wenn gewisse Kriterien erfüllt werden. Primär kann Eike zunächst generell nicht adoptiert, tatsächlich nur in Pflege gegeben werden. Ob es eine Adoption gibt, kommt darauf an, ob Sie die Mutter finden, sie sich zu erkennen gibt und wie sie dazu steht. Selbst wenn wir
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