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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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anderen. Nun musste man zunächst die Mutter finden, das andere Baby, falls es das gab.
"Sie ist niedlich, nicht wahr?"
"Wer?", schaute er Rolf verdutzt an.
"Oh Mann, die Arzthelferin bei deinem Vater."
"Sabine? Na ja, mein Geschmack ist sie nicht. Zu blond. Sie ist gleich- wohl eine taffe Deern."
"Wie alt ist sie?"
"25 oder 26, glaube ich."
"Ist sie ledig?"
"Ja, und Ende der Fragestunde. Ich plaudere nie etwas über Freunde oder gute Bekannte aus. Frag sie selbst."
"Sie hat ja heute Abend, morgen oder übermorgen keine Zeit."
"Probiere es mit Samstag- oder Sonntagnachmittag."
"Wieso nachmittags?"
"Wir befragen die Nachbarn der Strehler´s. Du een Hus, ich een Hus."
"Ist sie geschieden oder so?"
"Vergiss es!"
"Gibst du mir die Telefonnummer von Doktor Klaasen. Nur für Notfälle."
"Er ist Kinderarzt", stellte Eike richtig, griente dann, "die bekommst du."
"Gleich?"
Eike nannte ihm die Nummer.
"Zehn Kinder hat sie aber nicht?"
"Nein, achtzehn, du Dösbaddel. Mit sieben, das erste Kind."
"Sind ja die Ersten fast erwachsen."
Eike lachte schallend. "Humor hast du."
"Haben wir heute zwischendurch Zeit?"
"Was beabsichtigst du kaufen?"
"Ein Bett, ein Regal. Ich habe diese Nacht noch meinen ganzen Kram in die neue Wohnung gefahren und eingeräumt."
"Hast du wenig Schlaf bekommen. Du musst noch zu dieser Hausver- waltung und unterschreiben."
"Mach ich irgendwie zwischendurch."
"Komm, wir sind fast vor der Tür. Erledige das zuerst. Nachher haben sie Mittagspause und so. Ich besuche kurz den Lütten."
Der kleine Eike schlief, so schaute er ihn nur zu, streichelte ihm über die dunklen Haare und da war es wieder, das Gefühl der Wärme in ihm.
Nach einer Weile verließ er leise den Raum und spazierte zu seinem Auto, wo er Rolf telefonierend hin- und herlaufen sah.
Er stieg ein, wartete.
"Sie hat gesagt, am Samstagnachmittag hat sie Zeit."
"Geht doch."
Sie befragten die in unmittelbarer Nähe stehenden vier Nachbarn, die alle einstimmig aussagten, Silke war eine verwöhnte Göre, die, als die Eltern weg waren, nur Partys im Kopf hatte. Dass sie schwanger war, hatte man vermutet, obwohl sie das immer abgestritten hätte. Sie hätte nur zu viel Pralinen und Chips gegessen. Wer die Leute waren, die dort verkehrten, wussten sie nicht. Burkhard war stets viel zu gutmütig gegenüber den beiden Frauen. Die hatten nur Geld ausgeben im Kopf.
Auf dem Rückweg hielten sie vor der Schule, da sie mit dem Direktor sprechen wollten.
Silke hatte keine Lust etwas zu lernen, war einfach zu faul. Sie hätte nur das Nötigste erledigt, weil der Vater ein Abitur erwartete. In der Klasse war sie beliebt, da sie sehr großzügig mit Geld um sich warf. Dass sie schwanger war, wusste keiner. Der Direktor zeigte ihnen zig Schreiben der Eltern, da sie angeblich krank sei. Das bereits Monate bevor die Eltern abgereist sind. Unterschrieben immer von der Mutter, danach hatte Silke die Unterschrift gefälscht.
Zu Nadine de Lacroix befragt, teilte er ihnen mit, dass diese vor zwei Wochen gekündigt hätte, da sie heiraten wollte. Sie wäre erst vor zehn Monaten nach Husum gekommen. Nach den Sommerferien hätten sich indessen Kollegen und Schüler wiederholt beschwert, da sie sehr unfreundlich geworden wäre. Es hätte mehrere Gespräche deswegen gegeben, aber das sei an ihr abgeprallt. Bei einem Gespräch habe sie ihm gesagt, sie habe es nicht nötig zu arbeiten und am nächsten Morgen hatte er ihre Kündigung vorliegen. Es gab an dem Mittag nochmals ein Gespräch, da er sie bitten wollte, bis zum ersten Halbjahr zu bleiben, aber sie hätte ihm gesagt, sie müsse nicht arbeiten, da sie heiraten und eine Familie gründen wolle. Sie wäre bereits schwanger. Die Schule wäre prinzipiell etwas für geistig Minderbemittelte. Ihre Kinder würden selbstverständlich auf eine private Schule gehen. Seitdem würde sie die Kollegen von oben herab behandeln und er habe ihre vorzeitige Entlassung beantragt, die man bewilligte. Sie würde morgen ihren letzten Schultag absolvieren. Sie hätten bereits eine neue Lehrkraft für sie gefunden. Ob sie mit den Schülern privaten Kontakt hatte, wusste er nicht.
"Heute Nachmittag, wenn er da ist, besuchen wir die nette Lehrerin. Mal sehen, wie er darauf reagiert?", amüsierte sich Eike. "Fahren wir zunächst ins Büro."
Andrea empfing ihn mit einem Stapel Zettel.
"Du darfst telefonieren. Zunächst das Jugendamt, da sie schließen."
"Was wollen sie?"
"Eike natürlich. Sie wollen wissen, ob es etwas Neues gibt und ob die Strehler´s

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