Das Baby vom Deich
Freizeit geklingelt. Wieso hat der Säugling vom Deich die Decke von der Strehler? Momentan begreife ich nichts", schüttelte Eike den Kopf.
"Die werden da was durcheinandergebracht haben."
"Schön wäre es."
Er schaute den Männern nach. "Rolf, gehen wir wieder hinein."
Der Mann stand am Fenster, blickte hinaus.
"Wo ist Ihre Frau?"
"Bei Ihrem Schmuck vermutlich", erwiderte er zynisch.
"Holen Sie sie bitte her."
Das Ehepaar setzte sich.
"Wir haben soeben die Mitteilung erhalten, dass das Findelkind vom Deich eventuell nicht das Kind ist, das Ihre Tochter auf die Welt gebracht hat."
"Sehen Sie, unsere Silke war nicht schwanger", triumphierte Birgit Strehler.
"Doch, sie war definitiv schwanger und sie hat ein Kind geboren. Falls sich das durch einen DNA-Abgleich bestätigt, lautet die Frage, wo ist der Säugling? Sie haben gestern diese Wolldecke als die Ihre identifiziert. Sind Sie da ganz sicher?"
"Ja!"
"Haben Sie nachgeschaut, ob diese fehlt?"
"Nein, sie lag immer im Keller, bei anderen Kindersachen."
"Zeigen Sie das bitte meinen Kollegen und fassen Sie nichts an, wegen eventueller Fingerabdrücke."
Er nickte Rolf zu, der mit ihr den Raum verließ.
"Ich glaube das nicht. Was hat sie mit dem Kind gemacht?"
"Das wüssten wir gern. Wann wird bei ihnen die Mülltonne abgeholt?"
Entsetzt blickte der Mann ihn an. "Sie denken, sie hat ... Am Freitag. Man kann ein Baby nicht ..."
"Herr Strehler, noch sind das nur Vermutungen? Entweder hat sie das Baby ausgesetzt, damit es dort stirbt, oder falls das nicht ihr Kind sein sollte, hat sie es getötet, entsorgt oder wie immer man das nennt. Brutal und grausam sind alle Varianten. Könnte sie es zu jemand geschafft haben?"
"Nein, das hätten wir erfahren."
"Konnte sie Auto fahren?"
"Nein!" Er zögerte. "Besser ich sage, ich bin mir nicht sicher. Ich denke, Silke hat uns etwas vorgespielt. Was ich höre, passt nicht zu der Tochter, die ich kannte."
"Kennen Sie jemand in Ihrem Bekanntenkreis, der damals schwanger war?"
"Momentan fällt mir niemand ein. Unser Freunde und Verwandte sind alle aus dem Alter heraus und bei Silke´s Freundinnen ist mir das nie aufgefallen. Ich kann mich momentan gerade noch an meinen Namen erinnern."
"Kennen Sie einen Mann, der auf dem linken Unterarm eine Täto- wierung hat?"
"Nein, ich glaube nicht. Silke´s Freundin hatte einen kleinen Schmetter- ling auf der Schulter, aber das ist die Einzige mit einer Tätowierung. Jedenfalls fällt mir momentan niemand ein. Warum? Warum macht ein normal denkender Mensch so etwas Abscheuliches? Das ist ein Lebe- wesen und ..."
Rolf kam zurück. "Die Decke ist nicht in dem Karton."
"Die wird Silke, hilfsbereit, wie sie immer war, verschenkt haben."
"Birgit, halt den Mund!", blaffte er sie an. "Bist du wirklich so beschränkt, dass du es nicht kapieren willst? Unsere Tochter hat ein Kind auf die Welt gebracht, dass sie tot sehen wollte. Entweder verhungern oder sie hat es eigenhändig ermordet. Begriffen?"
"Beruhigen Sie sich bitte."
"Herr Klaasen, diese Frau hat nur den blöden Schmuck, Geld, Designer- klamotten im Kopf. Du hättest nie mit nach Amerika fahren dürfen, sondern dich um Silke kümmern müssen. Nein, du, du, du. Du willst."
Birgit Strehler ließ sich mit offenem Mund auf die Couch plumpsen, schaute mit weit aufgerissen Augen zu ihrem Mann, der aus dem Fenster starrte. "Schluss! Es ist endgültig Schluss", murmelte er leise.
"Wir benötigen von Ihnen beiden Fingerabdrücke und eine Speichel- probe. Kommen Sie bitte im Laufe des Vormittags in unser Büro. Frau Michaelsen erledigt das kurz. Vorerst haben wir keine weiteren Fragen."
Sie verließen das Haus, schlenderten zu dem Auto.
"Ich verstehe die Zusammenhänge nicht."
"Ich auch nicht. Es gibt zwei Frauen, die jeweils ein Kind auf die Welt gebracht haben. Kind A wird in einer Decke von Frau B gefunden. Da stellt sich die Frage, wer ist Frau A und wo ist Kind B. Wieso hat Kind A überhaupt die Decke von Frau B? Sie kannten sich vermutlich, falls das kein Zufall ist. Sie haben die Babys vertauscht. Nur warum? Das ergibt keinen Sinn, oder? Was für eine Mutter tauscht ihr Baby, zumal der Lütte völlig fit ist?"
Sie stiegen ein.
"Wir fahren zu meinem Vater. Der ist Kinderarzt und eventuell kann es uns da weiterhelfen. Für mich ergibt das keinen Sinn."
"Moin", begrüßte er seine Mutter und gab ihr einen Kuss, stellte den Kollegen vor. "Hast du Kaffee für uns? Danke!"
"Du siehst mitgenommen aus. Was ist passiert?"
"Hast du Zeit? Ich muss mit Vadding
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