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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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reden, da etwas Merkwürdiges passiert ist?"
"Er hat gerade jemand zum Impfen da. Ihr müsst einen Moment warten. Ich hole den Kaffee."
Sie betraten das Sprechzimmer und er begrüßte seine Cousine.
"Wollt ihr zu ihm?"
"Ja, dauert nicht lange und ist dienstlich." Nun stellte er Rolf vor und bemerkte, wie Sabine und Rolf sich anschauten, schüttelte den Kopf. Wie konnte jemand in der Situation an Frauen denken?
Sie saßen im Büro seines Vaters und er berichtet von der neusten Entwicklung.
"Sind sie da sicher?", forschte seine Mutter entsetzt nach.
"Mit dem Blut ja, andererseits fehlt noch der DNA-Abgleich. Ja, ich weiß, das sagt noch nicht aus, dass sie es nicht sein könnte, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer. Diese Antikörper sind zumeist unschädlich für das erste Kind. Früher wurden Rhesus-positive Kinder, die lebend zur Welt kamen, durch Bluttransfusion gerettet. Heute werden Frauen und Männer auf den Rhesusfaktor getestet, bevor sie Kinder bekommen. Wenn eine Rh-negative Frau ein Kind von einem Rh-positiven Mann bekommen hat, werden ihr sofort nach der Geburt Gammaglobuline injiziert, die Antikörper gegen den Rh-Faktor enthalten. Diese vernichten alle Rh-positiven roten Blutkörperchen, die vom Kind in die Blutbahn der Mutter gelangt sind, und verhindern dadurch, dass die Mutter Rh-Antikörper produziert. Das ist nicht geschehen. Ich gehe daher davon aus, dass es zwei Babys gibt. Warum tauscht man möglicherweise ein Baby, falls es nicht tot ist?"
Andreas überlegte, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Erbkrankheiten. Der Lütte ist völlig gesund, keinerlei Anzeichen für irgendwelche Behinderungen oder dergleichen. Reflexe, Blut, der Guthrie-Test, Sichelzellenanämie, o.k. Es gibt jedoch Erbkrankheiten, die erst später ausbrechen können. Sie zeigen sich im Lauf der Kindheit, teilweise sogar erst im Erwachsenenalter."
Eike griff nach seinem Handy, meldete sich. "Herr Strehler, was gibt es?" "Da sind sie ganz sicher?" "Ja, danke, dass Sie mich informiert haben." Er legte es auf den Tisch.
"Der Vater sagt gerade, dass aus seinem Tresor kein Geld fehlt. Woher hat sie die 7.000,- Euro? Dazu kommt das Geld, dass sie ausgegeben hat. Nochmals über 20.000,- Euro."
"Von der Tausch-Mutter."
"Sie hat ihr Baby verkauft?"
"Herr Kristens, sie war 16, verwöhnt, völlig von der Situation überfordert. Was wollte sie mit einem Baby? Sie wollte Luxus, leben, was weiß ich sonst."
"Diese Göre war völlig verzogen. Vadding, erzähl weiter."
"Rezessive Erbdefekte, die auf einer Veränderung des X-Chromosoms beruhen, sind bei Männern häufiger als bei Frauen, da Frauen zwei X-Chromosomen besitzen. Tragen Frauen die Allele heterozygot, manifestiert sich die Krankheit nicht, da ein nicht mutiertes Allel auf dem zweiten X-Chromosom liegt. Solche Defekte lösen zum Beispiel Muskeldystrophie und Hämophilie aus."
"Muss aber nicht? Es gibt somatische Mutationen, die nicht an die Nachkommen weitergegeben werden."
"Genau. Du hast noch etwas behalten", schmunzelte Andreas seinen Sohn an. "Im Falle rezessiver Gene, die Erbkrankheiten verursachen, bricht die Krankheit nur aus, wenn ein Mensch zwei Kopien des Gens besitzt. Eine Person, die nur eine Genkopie aufweist, trägt das Gen, ohne zu erkranken. Eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass Kinder Träger des rezessiven Gens sind, falls der Partner kein rezessives Gen hat. Sind beide Eltern Träger, beträgt diese Wahrscheinlichkeit 75 Prozent und es existiert darüber hinaus eine 25-prozentige Wahrschein- lichkeit, dass ein Kind erkrankt."
"Das verstehe ich nicht", räumte Rolf ein.
Andreas beugte sich vor und malte oben vier und unten acht Strich- männchen. Vier davon mit einer Art Rock.
"Also Vater hat ein rezessives Gen, Mutter nichts, besteht die Möglich- keit, dass männliche oder weibliche Nachkommen nichts bekommen. Andererseits ist da die Eventualität, dass männliche oder weibliche Nachkommen ein rezessives Gen haben. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass da eine Krankheit ausbricht." Er strich ein Pärchen grün an. "Keine Gefahr!" Nun griff zu einem blauen Stift und schraffierte ein weiteres Pärchen. "Fifty-fifty!"
"Haben sowohl Vater und Mutter dieses Gen, kann es sein, dass ein Junge zwei rezessive Gene hat oder nur eins. Bei Mädchen kann eins da sein oder nichts." Er malte. "Der Blaue ist betroffen, die Grüne nicht."
"Eine sekundäre Art monogener Störungen liegt vor, wenn die Mutation ein Gen betrifft, das sich in

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