Das Baby vom Deich
schema."
"Sie nicht! Scheint Notstand zu haben, nur ich bin kein Callboy. Kriegt die Tussi auch nicht mit. Etwas begriffsstutzig oder so eingebildet, dass sie denkt, sie bekommt jeden. Einbildung ist auch eine Bildung. So ich muss, bis später", eilte er zu den anderen Männern, sagte rasch dem Oberstaatsanwalt Bescheid, den er aus dem Bett klingelte, wie der ihm mürrisch erklärte.
"Ich würde ebenfalls lieber im Bett liegen und schlafen", stelle er lakonisch fest.
Nun begann er, desgleichen zu suchen. Man leuchtete alles ab, erkennen konnte man nichts, fand nichts in der näheren Umgebung.
"Lasst uns das abbrechen. Gunnar, hol bitte Band und acht Stangen, damit ihr das weiträumig absperrt. Fahren wir beim ersten Dämmerlicht her. Nein, ihr nicht, habt ja Feierabend. Wem gehört das hier?"
"Friesens!"
"Fahre ich noch rasch vorbei, dass er seine Schafe von hier fernhält. Der wird sich freuen. Ihr sperrt vom Wasser bis unten über den Weg, Länge, vom Fundort in beide Richtungen je 30 Meter in zwei Reihen das Gebiet ab. Danach könnt ihr euren Dienst fortsetzen. Fahrt bitte nachts kontrollieren, ob noch alles steht."
Erst als er zum Auto kam, bemerkte er das Fehlen seiner Jacke und fluchte. Da waren seine Autoschlüssel drinnen. Er wollte gerade telefonieren, da sah er die an seinem Spiegel hängen. Er schmunzelte, zog sie über und fuhr zu dem Bauernhaus. Alles war dunkel und so musste er die Leute wachklingeln.
Der Bauer wurde merkwürdig blass, als er das von dem Säugling hörte.
"Dat is en Stück ut de Dullkist. Nu brauch ich een Kööm. Sie auch?"
Eike nickte.
"Et gah uns Wol up unse ole Dage."
"Wat mut, dat mut", erwiderte Eike und sie kippen den Klaren hinunter.
Erst danach erzählte er, was er im Grunde definitiv wollte, aber der Mann war sehr verständnisvoll, noch von dem Gehörten geschockt.
Gleich würde er seine Frau wecken, ihr das erzählen und morgen sie das den Nachbarn.
Nach einem weiteren Klaren fuhr Eike nach Hause. Er sprach kurz mit Holger, aber dem kleinen Eike ging es gut. Er hatte getrunken, lag indes noch auf der Intensivstation. Genauer untersuchen würde man ihn erst morgen früh.
Im Bett liegend dachte er hingegen nicht an den kleinen Jungen, der diese Prozedur anscheinend gut überstanden hatte, sondern an Serena Schiller. Serena, ein Name, der zu ihr passte; er klang so kalt, wie sie zu sein schien. Ihr Auftritt hatte auf ihn irgendwie unecht gewirkt, dazu passte ihr merkwürdiges Verhalten. Einmal keifend - einmal säuselnd.
Sobald es hell wurde, war er am Simonsberg. Er hatte mit seinem Vater vorher gesprochen, aber der hatte keine Ahnung, wem das Baby gehören könnte. Die schwangeren Frauen, die er kannte, hatten noch nicht entbunden, beziehungsweise drei waren mit ihren Säuglingen bereits zur U2 erschienen. Er wollte sich jedoch umhören.
Jetzt liefen sie in einer Reihe die Wiese ab, die noch nass war. Die Tautropfen glitzerten in der langsam aufgehenden Sonne. Dass man etwas fand, war eher unwahrscheinlich. Die Schafe hatten eventuelle Fußspuren bereits am Vortag weggetrampelt und etwas hinterlassen würde die Mutter oder der Vater, davon ging Eike aus, dass es einer von ihnen war, der das Kind ausgesetzt hatte, kaum haben.
Nach zwei Stunden gaben sie auf. Da war nichts. Auch auf dem Wasser, das er systematisch mit dem Fernglas absuchte, schwamm nichts.
Er fuhr zum Klinikum und besuchte den Lütten. Der bekam gerade die Flasche und schien putzmunter zu sein. Sie Hände waren in Bewegung und blaue Augen schauten ihn an, jedenfalls kam ihm das so vor.
"Wie geht es ihm?", erkundigte er sich bei der Schwester.
"Sehr gut. Der Doktor hat ihn heute Morgen genauer untersuchte, aber er ist gesund. Sie machen später noch einige Tests. Er schreit laut, da er anscheinend alle drei Stunden Hunger hat. Ein süßes Kerlchen."
Eike griff nach dem kleinen Händchen, das sich sofort um seinen Finger schloss. Er lachte. "Kraft hast du ja."
Er war fertig mit trinken und sie reichte ihm den Jungen. "Er muss Bäuerchen machen und schön den Kopf stützen."
Etwas ungeschickt hielt er den Säugling fest und dachte, hoffentlich spukt er nicht. Das hatte er einmal bei seinem Neffen erlebt.
"Gut, dass Sie ihn gefunden haben, Herr Klaasen. Es wäre schade gewesen, wenn so ein kleiner Wonneproppen nicht leben dürfte."
"Das verdanken wir einer Touristin. Freuen tue ich mich dessen unge- achtet darüber. Sagen Sie, kennen Sie eine Frau, die hochschwanger ist?"
"Mehrere! Einige Ehepaare kommen her,
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