Das Band der Magie
Liah auf. Es wird sie sehr hart treffen.“
„Warum sollte Mahedan dich ausgerechnet jetzt zum Kampf auffordern?“ Brahn wirkte verwirrt. Gleichzeitig hörten wir Rufe von der Mauer her.
„Danae ist tot“, erklärte Tristan schlicht. „Entweder er fordert mich jetzt heraus oder ich sterbe eines natürlichen Todes. Das wird er zu verhindern wissen.“
Tristan spuckte Blut ins Gras und kämpfte danach um jeden Atemzug. „Aeri. Ich will dich nicht belügen. Du wirst wissen wollen, warum Keelin nach Alkamir will.“
Ich nickte.
Tristan verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf als kämpfe er um jeden seiner Gedanken. Er seufzte. „Ich kann es dir nicht sagen.“
So langsam reichte es mir. Sterbender Fürst hin oder her: Die Geheimniskrämerei ging mir auf die Nerven. „Warum nicht?“, fragte ich barscher als in so einer Situation angebracht.
„Weil du ihn sonst vielleicht nicht hinbringen würdest. Aeri, ich weiß nicht, was Keelin sich in Alkamir verspricht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt selbst weiß, was ihn da erwartet. Aber … vielleicht hat er ja eine rettende Idee, an die wir gerade nicht denken.
Die Sache ist nur die: Weder Brahn noch ich noch Liah haben so viel Zuversicht wie er. Aber ich möchte, dass du weißt, dass wir ihn nicht opfern wollen, dass wir Hoffnung haben. Sag ihm das, wenn es soweit ist. Aber bring ihn hin. Versprich es mir.“
Ich starrte Tristan ungläubig an. Da war wieder das Wort gewesen. Opfern. Und allein die Tatsache, dass ich Keelin nicht nach Alkamir bringen würde, wenn ich den Grund für seinen Gedächtnisschwund verstehen könnte, sagte ja wohl alles: Ich würde ihn nicht hinbringen. Fertig.
Nur: Tristan sah mich fürchterlich flehend an, als hinge unser aller Leben davon ab. Vielleicht war das ja auch so. Es wäre nur hilfreich gewesen, mir das genauer zu erklären.
„Versprich es!“, flehte Tristan noch einmal. Von hinten hörte ich Mahedan bereits rufen. Er verlangte nach Tristan. Gleich hatte er uns gefunden.
Ich bekam Panik. Das lag zum einen daran, dass ich Zeitnot mal so gar nicht kannte - im Wald hatte ich genügend Zeit, mir morgens auf die Sekunde genau auszudenken, wie mein Tag verlaufen sollte -, zum anderen war es ungewohnt, ein Versprechen geben zu müssen. Dazu eines, das ich so gar nicht geben wollte.
Allerdings war mir auch klar, dass man einem Sterbenden nicht so einfach seinen letzten Wunsch abschlagen durfte. Aber hier ging es um Keelins Leben!
Mein Mund plapperte daher auch schon das heraus, was mir mein Herz vorgab.
„Das kann ich dir nicht versprechen“, erklärte ich mit erstaunlich fester Stimme. Ich konnte echt gefühlskalt werden, wenn es um Keelins Leben ging. Allerdings bemühte ich mich nun doch, meine Worte etwas zu entschärfen: „Aber ich werde alles tun, um Keelin zu retten. Versprochen. Wir brauchen nur noch etwas Zeit! Vielleicht gibt es ja eine andere Lösung als Alkamir!“
„Tristan!“, brüllte es von hinten. „Ich fordere dich zum Kampf!“ Mahedan hatte uns entdeckt. Er stapfte auf uns zu, hinter ihm eine ganze Armee von Shadun. Alle waren in heller Aufregung.
Tristan schüttelte ungläubig den Kopf angesichts der auf ihn zu rollenden Szene. „Mahedan wird dir keine Zeit lassen. Wir können froh sein, wenn du es überhaupt noch bis Alkamir schaffst. Er hat nämlich kein Interesse daran, dass Keelin wieder normal wird.“ Ein letzter Blick zu mir.„Noch was! Sollte Keelin gleich zum Mar werden … schätze, das ist gar nicht so unwahrscheinlich … dann halte ihn auf, Aeri! Er darf noch nicht mit Mahedan um die Vorherrschaft kämpfen. Wenn er gewinnt, was ziemlich sicher passieren wird, dann hätten die Shadun tatsächlich einen völlig verwirrten Anführer. Halt ihn auf. Er darf erst kämpfen, wenn er wieder normal ist.“
Ich war verwirrt. „Aber Keelin ist doch jetzt schon Prinz!“
„Wir wissen nicht genau, wie die Magie das sieht. Eigentlich bin ich der Prinz, aber in Stellvertretung.“ Tristan rieb sich die tränenden Augen, während Mahedan immer näher kam. „Es kann sein, dass sich das Volk der Shadun nach meinem Tod Mahedan anschließen muss, vielleicht geht die Nachfolge auch an Keelin. Aber egal, was passiert: Ihr müsst hier weg. Versprich mir zumindest das!“
Das war kein Problem. Ich wollte gerade ohnehin nichts sehnlicher als diesem Drama hier zu entkommen. „Versprochen!“, sagte ich hingebungsvoll.
Tristan nickte. Und während Mahedan uns irgendetwas
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