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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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befand. Gerade stolperte ich zwischen zwei Häuserwänden her, als ich plötzlich einer hochgewachsenen Mae gegenüberstand.
    „Was ist los?“, verlangte sie zu wissen. Auch sie trug noch ihr Nachthemd, hatte aber immerhin eine Lampe mit dabei. Stimmt. Licht hätte die Suche eventuell vereinfachen können. Aber die zwei Monde schienen auch so einigermaßen hell genug.
    „Ich …!“, stotterte ich nervös, aber die Frau unterbrach mich barsch: „Du bist doch Keelin Gefährtin, nicht wahr? Warum schleichst du nachts um meine Hütte rum?“
    Hinter ihr tauchten zwei Männer auf, ebenfalls hochgewachsen mit weißen Haaren.
    Ich schwieg. Was hätte ich denn bitte schön sagen sollen?
    „Brahn ist auch unterwegs“, sagte einer der Männer und trat neben die Frau. An der Art, wie er ihr die Hand auf den Rücken legte, erkannte ich, dass sie wahrscheinlich seine Ehefrau war. „Er sucht ganz offensichtlich nach etwas. Oder jemandem.“
    Alle drei blickten mich fragend an. Ich wurde rot.
    Da seufzte die Frau. „Danae ist also wieder abgehauen. Alles ist gut, Mädchen. Wir stehen auf eurer Seite. Also los: Wir suchen mit!“
    Soviel dazu, unauffällig zu sein. Es dauerte nicht lange, da suchte so ziemlich jeder Mae mit. Den ohnehin noch wachen Asannen entging das natürlich nicht und bald schon schlossen sie sich an. Gleich darauf erkundigte sich der erste Shadun, was denn los sei – und nur Minuten später war das ganze Dorf auf den Beinen.
    Brahn sparte sich jeden Kommentar, als ich neben ihn trat. Er warf mir nur einen kurzen Blick zu und nickte dann in Keelins Richtung.
    „Lass uns kurz mal da rübergehen!“, sagte er. Ich folgte ihm neugierig. Damian erwartete uns bereits. Wie lange waren denn bitte seine Schichten? Es schien, als stünde er eigentlich immer hier.
    Der Shadun verzog das Gesicht, als er uns sah. „Hey, Brahn! Das halbe Dorf ist ja auf den Beinen. Was ist los?“
    „Danae ist abgehauen.“
    „Oha. Suchen die Wachen am Tor auch mit?“
    „Lino hat Dienst. Er sagt, er habe das Tor ein Stückchen geöffnet, damit wir auch draußen suchen können.“
    Die beiden wechselten einen kurzen Blick. Mir war, als würde mir da irgendwas zwischen den Zeilen entgehen.
    „Hmhm!“, machte Damian. „Dann sollte ich wohl mal mithelfen, nicht wahr?“
    „Schätze schon“, erwiderte Brahn.
    „Passt du auf Keelin auf?“
    „Klar!“
    Sprachlos beobachtete ich, wie Damian Brahn die Schlüssel mit den Worten „Nur für alle Fälle“, in die Hände drückte und davon spazierte.
    Brahn wartete gar nicht erst ab, bis Damian um die nächste Ecke verschwunden war. Er hockte sich neben Keelin und nestelte an den Ketten herum.
    „Jetzt kommt es auf dich an, Aeri“, sagte er. „Einfach Richtung Mauer und dann durchs Tor. Es müsste eigentlich offen stehen.“
    „Warum hilfst du uns jetzt? Ich dachte, du willst nicht, dass wir nach Alkamir gehen“, erwiderte ich, während mir das Herz bis zum Hals schlug.
    „Ich …“
    Weiter kam er nicht mit seiner Erklärung. Er unterbrach sich selbst mitten im Satz und starrte auf etwas hinter meinem Rücken. Sofort drehte ich mich um.
    Tristan kam auf uns zu. Oder, besser gesagt: Er versuchte es. Gerade brach er in die Knie ein, etwa zwanzig Meter von uns entfernt. Brahn ließ sofort Keelins Ketten los und sprintete zu seinem Freund hinüber.
    Ich folgte ihm natürlich.
    Tristan sah jetzt richtig gruselig aus: Das komische Geflecht auf seinem Gesicht spannte sich über seine komplette Haut, die Augen lagen so tief in den Höhlen, als sei er bereits am Verrotten.
    Und er roch nach Tod.
    Ich kniete mich dennoch neben ihn und stützte seine Schulter, damit er halbwegs aufrecht sitzen konnte. Sein Puls raste, während er nach Atem rang.
    Brahn wollte etwas sagen, aber Tristan hob mahnend die Hand. Dann wandte er sich mühsam an mich, die Augen voller Qual. „Es ist soweit. Mahedan wird mich gleich herausfordern. Nutz die Chance und flieh während des Kampfes. Falls das nicht klappt, warte einfach auf Liahs Reaktion. Sie wird ausrasten, ganz sicher. Das ist dann eure letzte Chance oder Mahedan wird Keelin ohne viel Federlesen töten.“
    Mir war, als hätte mir jemand mein Herz zerdrückt. Vermutlich wurde ich aschfahl, denn Brahn packte jetzt nicht nur Keelins, sondern auch meine Schultern. Das lenkte Tristans Aufmerksamkeit auf Brahn.
    „Wenn Mahedan Prinz wird, unterwirf dich ihm. Wehr dich nicht. Er würde nur die Chance nutzen, dich legal töten zu dürfen. Pass auf

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