Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
Vom Netzwerk:
meinem Kopf auf einem Zweig und starrte mich an. Sie war eine merkwürdige wabernde Kugel aus orangenem Licht, hatte keine feste Gestalt und war doch meine Meeha.
    Als sie sah, dass ich wach war, hüpfte sie aufgeregt auf ihrem Ast auf und ab und gestikulierte mit winzigen Nagerpfoten vor sich hin.
    Ich kapierte nicht, was sie wollte, und schloss wieder die Augen.
     
    Mein juckender linker Zeh weckte mich. Er pochte ein unangenehm.
    Es war dunkel um mich herum, nur Meeha leuchtete als merkwürdig wabernde Kugel aus orangenem Licht vor sich hin. Sie fiepte, als sie meine offenen Augen sah. Sofort war Keelin neben ihr.
    Diesmal blieb ich wach, drehte den Kopf, aber nur zwei Zentimeter, dann ging es nicht mehr weiter.
    Etwas presste mich an den Boden, drückte mir den Brustkorb ab, die Beine, den Unterleib, die Füße, die Arme. Ich konnte noch nicht einmal eine Hand heben. In meinen Ohren knisterten Tannennadeln.
    Ich hasste Nadelgehölz.
    Um es zumindest versucht zu haben, stemmte ich mich gegen das Tonnen schwere Gewicht. Ich rührte mich nicht und der Baum erst recht nicht.
    Ich war verloren.
    Eingeklemmt.
    Aufgespießt.
    Erdrückt.
    Kein schöner Tod.
    Bevor ich aber wieder in Panik geraten konnte, streckte Keelin seine Hand zu mir aus, durch den schmalen Spalt zwischen den einzelnen Ästen hindurch. Seine Berührung an der Wange war nur ganz flüchtig, aber sie beruhigte mich.
    „Da liegt eine Menge Zeugs auf dir, das ich erst noch wegräumen muss. Alles ziemlich rutschig. Kannst du einigermaßen atmen?“
    Ich nickte vorsichtig.
    „Gut. Ich arbeite mich von der Seite zu dir vor. Wenn irgendetwas rutscht und du schlechter atmen kannst, dann schrei. Okay?“
    Ich nickte wieder, fand dann aber auch meine Stimme. „Du bist ein Mensch“, flüsterte ich ungläubig.
    „Ja. Zumindest im Moment. Fragt sich nur wie lange.“
    Das klang ein wenig verzweifelt, was ich aber geflissentlich überhörte. Darüber wollte ich mir jetzt keine Sorgen machen. Ich war einfach nur glücklich, dass Keelin bei mir war. Als Wolf oder als Mensch, mir völlig wurscht.
    Naja. Als Mensch war mir allerdings ein klitzekleines Bisschen lieber.
    Sein Gesicht verschwand aus meiner eingeschränkten Sicht und ich spürte ihn seitlich von mir rumoren. Er zog wohl Äste zur Seite.
    Ich hörte ihn sprechen. Mit wem quatschte er da?
    Meeha hockte immer noch als leuchtende Kugel neben mir und leistete mir Gesellschaft. Sie sah unglücklich aus und wechselte immer wieder die Form. Eine Waldgöttin zittern zu sehen, ist ein ziemlich unheimlicher Anblick.
    „Keine Angst“, sagte ich zu ihr. „Keelin holt uns hier raus.“
    Sie warf mir einen zweifelnden Blick zu, hüpfte aber immerhin neben mein Ohr und kuschelte sich an mein Gesicht: ein wärmender winziger Punkt pulsierenden Lebens.
    Ich musste wohl weggedämmert sein, denn Keelins Stimme weckte mich.
    „Das hat keinen Sinn. Ich muss eine Axt holen. Das kann zwei Stunden dauern, bis zur Hütte ist es ein Stück. Aeri! Hey!“ Er schnipste mir mit den Fingern gegen die Wange. Also wirklich! „Tu mir den Gefallen und sei noch am Leben, wenn ich wiederkomme, ja?“
    „Mir ist kalt!“
    „Ich weiß. Ich bring dir Decken mit. Meeha, kannst du sie nicht irgendwie wärmen?“ Das klang schon deutlich verzweifelt, was mir gar nicht gefallen wollte.
    Meeha reagierte nicht auf die Frage. Natürlich nicht.
    „Was ist mit den Geistern?“, fragte ich schwach. Mir wurde wieder schwindelig, alles drehte sich.
    „Was soll mit denen sein? Die geistern hier hektisch um mich herum, sind aber nicht wirklich nützlich. Ich habe die Feuergeister versucht wegzuschicken, aber es ist schwierig. Sie turnen etwa fünfhundert Meter von hier in einem brennenden Busch. Aber das Holz ist nass. Der Brand dürfte nicht bis hierher kommen.“
    Ich stellte mir vor, wie meine Feuergeister das Holz niederbrannten, unter dem ich lag. Wäre das nicht eine Lösung? Zu gefährlich, befand ich dann selbst. Außerdem hörten sie ja nicht wirklich auf mich.
    „Ich bin dann weg! Bleib wach, Aeri. Bitte!“
    Dann war Keelin fort. Ich lag allein unter einem riesigen Berg Gestrüpp, neben mir eine schweigende Waldgöttin, um mich herum eine Menge Geister.
    „Hey, Erdgeist“, flüsterte ich, denn ich spürte, dass er noch bei mir war, in meinem Rücken kauerte, tief in der Erde verborgen. „Kannst du mich nicht noch mal runterziehen, quer durch den Boden und mich seitlich neben dem Gestrüpp wieder nach oben bringen?“
    Ich spürte

Weitere Kostenlose Bücher