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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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sein Unbehagen: Ihm war es gar nicht geheuer, direkt von mir angesprochen zu werden. Und er hatte auch Angst, was falsch zu machen.
    Meeha wirkte plötzlich auch viel wacher. Sie hüpfte auf meinen Mund, so dass ich ihr Hamsterköpfchen sehen konnte. Ihre Schnurrbarthaare zitterten nervös – und sie schüttelte hektisch den Kopf.
    „Keine gute Idee, was?“, fragte ich sie. Sie nickte hektisch. Es war das erste Mal, dass sie direkt auf eine Frage antwortete. Es musste mir echt dreckig gehen.
    „Okay. Wie wäre es mit den Luftgeistern? Wenn sie die fallenden Bäume aufhalten konnten, können sie sie ja auch wieder von mir runter heben …“
    Die durchsichtige Präsenz eines Luftgeistes ploppte direkt vor meinem Gesicht auf. Er schien sich angesprochen gefühlt zu haben. Meeha schüttelte wieder hektisch den Kopf und zischte den Geist böse an. Er floh augenblicklich.
    Ich war plötzlich so müde und schloss die Augen. „Okay. Dann warten wir eben.“
     
    Mich weckte ein ziemlich fieser Schlag gegen die Wange. Mir dröhnte davon der Schädel und ich glaubte, mich übergeben zu müssen. Zum Glück beruhigte sich mein Magen, nachdem sich die Welt nicht mehr ganz so krass drehte.
    „Aeri! Wach auf!“
    Keelins Gesicht schwebte etwa einen Meter über mir, lustig umrahmt von Blättern und Zweigen. Es war dunkel geworden.
    Ich gab nur ein Grunzen von mir.
    Anscheinend genügte das Keelin, denn sein Gesicht verschwand wieder. Gleich darauf hörte ich das monotone „Klack, Klack“ einer Axt. Meiner Axt!
    Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit: Keelins Keuchen und Fluchen hatte was Einschläferndes an sich, aber sobald meine Augenlider sich senkten, biss Meeha mich in die Wange. Mein Gesicht fühlte sich schon ganz geschwollen an.
    Zum Glück hatte sie eine Aufmerksamkeitsspanne von Null: Sie gab ihr Tun ziemlich schnell auf und verwandelte sich stattdessen in ein schwarz-weiß kariertes Waldhuhn, pickte ungerührt im Waldboden herum. Ich sah ihrem Treiben aus dem Augenwinkel zu und musste es auch erdulden, dass sie liebevoll meine völlig verzottelten Haare aus den Ästen und Zweigen nestelte.
    „Er ist ein Mensch“, flüsterte ich ihr zu. Sie sah mich mit Augen an, die viel zu riesig für das kleine Huhn-Gesicht waren. „Warum hat er sich verwandelt?“
    Sie antwortete natürlich nicht, sondern zupfte nur meinen Pony zurecht.
    Keelins Gesicht erschien so abrupt in der Öffnung, dass ich zusammenzuckte und sich Meeha empört aufplusterte.
    „Meeha, ich bräuchte mal deine Hilfe. Schwing die Hufe!“ Schon war er wieder weg.
    Meeha verharrte in der Bewegung, eine von meinen Haarsträhnen noch im Schnabel. Dann blickte sie an sich herunter, starrte ihre Krallen an und schüttelte den Kopf. Keine Hufe.
    Sie machte tatsächlich Anstalten, ungerührt in ihrem irren Tun fortzufahren, aber eine Hand erschien plötzlich zwischen den Ästen und packte sie.
    „Meeha!“
    Der Mensch-Keelin schien etwa so geduldig zu sein wie der Wolf-Keelin. Es flogen jede Menge Federn, weil Meeha sich empört wehrte, ich bekam eine Kralle und Flügelgeflatter ab, dann war die Waldgöttin aus meinem Sichtfeld verschwunden, nur ein paar bunte Federn segelten sanft zu Boden.
    Dem Schmerzensschrei nach zeigte sie Keelin allerdings gerade, was sie von dieser Behandlung hielt.
    Ich lauschte.
    Keelins Stimme war deutlich tiefer, als ich vermutet hätte. Ich hatte sie mir als sanften Bariton vorgestellt, tatsächlich war die Stimmlage wohl eher ein Bass. Aber ein schöner Bass. Allerdings ziemlich heiser, was wohl vom langen Schweigen kam.
    Ich verstand nicht ganz, was Keelin mit Meeha besprach. Meine Ohren hatten plötzlich ein Eigenleben: Es rauschte erst, dann blubberte es komisch, dann erschien ein Fiepen und mein Blickfeld zog sich zusammen. Mein Kopf fühlte sich plötzlich ganz merkwürdig an, heiß und wie aufgeblasen.
    Ich wäre wohl wieder in Ohnmacht gefallen, wenn da nicht plötzlich die Hand gewesen wäre, die mich an der Wange tätschelte.
    „Aeri!“, sagte die Stimme. Sie sprach das R genau richtig aus. Sanft. Und so, wie er es sagte, klang es auch ein bisschen sexy.
    Ich konnte nur mit einem „Prmblb“ antworten.
    „Aeri. Bleib wach. Bitte. Nur noch fünf Minuten. Gib mir fünf Minuten.“
    Ich versuchte mich an einem Nicken, aber mein Kopf steckte ja fest. Außerdem war mir furchtbar schwindelig.
    „Meeha, jetzt stell dich nicht so an. Wenn du ein Meerschweinchen sein kannst, dann kannst du auch ein Wari sein. Nein? Dann pump

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