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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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weggeschoben hatte, dass er sie nicht wollte, entzog ihr jeden Halt, und übrig blieb nur ein Gefühl der Scham.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Alles. Ich weiß nicht, ob du mir das glauben kannst. Ich möchte wirklich nur, dass du glücklich wirst. Aber ich kann nicht derjenige sein, der dir das bietet.«
    »Und was, wenn es so wäre?«, fragte sie. »Was, wenn wir uns zu einem anderen Zeitpunkt kennengelernt hätten? Als du noch nicht verheiratet warst. Hättest du mich dann gewollt?«
    Er schaute ihr in die Augen. Sie sah, wie er mit sich rang.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß es einfach nicht.«
    Das Telefon riss Tia aus dem Tiefschlaf.
    »Hab ich dich geweckt?«, fragte Robin, als sie Tias Stimme hörte.
    Tia schaute auf die Uhr, ihr verkaterter Schädel dröhnte. »Es ist drei Uhr morgens. Ja, du hast mich geweckt.« Sie nahm ganz schwach Nathans Geruch an ihrem Arm wahr. Er war fluchtartig aufgebrochen und hatte ihren Blick gemieden, als er sie zum Abschied noch einmal flüchtig in den Arm genommen hatte.
    »Tut mir leid, hier ist es erst Mitternacht.« Robin klang beschwipst. Nur ein bisschen. Sie wussten immer sofort voneinander, wie hoch der Alkoholpegel war.
    »Mitternacht ist auch zu spät«, entgegnete Tia. »Was gibt’s?«
    »Ich hab mich verliebt.«
    »Woran merkst du das?«
    »Daran, dass ich nur noch an sie denken kann.«
    »Das geht mir manchmal so mit Oreo-Keksen. Soll ich die etwa heiraten?«
    »Siehst du, das ist der Unterschied: Du wohnst in Massachusetts und kannst heiraten, wen du willst. Ich kann nicht mal die Liebe meines Lebens heiraten.«
    »Dann komm halt wieder zurück.«
    »Soll das ein Witz sein? Ich liebe Kalifornien. Die müssten nur ihre Gesetze ändern.«
    »Ich hätte um ein Haar mit Nathan geschlafen«, sagte Tia.
    »O Gott, nein. Wieso?«
    »Weil er bei mir war. Ich kann nicht mal behaupten, ich wäre betrunken gewesen.«
    »Warum war er bei dir?«
    »Sie hat ihn rausgeworfen.«
    »Wieso?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es hatte was mit den Fotos zu tun, die ich ihm geschickt hab. Sie hat das mit Honor rausgefunden.«
    »Du solltest dir endlich einen neuen Job suchen, Tia, anstatt mit diesem Mistkerl zu schlafen.«
    »Ich hab nicht mit ihm geschlafen. Nur beinahe. Ich hab gesagt, beinahe.«
    »Na dann. Ich bin sehr stolz auf dich.«
    »Vergiss es. Auf ihn kannst du stolz sein. Er hat einen Rückzieher gemacht. Er ist der Heilige, nicht ich.«
    »Hör auf damit«, sagte Robin. »Gib dir nicht immer für alles die Schuld. Er hat einen Rückzieher gemacht? Das heißt, er ist dir nah genug gekommen, um es zu versuchen. Der Teufel soll ihn holen. Was bedeutet das schon, dass sich ausnahmsweise mal sein Gewissen gemeldet hat?«
    »Er liebt mich nicht mehr. Wahrscheinlich hat er das nie getan. Jetzt ist er nicht mal mehr scharf auf mich.« Tia zog das Laken fester um sich und knetete einen Zipfel. »Was ist bloß nicht in Ordnung mit mir?«
    »Du hast an ihn geglaubt. Du hast ihn für eine Art Heiligen gehalten, aber du warst für ihn nichts weiter als eine leichte Beute. Es hat sich nichts geändert, Tia.«
    »Doch es hat sich etwas geändert, und zwar etwas Entscheidendes. Bevor er gegangen ist, habe ich ihm das Versprechen abgerungen, mit mir zusammen Honor zu besuchen.«
    »Ist das dein Ernst? Hältst du das für eine gute Idee? Sind denn die … Adoptiveltern … damit einverstanden?«
    »Sie sind bestimmt damit einverstanden. Da bin ich mir ganz sicher.« Am liebsten hätte Tia sich eine Zigarette angezündet. »Erzähl mir von deiner großen Liebe.«
    »Komm her, dann stell ich sie dir vor«, sagte Robin. »Hör mal, Tia, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich meine, Honor zu besuchen. Was soll das denn bringen?«
    »Reicht es nicht, dass ich meine Tochter sehen werde? Ich bin ihre Mutter. Das kann mir niemand nehmen.«
    Stille dröhnte in der Leitung.
    »Was ist los?«, fragte Tia. »Was denkst du?«
    »Ich weiß einfach nicht, ob das als Grund ausreicht«, sagte Robin.
    »Findest du nicht, dass es nur recht und billig ist, wenn ich mir die Leute mal ansehe, denen ich meine Tochter anvertraut habe? Sie haben mir einen Brief geschrieben, und ich habe gesagt, einverstanden, nehmen Sie meine Tochter. War das denn in Ordnung?«
    »Du hast diese Entscheidung getroffen, Tia. Du musst aufhören, dich deswegen zu quälen.«
    »Also, wenn es dir nicht gefällt, dass ich vorhabe, sie zu besuchen, dann wird dir das noch weniger gefallen: Ich

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