Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)
wir mit dem für Sie passenden Hintergrund anfangen können.«
»Aber wird die Farbe nicht den Eindruck verfälschen? Ich meine, das Ergebnis besser aussehen lassen, als es ist?«
Juliette lachte. »Hier ist alles gefälscht. Make-up und Schminke sind doch eine Illusion, oder? Also fangen wir mit dem besten Hintergrund an. Genauso, wie Sie es machen, wenn Sie Ihre Kleidung zusammenstellen.«
Wenn man ihr die Wahl ließe, würde Caroline immer einen weißen Laborkittel tragen. Davon abgesehen hielt sie sich an die Beigepalette, mit der sie aufgewachsen war.
»Blau«, sagte Juliette entschieden. Die marineblaue Seide wogte, als sie Caroline den Umhang umlegte. Juliette betrachtete Caroline im Spiegel. »Sie sollten diese Farbe öfter tragen.«
Caroline nickte, so als glaubte sie, dass Marineblau ihr Leben verändern könnte.
Juliette fuhr mit einer Fingerspitze über Carolines Wange. »Sie benutzen kein Make-up, nicht wahr?« Caroline schüttelte den Kopf. Nein. Juliette träufelte ein paar Tropfen Öl auf ihre Fingerspitzen und verteilte es auf Carolines Gesicht.
»Ich reinige nur schnell Ihre Haut. Später können wir für Sie einen Termin für eine komplette Gesichtsbehandlung vereinbaren, wenn Sie möchten. Bei Paloma. Sie ist unsere Beste. Aber verraten Sie niemandem, dass ich das gesagt habe, ich darf ja niemanden bevorzugen. Sie wird Ihren Hauttyp bestimmen. Ich werde Ihnen jetzt einfach etwas Gutes tun.«
Juliette begann, Öl in Carolines Haut einzumassieren. Es war so angenehm, dass Caroline es sich stundenlang hätte gefallen lassen können. Dann gewann die Wissenschaftlerin in ihr die Oberhand. »Öl?«, fragte sie.
»Natives Olivenöl, verfeinert von juliette&gwynne. Es gibt nichts Besseres. Es reinigt die Haut, entfernt Make-up, pflegt und konditioniert, und es lässt sich ganz einfach mit lauwarmem Wasser wieder abwaschen. Ich könnte Ihnen ganze Vorträge darüber halten, aber das macht Paloma viel besser als ich.«
»Benutzen Sie es selbst?« Dass ihre Haut gereinigt wurde, gefiel Caroline, aber allein die Vorstellung, jeden Morgen und jeden Abend eine solche Prozedur durchzuführen, war ihr ein Graus. Juliette massierte die Stelle über Carolines Nebenhöhlen, die ihr so häufig Schmerzen verursachte. Allein dafür hatte es sich gelohnt hierherzukommen.
»In unserem Sortiment gibt es nichts, was ich nicht auch selbst benutze oder benutzen würde – das hängt natürlich vom individuellen Hauttyp ab«, sagte Juliette. Sie fuhr mit einem warmen Waschlappen über Carolines Gesicht. Das leichte Kratzen des etwas aufgerauten Stoffs fühlte sich angenehm erfrischend an.
»Womit reinigen Sie sich normalerweise das Gesicht?«, fragte Juliette.
Caroline lächelte. »Mit einer neutralen Seife.«
Juliette kicherte. »Sie sind ein richtiges Naturkind, was?« Nachdem sie Carolines Gesicht trockengetupft hatte, untersuchte sie mit geübten Fingern ihre Stirn, den Bereich neben ihrer Nase und ihre Wangen. »Deswegen ist Ihre Haut so trocken.«
Juliette cremte Carolines Gesicht ein. »Wenn wir Ihre Haut weicher machen, werden Ihre Falten weniger zur Geltung kommen.« Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel. »Sie sollten Ihr Gesicht mit einem besseren Produkt reinigen und eine gute Feuchtigkeitscreme benutzen. Benutzen Sie aufpolsternde Mittel, wo Sie ein bisschen mehr Fülle haben wollen. Paloma wird Sie ausführlich beraten.«
»Vielleicht kann sie mich als Notfall dazwischenschieben«, scherzte Caroline.
Juliette lachte und tätschelte Carolines Schulter. »Keine Sorge. Ich regle das für Sie.«
Offenbar war Carolines Humor zu trocken für Juliette. Hatte sie das etwa ernst genommen? Die Zeit für diesen Termin hatte sie sich schon stehlen müssen. Gingen andere Frauen regelmäßig zur Kosmetikerin?
Juliette hielt nacheinander mehrere Tiegel mit Make-up hoch und betrachtete sie kritisch. Dann trug sie Grundierung in fünf verschiedenen Schattierungen auf Carolines Kinn auf (Caroline hatte immer geglaubt, Grundierung sei etwas für alte Frauen), bis sie mit einer zufrieden war. Während sie die Grundierung auftrug, erklärte sie Caroline, wie wichtig es war, eine Sonnenschutzcreme zu benutzen. Caroline die Ärztin, die sich der Bedeutung von Sonnenschutzcreme durchaus bewusst war, lag in ständigem Streit mit Caroline der Tochter, deren naturbegeisterte Mutter der Meinung war, Sonnenschutzcremes seien etwas für Zimperliesen.
»Sehen Sie mal! Ihre Augen sind Ihr wichtigstes Merkmal.« Juliette
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