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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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dem Bett ihrer Mutter. Sie fragte sich, warum das Hospiz, das doch so großen Wert auf Komfort legte, nicht in der Lage war, einer Schwangeren einen Stuhl zur Verfügung zu stellen, auf dem sie schmerzfrei sitzen konnte. Sie nahm ein Taschenbuch aus ihrer Umhängetasche: ein simpel gestrickter Krimi, der keine große Konzentration beim Lesen erforderte. Die alte Ausgabe ihrer Mutter von Jane Eyre hatte sie auch mitgebracht, aber das Vorlesen hob sie sich für nach dem Abendessen auf.
    Ihre Mutter öffnete die Augen. »Bist du schon lange hier, Liebes?« Sie nahm Tias Hand. »Müde?«
    Tia rieb sich den dicken Bauch. »Immer.«
    »Du brauchst wirklich nicht jeden Abend herzukommen, hörst du?«
    Das sagte ihre Mutter jeden Tag. Es war ihre Art auszudrücken: »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Müdigkeit ist nicht lebensbedrohlich.«
    »Wenn man schwanger ist …«
    »Wenn man schwanger ist, ist man dauernd müde. Kannst du dich noch daran erinnern?«, fragte Tia. »War es bei dir auch so? Habe ich dir schon das Leben schwer gemacht, bevor ich auf der Welt war?«
    Ihre Mutter setzte sich mühsam auf. Tia half ihr dabei und stopfte ihr dann ein Kissen in den Rücken. Die Haut ihrer Mutter, einst so hübsch rosig – blasse irische Haut, die beim ersten Sonnenstrahl verbrannte, hatte ihre Mutter immer gesagt –, hob sich jetzt hässlich gelb von den Laken ab.
    »Ich erinnere mich noch genau, wie es war, schwanger zu sein«, sagte sie. »Glaubst du, du wirst es vergessen können?«
    »Mom, bitte nicht«, sagte Tia.
    »Doch, es muss sein, Liebes.« Ihre Mutter nahm ihre Brille von dem Metalltablett, das am Bett befestigt war. Nachdem sie sie aufgesetzt hatte, wirkte sie gleich gesünder. Die Brille, Schmuck und andere Accessoires waren wie Totems, die vor dem Tod schützten. Tia kaufte ihr ständig neue Klunker, um sie abzulenken. Leuchtend blaue Perlen, auf Silberdraht aufgezogen, klimperten an ihrem Handgelenk. »Das Blau passt schön zu deinen Augen«, hatte Tia gesagt, als sie ihr das Armband in der vergangenen Woche mitgebracht hatte.
    »Soll ich dir ein Glas Eiswasser holen?«, fragte Tia.
    »Lauf nicht weg. Hör mir zu. Du musst dir darüber klar werden, wie leid es dir später tun wird, wenn du bei deinem Vorhaben bleibst.«
    Mit Vorhaben meinte ihre Mutter Tias Absicht, ihr Kind zur Adoption freizugeben.
    »Ich würde eine miserable Mutter sein«, entgegnete Tia.
    »Das glaubst du jetzt. Warte ab, bis du dein Kind in den Armen hältst.«
    Jede Auseinandersetzung mit ihrer Mutter über das Thema führte dazu, dass Tia sich noch schlechter fühlte als zuvor. Die Gründe, die sie vorbrachte, klangen selbst in ihren eigenen Ohren lahm.
    Ich wäre eine schlechte Mutter.
    Ich habe nicht genug Geld.
    Ich schäme mich, weil ich nicht weiß, wer der Vater ist.
    Anstatt die Wahrheit zu sagen, hatte Tia ihre Mutter glauben lassen, sie sei mit so vielen Männern ins Bett gegangen, dass sie nicht wusste, wer der Vater ihres Kindes war. Die Last der Lüge war immer noch leichter zu ertragen als die Wahrheit. Sie brachte es nicht über sich, ihrer Mutter zu gestehen, dass sie ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann gehabt hatte – und versucht hatte, ihn seiner Frau auszuspannen.
    Egal was sie sagte, es klang alles lächerlich. Vielleicht würde sie tatsächlich eine schlechte Mutter sein, sie hatte tatsächlich kein Geld, und sie war fürchterlich unreif. Aber wenn das ausreichte, um ein Kind wegzugeben, wäre die Welt voller Waisen.
    Tia streichelte ihren Bauch. Mein süßes, kleines Baby, es tut mir leid .
    Tias Vater war kurz nach ihrer Geburt verschwunden. Ihre Mutter vermutete, dass er sich für eine andere Frau entschieden hatte – und für ein Leben, das mehr Vergnügungen bot, als Tias puritanische Mutter es jemals akzeptiert hätte. In den Augen ihrer Mutter war nur Abtreibung eine noch schlimmere Sünde als Sex mit einem verheirateten Mann.
    Aber solange sie nicht mit der Wahrheit herausrückte, konnte Tia kein überzeugendes Argument anführen. Wie konnte sie zugeben, dass sie das Kind weggeben wollte, weil es sie immer an einen Mann erinnern würde, den sie liebte, den sie aber nie würde haben können? Wie konnte Tia ihrer Mutter das erzählen, wo sie selbst nicht wusste, ob das, was sie vorhatte, ein Akt von Selbstlosigkeit oder von Egoismus war.
    »Meine Tochter wird ein besseres Leben haben, als ich es ihr je bieten könnte«, sagte Tia. »Wirklich, Mom. Du hast doch den Brief der Leute gelesen, hast

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