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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Er versuchte, für jedes Problem eine Lösung zu finden; das war schon immer so gewesen. Sich anderer Menschen anzunehmen verschaffte ihm Befriedigung, und zwar so sehr, dass sie das Gefühl hatte, ihn zu enttäuschen, weil sie ihn in Bezug auf ihre Arbeit fast nie um Hilfe bat. Aber wie sollte er sie in einem Unternehmen beraten, das Hautpflegemittel für Frauen vertrieb? Nathan lehrte Soziologie an der Brandeis University und erforschte die Situation älterer Menschen in der Gesellschaft, und das hatte garantiert nichts mit deren Falten und Runzeln zu tun.
    Seit Jahren hatte sie jede freie Minute in ihre Arbeit investiert, hatte – obwohl sie stets vorgab, ihr ausgeprägtes Interesse an Kosmetika und Hautpflegemitteln sei kaum mehr als ein Hobby – nächtelang bis drei Uhr Mittelchen gemixt und dann um sieben Uhr für alle Frühstück gemacht. Doch jetzt war die Zeit gekommen, wo sich alle Mühen endlich auszahlen würden – davon war sie insgeheim überzeugt.
    Aber natürlich: An erster Stelle kamen die Kinder. An zweiter stand Nathans Terminkalender. Dann Kochen, Waschen, Putzen, Geburtstage, Halloween, Pessach, Chanukah und Weihnachten – die Familie verankern. So nannte sie das. Juliette war zwar völlig vernarrt in ihre Arbeit, setzte jedoch alles daran, sich ihren Übereifer nicht anmerken zu lassen, denn sie plagte ständig das schlechte Gewissen wegen der Leidenschaft, mit der sie ihr Unternehmen betrieb.
    Biologische Kosmetika und Hautpflegemittel herzustellen, war ja nicht gerade weltbewegend wichtig. Man konnte juliette&gwynne sogar vorwerfen, unmoralisch zu handeln, da das Unternehmen sich die Angst der Frauen vor dem Altern zunutze machte, auch wenn sie und Gwynne nicht versuchten, den Frauen etwas vorzugaukeln. Sie hatten keine dubiosen Verjüngungscremes mit embryonalen Stammzellen für eine garantiert faltenfreie Haut im Angebot, sondern versicherten in ihrer Werbung, dass ihre Produkte das Beste aus dem machen würden, was Mutter Natur den Frauen mitgegeben hatte. In ihren Broschüren waren keine ewig jungen Gesichter abgebildet, sondern lediglich mit Weichzeichner aufgenommene reifere Frauen. Nichts deprimierte Juliette mehr als alte Frauen mit glatt gelifteten Gesichtern in Teenie-Klamotten.
    Die Marke juliette&gwynne hatte sich einen Platz in der Welt erobert, das versicherten sie und Gwynne jedenfalls einander, und jedem, der es hören wollte, zählten sie auf, was sie unternahmen, um Frauen auch auf anderem Wege zu helfen:
    Sheabutter (nur beste Qualität) bezogen sie von einem Frauenkollektiv in Ghana.
    Die Verpackungen ließen sie von einem Frauenkollektiv in den Appalachen herstellen.
    Ein Teil ihrer Produkte ging als Spende an ein Frauenhaus.
    Nachdem sie in der vergangenen Woche den letzten Punkt auf die Liste gesetzt hatten, hatte Gwynne einen großen Schluck von ihrem Bier getrunken und gesagt: »Machen wir das nicht nur, um unser Gewissen zu beruhigen, Juliette? Feuchtigkeitscremes und Lippenstifte für misshandelte Frauen? Ich meine, wäre denen nicht eher mit einem Scheck geholfen?«
    »Okay, du hast ja recht.« Juliette hatte sich in dem alten Ledersessel zurückgelehnt, den die Anwaltskanzlei von Gwynnes Mann ihnen gespendet hatte. Zwei Zimmer in Juliettes renovierungsbedürftigem Haus in Waltham dienten als Büroräume für juliette&gwynne//flush de la beauté. »Wenn wir erst mal richtig im Geschäft sind, können wir auch einen Scheck spenden.«
    Vielleicht würden sie eines Tages das ganz große Geld machen. Sie hatte nie jemandem gestanden, nicht einmal Nathan, wie sehr sie davon träumte, reich zu sein. Das war eindeutig ihre Mutter, die da in ihr durchkam. Aber Juliette liebte es nun einmal, schöne Dinge zu besitzen. Edle Klamotten. Hauchdünnes Porzellan und dicke Daunendecken.
    Und außerdem natürlich gesunde, glückliche Kinder.
    Vor allem gesunde, glückliche Kinder.
    Juliette hütete sich davor, Stolz zu zeigen. Als Kind war es ihr furchtbar lästig gewesen, dass ihre Mutter sie unablässig ermahnt hatte, ihre Haut zu pflegen und darauf zu achten, dass sie ordentlich gekleidet war, was dazu geführt hatte, dass sie ins andere Extrem verfallen war und sich als unabhängige Frau ausgegeben hatte, die frei war von derlei Äußerlichkeiten. Doch das war nicht sie. Ihr fehlte das Selbstbewusstsein ihrer Mutter, und zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie großen Wert auf ihre äußere Erscheinung legte.
    Zumindest für ihr Unternehmen war ihr heimliches

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