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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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hatte.
    »Und? Keine Antwort auf meine Frage?«, hakte Gizi nach.
    Juliette versuchte erst gar nicht, so zu tun, als hätte sie die Frage nicht verstanden. Ihre Schwiegermutter hatte ein ausgeprägtes Gefühl für feine Zwischentöne. Wenn sie nicht wusste, was los war, nahm sie Witterung auf wie ein Bluthund und ging der Fährte nach, bis sie zum Kern des Problems vorgedrungen war.
    Juliette suchte nach einer passenden Antwort. Auf keinen Fall würde sie mit zusammenpressten Lippen die Wahrheit hervorstoßen: Du hast eine Enkelin. Ihre Haare und Augen sind so schwarz wie deine .
    »Ach, ich bin ein bisschen niedergeschlagen, aber es ist nichts Ernsthaftes«, sagte sie. »Ich kriege meine Tage.«
    Ihre Schwiegermutter musterte Juliette. »Ich finde, du hast ein bisschen zugelegt.«
    Na wunderbar. Juliettes Periode war in der Woche zuvor zu Ende gegangen. Jetzt wurde sie zu allem Überfluss auch noch fett. »Danke.«
    Gizi neigte den Kopf. »Ach, Juliette, du bist ja so schön und gesegnet. Ich glaube, du kannst dir ein paar Tage zusätzliches Salz erlauben.«
    Juliette umarmte ihre Schwiegermutter kräftig. »Ich geh mich umziehen. Dann helfe ich dir wieder.«
    Das Gästezimmer, das für sie und Nathan reserviert war, bot gerade genug Platz für eine Kommode und ein Bett – die einzigen Möbel in dem Zimmer. Juliette strich mit der Hand über das geschnitzte Kopfteil. Bei der leisesten Bewegung schlug es gegen die Wand, wie sie und Nathan festgestellt hatten, als sie sich das erste und letzte Mal in dem Bett geliebt hatten. Einmal hatte er ihr vorgeschlagen, es auf dem Boden zu tun, aber Juliette hatte das Gefühl, dass es selbst aufeinander zu eng war, und sie hatte befürchtet, in irgendeiner fürchterlichen Stellung eingeklemmt zu werden.
    Wie sollte sie es mit ihm in diesem Zimmer aushalten? Alle gingen früh ins Bett, während Avraham vor dem Fernseher sitzen blieb, dessen Lautstärke für alle außer ihn selbst unerträglich war. Die Kinder hatten einen alten Fernseher in Nathans früherem Zimmer, wo sie auch schliefen, Gizi schlief um halb zehn ein, während Juliette und Nathan eng aneinandergeschmiegt in dem zu schmalen Bett noch ein wenig lasen.
    Nicht zum ersten Mal wünschte sich Juliette, sie könnte Trost im Alkohol finden. Es war eine Schande, dass Schokolade und Zucker nicht als Schlafmittel zu gebrauchen waren.
    Das Ajka-Kristall glitzerte auf dem Pessachtisch, das Rot der Gläser wurde durch den Rotwein noch intensiviert. Smaragdgrüne Schüsseln waren gefüllt mit eingelegten Paprika. Gebräunter Farfel-Kuchen lag auf kobaltblauen Serviertellern. Kerzen flackerten. Avraham las aus einer zerfledderten Pessach-Haggada vor. Max stellte die vier Fragen in kieksender Stimmbruchtonlage. Avraham hatte das Afikoman für die Jungs versteckt, das sie nach dem Essen suchen mussten. Traditionsgemäß erhielt nur der Finder des versteckten Matzestücks eine Belohnung, aber Avraham brachte es nie übers Herz, nur einem Enkel etwas zu geben.
    Juliette fühlte sich, als würde ihr gleich das Herz zerspringen. Sie liebte ihre Schwiegereltern, aber sie hatte das Gefühl, sie würde explodieren, weil sie es hier nicht mehr aushielt. Die Wände des ohnehin schon kleinen Esszimmers schienen immer näher zu rücken. Nathan schob unter dem Tisch dauernd sein Knie gegen ihres. Und immer, wenn sie es wegzog, versuchte er es wieder.
    In Gegenwart seiner Eltern wurde Nathan immer sonderbar übermütig. Sie spürte jetzt schon sein Verlangen, stellte sich vor, wie er sich in dem winzigen Bett an sie drücken und versuchen würde, sie umzustimmen, was Sex in Brooklyn betraf. Er würde sich die ganze Nacht an sie klammern, und sie würde nicht wissen, wohin.
    »Ein großartiges Essen, Mom«, sagte Nathan. Und dann, zu seinem Vater: »Was sind wir Männer doch für Glückspilze.«
    Avraham nickte. »Ich weiß das. Sorg dafür, dass du es auch weißt.«
    Wussten Avraham und Gizi von der schwierigen Zeit, die sie und Nathan gerade durchmachten? Hatte er ihnen irgendetwas erzählt? Sie vergötterten ihren Sohn, aber waren nicht blind.
    Gizi tätschelte Nathans Hand. »Er weiß es, natürlich weiß er es auch. Wir sind eine himmlische Familie.«
    Kaum hatten sie ihre letzten Makronen verzehrt, nahm Juliette Nathan am Arm und zerrte ihn in das winzige Gästezimmer. Ihre Reisetaschen lagen noch unausgepackt auf dem klobigen Bett. Teefarbene Spitzengardinen bewegten sich in der heißen Luft, die vom Radiator aufstieg. Die Hitze und der

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