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Das Bernsteinerbe

Das Bernsteinerbe

Titel: Das Bernsteinerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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dass Helmbrecht diese Leuwenhoeck und ihre vermeintliche Freundschaft zu Gerke benutzt, um Eurer Mutter zu helfen. Wahrscheinlich steht gar diese Leuwenhoeck selbst auf der Seite Eurer Mutter.«
    »Meint Ihr?« Zaghaft versuchte Carlotta sich an einem Lächeln.
    »Eines könnt Ihr gewiss sein«, fuhr Pantzer bestimmt fort. »Nie und nimmer werde ich etwas herausfinden, was Eurer Mutter schaden wird.«
    Übermütig warf er die Phiole hoch in die Luft. Carlotta hielt den Atem an. Geschickt fing er das kleine Gefäß in einer Hand wieder auf und grinste.
    »Ihr solltet bei der Wahrheit bleiben«, bat sie ihn leise.
    »Keine Sorge. Das werde ich.«
    »Wo du schon beim Experimentieren bist«, schaltete sich Christoph ein. »Wenn du die Phiole mit der Bernsteinessenz untersuchst, könntest du dich doch auch gleich wieder an das Erforschen der Wundersalbe machen. Wenn ich das richtig sehe, sind deine Beschwerden fürs Erste verschwunden, und es besteht wohl kaum die Gefahr, dass du dich weiteren Versuchen am eigenen Leib aussetzt.«
    »Davon bin ich wahrlich geheilt«, entgegnete der Apotheker und tätschelte seinem Freund die Schulter. »Falls du es mit der Salbe eilig hast, kann ich dich ebenfalls beruhigen. Seit Tagen arbeite ich fleißig daran.«
    Zufrieden weidete er sich an ihren erstaunten Gesichtern. Wieder breitete sich das kecke Grinsen auf seinem Antlitz aus.
    »Es hat sich übrigens schon gelohnt. Viel fehlt mir nicht mehr, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. So weit wie Heydrich bin ich allemal.«
    »Teufelskerl!«, entfuhr es Christoph, und er schlug ihm auf die Schultern.
    Carlotta brauchte eine Zeitlang, bis sie begriff, was die beiden Burschen da miteinander aushandelten. Sie wollte etwas einwenden, doch Christoph ließ sie nicht zu Wort kommen. »Keine Sorge, Liebste, er wird keinen Unfug damit treiben. Hin und wieder ist selbst ein Caspar Pantzer fähig, dazuzulernen. Auch wenn man manchmal schon denkt, man sollte die Hoffnung besser fahrenlassen.«
    Für diese Bemerkung versetzte ihm der junge Apotheker einen spielerischen Hieb in die Seite. Christoph parierte flink, und schon rangelten die beiden scherzhaft miteinander.
    »Hört auf, ihr seid doch keine kleinen Knaben mehr!« Carlotta wurde es zu viel, und sie versuchte, die zwei zu trennen. Lachend ließen sie nach zwei, drei weiteren Stößen voneinander ab.
    »Autsch!«, entfuhr es Pantzer schließlich.
    »Seht Ihr«, stellte Carlotta verärgert fest. »Ihr treibt es noch so weit, dass Eure Wunde wieder aufreißt.«
    »Schon gut, nichts passiert«, beruhigte er sie.
    »Alles in Ordnung?« Christoph klopfte dem Freund abermals auf die Schultern. Pantzer nickte.
    »Siehst du, meine Liebe«, wandte sich Christoph wieder an sie. »Er muss es immer erst am eigenen Leib erfahren. Das mit der Salbe aber hat er wohl vollends begriffen. Es ist nur gut, dass er sich so fleißig darangemacht hat, die Rezeptur zu enträtseln. Schließlich wird die Zeit knapp. Vergiss nicht, was mein Vater Apotheker Heydrich in Aussicht gestellt hat. Falls er mit der Salbe weiterkommt, darf er vor der medizinischen Fakultät damit auftreten. Gelingt es also unserem lieben Freund Pantzer eher, so wird er das an seiner Stelle tun. Schließlich hat schon sein Vater vor siebzehn Jahren mit seiner besonderen Mischung des Theriaks die Doktoren überzeugt. Die Chancen stehen also gut, ihn als den künftigen kurfürstlich-preußischen Hofapotheker auf unserer Seite zu wissen.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wangen und flüsterte ihr ins Ohr: »Das nur für den Fall, dass wir mit all unseren anderen Kunststücken auf den Jahrmärkten nicht weiterkommen. Dann brauchen wir Verbündete wie Pantzer. Er wird uns am Gewinn mit der Wundersalbe gewiss beteiligen.«
    »Und für den Fall, dass dein Vater wider Erwarten doch keine Ruhe gibt«, fügte sie hinzu.
    »Du siehst, es gibt keinerlei Grund, die Hoffnung aufzugeben.« Sein spitzbübisches Schmunzeln kehrte zurück. Übermütig fasste er sie um die Taille, hob sie hoch und wirbelte sie mehrmals im Kreis herum.
    Sie lächelte. »Wie könnte ich das mit einem so dicken Fisch wie dir an der Angel, der mir die Aussicht auf eine wundervolle Zukunft eröffnet? Wenn du jetzt noch über deinen Schatten als Königsberger springst, kann uns gar nichts mehr passieren.«
    Verwirrt sah er sie an. »Was meinst du damit?«
    Über sein verdutztes Gesicht musste sie noch mehr lachen. »Du bist selbst schuld, dass ich so rede. Immerhin hast du es mir

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