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Das Bernsteinzimmer

Das Bernsteinzimmer

Titel: Das Bernsteinzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hörbare Explosion, als die Ladung hochging und der Höhleneingang verschüttet wurde. Zufrieden besichtigten er und Larry das Ergebnis und drückten sich die Hände.
    »Das ist perfekt!« sagte Larry. »Da findet niemand mehr die kleinste Spur.«
    »Und nun zum nächsten.« Joe Williams wirkte ausgesprochen heiter. »Jetzt machen wir eine kleine Spazierfahrt mit zwei Trucks.«
    Noah fragte nicht lange, als er hörte, daß Williams sich die Gegend ansehen wollte, wo man die Trucks verstecken konnte. Wieder über einsame Wege fuhren sie zurück in Richtung Alsfeld, bis Williams an einem Waldrand zwischen den Flüssen Antrift und Schwalm plötzlich anhielt. »Hier –« sagte er zu Larry, der neben ihm saß. Hinter ihnen bremste Noah. »Das ist eine gute Stelle.«
    »Wozu?« fragte Larry verwundert.
    »Zum ersten Schritt in die Zukunft, Baby.« Joes Stimme hatte sich auf einmal verändert. Sie klang kalt und metallhart. »Wir steigen aus, du nimmst deine Pistole und schießt Noah ein schönes Loch in die Stirn.«
    »Nein, Joe!« Larry zuckte zusammen und duckte sich wie eine Katze zum Sprung. »Das kannst du nicht verlangen! Das mache ich nicht. Du bist total verrückt, Joe!«
    »Verrückt bist du, Larry.« Williams sah Brooks mit einem kalten Blick an. »Du bist auf der Leiter, Millionär zu werden. Nur noch ein paar Stufen, und du bist ganz oben! Der Junge aus den Slums.«
    »Nicht für einen Mord!« schrie Larry. »Warum tust du es nicht?!«
    »Ich will mir sicher sein.« Joes Kälte ließ Brooks frieren. »Ich muß wissen, daß du mich nicht verrätst, mir nicht in den Rücken fällst, mich nicht betrügst.«
    »Ich bin doch dein Freund, Joe –«
    »Freundschaften können bei Millionen Dollar sterben. Wenn du Noah in seinen Himmel schickst, weiß ich, daß du immer zu mir hältst.«
    »Das schwöre ich dir, Joe.«
    »Dann nimm die Pistole und geh zu Noah …«
    »Joe –«
    »Ja oder nein? Auch Schwüre kann man vergessen, aber ein Killer vergißt nie! Wir sind jetzt Außenseiter, Larry, Vogelfreie … da gelten andere Gesetze. Wir beide bauen uns ein neues Leben auf. Laß nicht einen Balken auf dich runterstürzen.«
    Brooks verstand. Er warf noch einen verzweifelten Blick auf Williams, stieg aus dem Truck und ging nach hinten. Noah war ebenfalls ausgestiegen und sah ihm entgegen. Er hatte seine Jacke nur über die Schulter geworfen, der breite Brustkorb war bloß, er schwitzte noch immer. Je näher Larry zu ihm kam, um so langsamer ging er. Seine rechte Hand lag auf dem Koppel, nicht weit von seinem Pistolenhalfter entfernt.
    Um sein Herz krallte es sich wie eine Eisenklammer, als er Noahs breites, grinsendes, glänzendes schwarzes Gesicht sah. Tu etwas, dachte er, frag mich etwas, greif mich an, laß dein Gehirn arbeiten und die Lage erkennen, Noah, steh nicht so grinsend herum, merk doch endlich, was los ist … Aber wie sollte der gute, harmlose Noah Rawlings merken, daß sein Leben nur noch eine knappe Minute dauern würde?
    »Hier stellen wir die Trucks ab?« fragte er sogar ungläubig. »Und den ganzen Weg latschen wir zurück? Larry, das ist doch 'n idiotischer Plan. Meine Beine sind fast lahm …«
    »Wir gehen auch nicht zu Fuß«, sagte Larry mit erstickter Stimme. Er spürte in seinem Nacken Joes Blick, der sich aus dem Wagenfenster lehnte und wartete. »Es ist alles so furchtbar, Noah, alles so sinnlos …«
    Mit einem Ruck riß er die Pistole heraus, starrte auf Noahs Stirn, ließ den Lauf in Augenhöhe schnellen und drückte sofort ab. Er war einer der besten Schützen, und genau in der Mitte der Stirn platzte das kleine Loch auf. Mit einem erstaunten Kinderblick sah ihn Noah an, obwohl er schon in derselben Sekunde tot war, dann warf ihn der Aufschlag nach hinten auf den breiten Rücken. Nur ein schmaler Blutfaden floß aus der Wunde.
    Williams sprang aus seinem Truck und rannte zu Larry. Er klopfte ihm auf die Schulter, beugte sich stumm über den Toten, nahm sein breites Kombimesser aus dem Gürtel und ritzte in die schwitzige, muskelbepackte Brust ein großes Hakenkreuz. Als er sich aufrichtete, sah er Larrys Pistole auf sich gerichtet.
    »Mach keinen Scheiß, Larry«, sagte Joe leise und gefährlich. »Allein bist du eine Null. Nur mit mir kommst du zu 'ner Villa in Miami. Wir sind ein Team, begreif das! Los, steig ein … in Noahs Wagen. Ich fahr voraus.«
    »Warum mußtest du auch noch Noahs Brust zerschneiden …« Larry steckte seine Pistole in das Halfter, Joe atmete sichtbar auf. Das war

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