Das Beste aus meinem Leben
hier spricht Hacke.«
Anrufer: »Ja, wo bin i denn da ’nauskommen?«
Ich: »Bei mir. Hacke.«
Hängt ein. Es klingelt Sekunden später wieder.
Ich: »Hacke.«
Derselbe Anrufer: »Hallo?«
Ich: »Ja, hier wieder Hacke.«
Anrufer: »Doktor Leibtrost?«
Ich: »Nein, nur Hacke.«
Anrufer: »Wer?«
Ich: »Hacke.«
Anrufer: »Wissen S’, Herr Doktor Leibtrost, mit mein’ Ohren is’ wieder so schlecht wor’n.«
Ich: »Ich merke. Aber ich bin nicht Doktor Leibtrost. Ich bin Hacke.«
Anrufer: »Wer san Sie?«
Ich: »Hacke.«
Anrufer: »Entschuldigung.«
Legt auf. Sekunden später läutet es wieder.
Ich: »Hacke.«
Derselbe Anrufer: »Doktor Leibtrost?«
Ich: »Nein, Hacke.«
Anrufer: »I hätt’ halt gern den Doktor Leibtrost gesprochen.«
Ich: »Ja, ich weiß. Aber hier ist Hacke. Hier ist nicht Doktor Leibtrost. Doktor Leibtrost ist umgezogen oder verstorben, oder er hat seine Praxis aufgegeben. Ich weiß nicht. Ich bin Hacke.«
Anrufer: »Was san Sie?«
Ich: »Hacke.«
Anrufer: »Tschuldigung, verwählt.«
Ich: »Nein, Sie haben sich nicht verwählt. Das war einmal die Nummer von Doktor…«
Aufgelegt. Sekunden später: Läuten.
Ich: »Hacke.«
Derselbe Anrufer: »Wer?«
Ich: »Hacke.«
Anrufer: »Kannten S’ mir bitt’schön den Doktor Leibtrost geben, Herr Hackl?«
Ich: »Aber er ist nicht hier!«
Anrufer: »Wann kommt er denn?«
Ich: »Niemals. Er kommt nie wieder. Er war noch nie hier. Er hatte nur die Telefonnummer, die ich jetzt habe.« Anrufer: »Es is’ wegen meiner Frau. Sie hat ’n Katarrh.« Frau hustet im Hintergrund.
Ich: »Rufen Sie einen Arzt an! Oder die Auskunft! Nicht mich.«
Anrufer (zischelt vom Telefonhörer weg zu seiner Frau): »Des is’ scho wieder der Depp. Der Hacker.«
Legt auf. Nach Sekunden neues Läuten.
Ich: »Hier spricht Hacke und noch mal Hacke.«
Anrufer (erregt): »Ja, wos woin denn Sie scho wieder! I brauch’ an Doktor Leibtrost! Mei’ Frau is’ krank.«
Ich: »Dann rufen Sie doch Doktor Leibtrost an und nicht mich!«
Anrufer: »Des tu i doch die ganze Zeit!«
Ich lege auf. Nach Sekunden läutet es erneut.
Ich: »Hier Praxis Doktor Leibtrost. Sie können nach dieser Nachricht ein kurzes Piepen hinterlassen und mich dann am Arsch lecken. Ich rufe niemals zurück.«
Paola: »Was ist denn mit dir los? Den ganzen Nachmittag telefonierst du, und jetzt machst du solche Späßchen. Ich denke, du arbeitest.«
Warum ich Buffets nicht mag
V or einer Weile nahm ich an einem Empfang teil, welcher einer Tagung folgte, die den ganzen Tag gedauert hatte. Ich hatte der Tagung selbst nicht beigewohnt, mir fehlte die Zeit. Aber der Empfang, mal unter Leute, dachte ich, warst den ganzen Tag allein im Büro – warum nicht?
Es gab einen Aperitif. Ich verabscheue Aperitifs, weil ich nicht gern auf leeren Magen trinke. Hier nahm ich jedoch einen Martini. Ich kannte niemanden unter 200 Menschen. Ein Aperitif wird dich lockerer machen, dachte ich.
Jemand hielt eine Rede, das Buffet wurde eröffnet. Im Nu bildete sich eine lange Schlange. Es hatte mir an Geistesgegenwart gefehlt, mich in Buffetnähe zu postieren, nun war es zu spät. Ich hasse Schlangen, Drängeln, Schieben. Aber es gab Kellner, die hervorragenden Weißwein aus schlanken grünen Flaschen servierten. Den trank ich. Ist genug zu essen da, dachte ich. Bleib locker, die Schlange ist bald weg. Warte den ersten Ansturm ab.
»Ich verabscheue Buffets«, sagte eine Frau, die plötzlich neben mir stand. Sie hatte kurze blonde Haare und ein feines, offenes Gesicht. Sie trug ein kurzes Kleid und ihre langen Beine steckten in mintgrünen Slingpumps. »Buffets bringen das Fieseste im Menschen zum Vorschein, schamlose Gier, gemeine Rücksichtslosigkeit«, sagte ich. »Und Tische gibt es auch nicht.«
Ein Kellner kam, schenkte Wein nach. Ich hätte lieber gegessen als getrunken, zu Mittag hatte ich auch nichts gehabt, aber man konnte nun hier nicht alles bekommen.
»Doch, da drüben sind zwei Tische«, sagte sie.
»Und wer da sitzt!«, sagte ich. Ich wies auf einen bekannten Filmproduzenten, den ich von einer Party bei Bekannten her flüchtig kannte. Er saß allein am Tisch und hieb auf seinen Teller ein, als befürchte er, der würde gleich wieder abserviert.
»Ja«, sagte sie.
»Er war sicher der Erste«, sagte ich. »Zur Strafe muss er allein essen. Das hat etwas Armseliges, nicht? Es gibt eine Hohnrede von Juvenal auf den einsamen Völler: ›Kein Tischgenosse ist zu sehen. Wer möchte
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