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Das Beste aus meinem Leben

Das Beste aus meinem Leben

Titel: Das Beste aus meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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falsch verstandenen Liedtexten lesend. Hier zwei Beispiele: In Tina Turners Song What’s Love Got To Do With It findet sich die Zeile: »What’s love, but a second hand emotion?« Das haben Leute so gehört: What’s love, but a second handy motion?; What’s love, but a second hand in motion?; What’s love, but just swimmin’ in the ocean?
    Das Beatles-Lied Paperback writer betreffend, gibt es folgende Irrtümer: Paperbag rider; Pay for that Chrysler; Face the bad rider; He’s the Budweiser; Hy, barebacked rider!; Isn’t that right, sir?; Take the back right turn!
    Vor dem Schlafengehen gab ich das Suchwort »Flaggenhof« ein. Tja, Herr Moritz! Auf der Plassenburg bei Kulmbach gibt es einen Flaggenhof, den man auch »Südstreichwehr« nennt. Das um 1550 errichtete Ensemble, las ich, zähle zu den ältesten in italienischer Manier errichteten Bastionsanlagen in Deutschland.
    Was soll man sagen? Singen bildet.

Wein oder Nichtwein
    E s war elf, als ich den Weinladen betrat. Ich wollte für Bruno, bei dem Paola und ich eingeladen waren, eine Flasche besorgen. Im Laden stand nur ein kleiner Dicker mit Halbglatze und grau-lockigem Resthaar. Er tänzelte, wenn er sich bewegte, und näselte leicht beim Sprechen. »Roten oder Weißen?«, fragte er. Ich war schon öfter hier gewesen, aber ihn hatte ich nie gesehen.
    »Rot«, sagte ich. »Vielleicht sollte er zu Zigarren passen. Ich will ihn verschenken. Mein Freund raucht Zigarren.«
    »Gehen wir zu den Spaniern«, sagte der Händler. Er nahm eine Flasche. »Dieser hier, delikat, würzig, traubig, fast wuchtig, hält jeder Zigarre stand. Probieren Sie mal…« Er entkorkte eine Flasche, die bereit stand, und goss Wein in ein Glas. Ich nahm einen ordentlichen Schluck. Er goss sich selbst auch ein und trank.
    »Unglaublicher Nachhall, was?«, sagte er. »Hört gar nicht mehr auf, ha!« Ich hatte noch nie gesehen, dass ein Weinhändler selbst trank, wenn er Weine verkaufte.
    »Ja«, sagte ich. Ich verstehe nicht viel von Wein, obwohl ich ihn gern trinke. Wenn ich über Wein reden soll, versage ich ganz. Er nahm noch einen Schluck und griff nach einer anderen Flasche. »Dieser hier«, sagte er. »Voll konzentriert, opulent, auch geschmeidig, seidig im Abgang, gleichzeitig stählern – eine Wuchtbrumme.«
    Er goss den Wein in zwei Gläser. Wir probierten.
    »Hmmm«, machte ich, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich dachte über stählerne Seide und seidigen Stahl nach.
    »Ah, der hat Kraft, der hat Frucht, was für ein Spaß!, der hat Fun! « Der Dicke steigerte sich allmählich in die Sache hinein. Er zündete sich einen Zigarillo an. Wie kann es sein, dass ein Weinhändler in seinem Laden raucht?, dachte ich. Er trank eilig einen zweiten Schluck. Ich auch.
    »Aber jetzt zeige ich Ihnen diesen hier«, sagte er. Er goss Wein in Gläser, brummte vor Vergnügen und hielt sie gegen das Licht. »Was für ein Rot!«, flüsterte er. »Wie das Blut aus dem Hals des Holofernes, nachdem Judith ihn köpfte.« Er atmete über dem Glas tief ein und trank schlürfend. »Zwetschgig, kirschig, johannisbeerig«, sagte er. »Und dahinter irgendwo kalter Rauch, Suppengemüse, Fleischbrühe, ja, und Noten von Rohöl.«
    Ich trank. Er auch. »Ich habe noch nie Rohöl getrunken«, sagte ich. »Was Weinfachleute alles saufen müssen!«
    Er hörte nicht zu. Wir tranken.
    »Hier, ein Chilene!«, sagte der Mann. »Ich gebe Ihnen von dem.«
    Er füllte zwei Gläser und trank.
    »Muskulös, was?«, sagte er. Er seufzte hingerissen. »Stämmige Textur, gleichzeitig dieses Wilde, Unnahbare – und ich schmecke Brot und Winzerschweiß, das Unterholz eines sterbenden Mischwaldes und die Spur eines streunenden Wildschweins im Moos und das Geschrei eines brünstigen Hirschkäfers…«
    »Banane«, sagte ich, weil ich auch was sagen wollte. »Als wäre Banane im Abklang, äh, Nachgang. Und Radiergummi?«
    Er nickte versonnen, als horche er auf etwas Fernes.
    »Einen letzten«, sagte er rasch, nahm eine Flasche, füllte Gläser. »Den könnten Sie auch nehmen, ein 98er Bonchambon de Bonchamps, feinstaubig-tanninig, vibrierend-tabakig am Gaumen, rote-betig irgendwie auch, wachsig-mineralig, kräuterzuckrig im fernen Hintergrund, vibrierend-straff, irgendwie jovial und doch sexy, ein Geschmack wie schwarzer Chiffon…«
    Wir tranken. Ich dachte, wenn er nicht mit Wein handeln würde, könnte er auch ein Adjektivgeschäft aufmachen. Da war hinter einer Tür am Ende des Ladens ein Geräusch zu

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