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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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wieder das Graffiti in den Sinn, das Burt von der schönen Redwood-Platte mit den Tigerstreifen geschrubbt hatte. IHR GEHÖRT NICHT HIERHER. Die Hochstimmung, in die die Eröffnungsparty mich versetzt hatte, verwandelte sich in eine Mischung aus Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Verwirrung.
    »Du hast doch die Alarmanlage eingeschaltet, oder?«, fragte Julia mit dünner Stimme.
    »Klar.« Normalerweise ließ ich bei diesem Thema keine Gelegenheit aus, sie darauf hinzuweisen, dass ich mich im Mission District genauso sicher fühlte wie überall sonst in der Stadt, doch diesmal verzichtete ich auf einen Kommentar.
    Das restliche Stück bis zu meiner Wohnung legten wir schweigend zurück. Erst als ich die Stahltür vor dem Hauseingang hinter mir zugezogen und verschlossen hatte, fiel mir auf, dass meine Zähne klapperten. Die mit Teppich ausgelegte Treppe kam mir schier endlos vor, und ich musste sehr gegen den Wunsch ankämpfen, mich einfach auf dem nächsten Absatz zusammenzurollen und einzuschlafen.
    »Ich wusste gar nicht, dass es hier auch Hochhäuser gibt«, sagte Julia, als wir gefühlte zehn Etagen hinter uns gebracht hatten.
    »Ich wohne im dritten Stock. Ganz oben«, sagte ich. »Du legst das Wort Hochhaus ganz schön großzügig aus. Ich werde meiner Vermieterin sagen, dass sie meine Wohnung als Penthouse anpreisen soll, wenn sie wieder mal eine Anzeige schaltet.«
    Kaum hatten wir es in meine Wohnung geschafft, marschierte Julia geradewegs auf die smaragdgrüne Samtcouch zu, die ganz in der Nähe der Tür stand. Sekunden später schlief sie so tief und fest, dass sie sich nicht einmal rührte, als ich ihr ein Kissen unter den Kopf schob. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und versuchte, etwas von dem Hochgefühl wiederzuerlangen, das mich noch eine Stunde zuvor berauscht hatte, aber das Unbehagen, das sich später eingestellt hatte, beschäftigte mich noch die ganze Nacht.

16 – Julia
    Als ich aufwachte, schien mir die Sonne ins Gesicht, irgendwo klapperte Besteck gegen Geschirr, und es duftete nach Kaffee. Ich hatte einen sauren Geschmack im Mund. Blinzelnd setzte ich mich auf, um dem grellen Licht auszuweichen. Annies Wohnung . Wie ein Puzzle, das sich Stück für Stück zusammenfügt, kehrte meine Erinnerung an die einzelnen Szenen vom Vorabend zurück. Annie und Jake. Die Diskussion mit meiner Mutter. Das Interview mit Lainey. Die Begegnung mit Ogden Gertzwell. Der Streit mit Wes. Der Mann, der uns vor dem Cupcake-Café aufgelauert hatte und dann in der Dunkelheit verschwunden war. Annie und Jake .
    Am anderen Ende des Wohnzimmers stand die Badezimmertür halb offen, und ich ging auf Zehenspitzen zum Waschbecken, wo ich mir den Mund mit kaltem Wasser ausspülte und die Mascara-Spuren unter meinen Augen wegwischte. Ich holte eine kleine Bürste aus meiner Handtasche und fuhr mir damit durch die Haare. Mein kleines Schwarzes war erstaunlich wenig zerknittert dafür, dass ich darin geschlafen hatte. Was der Schurwollanteil doch ausmacht , dachte ich und setzte bei einem letzten Blick in den Spiegel ein halbherziges Lächeln auf. Auf Prada-Kleider ist eben Verlass .
    Zurück im Wohnzimmer sah ich mich erstmalig etwas genauer um. Ein übervolles Bücherregal – wahrscheinlich IKEA, mutmaßte ich schaudernd – trennte den in Karamellfarben gehaltenen Wohnbereich von einer Schlafecke. Ich sah zwischen dem Demolition-Desserts -Backbuch von Elizabeth Falkner, Starköchin und Besitzerin vom Citizen Cake in San Francisco, und einer Ausgabe von Allen-Ginsberg-Gedichten hindurch auf ein ungemachtes Bett mit einer Decke in leuchtenden Blautönen. Darüber hing ein ganzes Sonnensystem von weißen Papierlampions. Im Wohnzimmer gab es außer der smaragdgrünen Couch, mit der ich schon Bekanntschaft geschlossen hatte, nur einen Beistelltisch mit einem aufgeklappten Laptop – wie hatte ich nur neben einem flimmernden Bildschirm schlafen können , wo ich doch sonst absolute Dunkelheit um mich herum brauche? – und ein volles Weinregal, auf dem iPod-Lautsprecher und ein Foto von Annie als Schülerin mit ihrer Mutter Lucia standen. Dieses Foto hatte ich gemacht, daran erinnerte ich mich noch genau, und zwar im Zoo von San Francisco, neben dem Pinguinteich. Obwohl Curtis angeboten hatte, uns hinzufahren, hatten wir lieber die öffentlichen Verkehrsmittel genommen – ein seltenes Abenteuer, bei dem ich mit Hingabe die anderen Fahrgäste beobachtete. Annie hatte mir gezeigt, wie ich vorne beim Busfahrer eine Münze

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