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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Donohue
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wünschst.« Ich machte eine Pause und atmete tief durch. »Aber dass dir das mit Jake leidtut, das nehme ich dir nicht so ganz ab. Wie konntest du mir das antun und trotzdem behaupten, dass du mit mir befreundet sein willst? Freundinnen treffen sich nicht heimlich mit den Freunden ihrer Freundinnen. Freundinnen knutschen nicht mit den Freunden ihrer Freundinnen herum. Das sind vermutlich die beiden obersten Gebote im Handbuch einer Freundschaft.«
    »Du hast Recht«, sagte Julia nur. »Ich bin ein schrecklicher Mensch. Ich bin die schlechteste Freundin auf der ganzen Welt.«
    »Das sollte man auf eine Kaffeetasse drucken.«
    »Ich würde jeden Tag daraus trinken, um Buße zu tun«, sagte sie, und ich hatte den Eindruck, dass sie es auch wirklich so meinte.
    Ich seufzte. »Jetzt mal ehrlich, Julia, was hast du dir dabei gedacht? Irgendwas muss doch in dir vorgegangen sein.«
    Julias Mundwinkel zuckten kurz, und ihr Blick wurde traurig. Sie schüttelte leicht den Kopf – was ihr vielleicht nicht einmal bewusst war – und sah zu Boden.
    »Ich höre«, sagte ich. Trotz meiner Wut ging ich instinktiv zu einem sanfteren Ton über. »Erzähl es mir.«
    Und zu meiner Überraschung tat sie das auch.

22 – Julia
    »Ich war schwanger«, sagte ich. Annies Augenbrauen schossen in die Höhe, und ich konnte fast hören, wie ihre Gedanken anfingen zu rasen und dabei eine wenig schmeichelhafte, aber nicht ganz ungerechtfertigte Richtung einschlugen. »Nein, nein«, fügte ich rasch hinzu und spürte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg. »Nicht von Jake. Ich war in diesem Frühjahr schwanger. Von Wes.«
    Ich wartete auf einen Kommentar von Annie, doch sie legte nur stumm den Kopf schief, das herzförmige Gesicht umrahmt von ihren dichten schwarzen Locken. Ihre strubbelige Mähne hatte etwas Tröstliches und Ermutigendes an sich. Sie schien ihre Makel mit Stolz zur Schau zu tragen, wie im Kampf gewonnene Kriegswunden. Wenn ich ihre Freundschaft zurückgewinnen wollte, würde ich nicht darum herumkommen, ihr alles zu erzählen.
    »Zu der Zeit hatte ich extrem viel Arbeit«, begann ich leise. »Als mir auffiel, dass meine Tage überfällig waren, war ich schon in der achten Woche. Wes war in China, also habe ich den Test allein gemacht. Ich war schockiert. Und glücklich.« Ich schluckte und holte tief Luft. Seltsamerweise graute mir nicht davor, weiterzusprechen. Nachdem ich das alles so viele Monate mit mir herumgetragen und jeden Gedanken, jede Erinnerung daran sofort unterdrückt hatte, verspürte ich auf einmal das Bedürfnis, es laut auszusprechen. Mir wurde klar, dass es nicht nur darum ging, meine Freundschaft zu Annie zu retten. Es ging auch darum, mit mir selbst wieder ins Reine zu kommen.
    »Wes und ich hatten schon darüber gesprochen, eine Familie zu gründen«, erzählte ich. »Aber nicht gleich – irgendwann nach der Hochzeit. Jedenfalls freuten wir uns darauf, Kinder zu haben. Ich weiß noch, wie ich an diesem Morgen auf den Teststreifen starrte und dachte: ›Hm, so früh war das eigentlich nicht geplant.‹ Und dann … keine Ahnung, ich wurde einfach überwältigt von einem wahnsinnigen Glücksgefühl. Ich stand im Bad und grinste über das ganze Gesicht.
    Ich ließ eine Ultraschalluntersuchung machen, um ganz sicherzugehen, und ich war total fasziniert, als dieses winzige kleine Ding mit seinem pulsierenden Herzen auf dem Bildschirm erschien. Ich hatte Wes die Neuigkeit nicht am Telefon mitteilen wollen, aber in dem Moment, in dem ich das Baby zum ersten Mal sah, hätte ich ihn gern an meiner Seite gehabt. Die Ärztin gab mir ein paar Bilder mit, und ich beschloss, Wes damit zu überraschen, wenn er im darauffolgenden Monat von seiner Chinareise zurückkehrte. Das war zwar noch eine ganze Weile hin, doch bei der vielen Arbeit, die ich hatte, würden die Tage nur so vorbeifliegen, dachte ich mir. Ich rechnete nicht damit, dass die Schwangerschaft mich innerlich so beschäftigen würde, dass alles andere wie in Zeitlupe ablief.« Ich schloss die Augen und versetzte mich in diese Zeit zurück. »Ich saß in meinem Büro und wusste, dass ich eigentlich dringend eine Präsentation fertig machen müsste, aber stattdessen träumte ich mit einer Hand auf dem Bauch vor mich hin und dachte an Dinge wie die Bäckerei bei mir um die Ecke, und ob sie wohl noch geöffnet hätte, wenn ich nach Hause kam. Manchmal spürte ich auch ein komisches Ziehen im Unterleib und stellte mir vor, wie meine Gebärmutter um dieses kleine

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