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Das Bild

Das Bild

Titel: Das Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mir vom Leib«, sagte sie und ging am Schreibtisch entlang, schlich am Schreibtisch entlang. Wenn sie es ins
Bad schaffen und die Tür abschließen
»Fee-fi-mo-Manna…«
Von links. Und nahe, sie sprang nach rechts, aber nicht
schnell genug. Kräftige Arme legten sich um sie. Sie versuchte wieder zu schreien, aber die Arme drückten sie
fest, und der Schrei kam nur als stummer Luftschwall heraus.
Wenn ich Misery Chastain wäre, würde ich dachte sie, und
dann spürte sie Normans Zähne an ihrem Hals, er saugte an
ihr wie ein geiler Junge in einem Auto am Waldrand, und
dann waren seine Zähne in ihrem Hals, etwas Warmes floß
an ihrem Oberkörper hinunter, und sie dachte nichts mehr.
7
    Als die letzten Fragen gestellt und die letzten Aussagen
unterschrieben waren, war es längst dunkel. Rosies Gedanken wirbelten durcheinander, und sie fühlte sich etwas
unwirklich, wie nach den gelegentlichen ganztägigen Klassenarbeiten, mit denen sie einen an der High School konfrontierten.
    Gustafson machte sich auf den Weg, um seinen Papierkram, den er vor sich her trug, als wäre es der heilige Gral, zu
den Akten zu nehmen, und Rosie stand auf. Sie ging auf Bill
zu, der ebenfalls aufstand. Gert hatte sich auf die Suche nach
der Damentoilette gemacht.
»Ms. McClendon?« fragte Haie an ihrem Ellbogen.
    Rosies Erschöpfung wich einer plötzlichen, gräßlichen
Vorahnung. Sie waren ganz unter sich; Bill war so weit entfernt, daß er nicht mithören konnte, was Haie zu sagen hatte,
und was er zu ihr sagte, würde er mit einer leisen, verschwörerischen Stimme vorbringen. Er würde ihr sagen, daß sie
sofort diese alberne Sache mit ihrem Mann beenden sollte,
solange sie noch Zeit hatte, wenn sie wußte, was gut für sie
war. Daß sie von jetzt an in Gegenwart von Cops den Mund
nicht mehr aufmachen sollte, es sei denn, a.) einer stellte ihr
eine Frage, oder b.) einer machte den Reißverschluß seiner
Hose auf. Er würde sie daran erinnern, daß dies eine Familienangelegenheit war, daß
    »Ich werde ihn einlochen«, sagte Haie gelassen. »Ich weiß
nicht, ob ich Sie völlig davon überzeugen kann, was ich auch
sage, aber ich will trotzdem, daß Sie es aus meinem Mund
hören. Ich werde ihn einlochen. Das ist ein Versprechen.«
    Sie sah ihn mit offenem Mund an.
»Ich werde ihn schnappen, weil er ein Mörder und verrückt und gefährlich ist. Und ich werde es tun, weil mir nicht
gefällt, wie Sie sich im Revier umschauen und jedesmal
zusammenfahren, wenn irgendwo eine Tür knallt. Oder wie
Sie zusammenzucken, wenn ich auch nur eine Hand bewege.«
»Das bin ich nicht -«
»O doch. Sie können nichts dafür, aber Sie tun es. Es macht
nichts, weil ich verstehe, warum Sie es tun. Wenn ich eine
Frau wäre und durchgemacht hätte, was Sie durchgemacht
haben…« Er verstummte und sah sie fragend an. »Haben Sie
schon mal daran gedacht, wie gottverdammt glücklich Sie
sich schätzen können, daß Sie überhaupt noch am Leben
sind?«
»Ja«, sagte Rosie. Ihre Beine zitterten. Bill stand am Geländer und sah sie sichtlich besorgt an. Sie lächelte ihm gezwungen zu und hob einen Finger - einen Augenblick noch.
»Worauf Sie sich verlassen können«, sagte Haie. Er sah
sich in dem Dienstzimmer um, und Rosie folgte seinem
Blick. An einem Schreibtisch nahm ein Cop die Aussage
eines weinenden Teenagers in einer High-School-Jacke auf.
An einem anderen, gleich bei dem Drahtglasfenster, das vom
Boden bis zur Decke reichte, steckten ein uniformierter
Beamter und ein Detective, der die Jacke ausgezogen hatte,
so daß man seinen .38er Police Special im Halfter am Gürtel
sehen konnte, die Köpfe zusammen und betrachteten Fotos.
Bei einer Reihe Monitore auf der anderen Seite des Raums
unterhielt sich Gustafson mit einem jungen Streifenpolizisten, der nach Rosies Meinung nicht älter als sechzehn aussah, über die Protokolle.
»Sie wissen eine Menge über Cops«, sagte Haie, »aber das
meiste ist falsch.«
Sie wußte nicht, was sie darauf antworten sollte, aber das
machte nichts; er schien keine Antwort zu erwarten.
»Wollen Sie wissen, was meine größte Motivation ist, ihn
einzulochen, Ms. McClendon? Numero uno der alten Hitparade?«
Sie nickte.
»Ich werde ihn einlochen, weil er ein Cop ist. Ein Held, um
Himmels willen. Aber wenn sein Foto das nächstemal auf
Seite eins der Lokalzeitung abgebildet ist, dann wird er entweder der verstorbene Norman Daniels sein, oder er wird
Fußschellen und einen orangefarbenen Sträflingsanzug tragen.«
»Danke, daß Sie das

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