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Das Bildnis der Novizin

Titel: Das Bildnis der Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Albanese Laura Morowitz Gertrud Wittich
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Aufschrei des Mädchens denken, an seinen Schock, als er ihr jungfräuliches Blut sah.
    »Nun, es mag wohl einen fairen Preis geben«, räumte er weniger widerwillig ein, als seine Worte vermuten ließen.
    »Und Mutter und Kind werden in Frieden leben können?« »Soweit dies in meiner Macht liegt, ja«, antwortete der Generalabt. Die Worte waren kaum über seine Lippen gekommen, da verspürte er einen tiefen inneren Frieden. Er dankte dem heiligen Augustinus, dass er ihm in seiner grenzenlosen Weisheit einen Weg gezeigt hatte, sein Vergehen zu sühnen.
    »Ihr habt mein Wort.«
    Lucrezia freute sich, als der Esel den Karren schließlich in die Via della Sirena zog. Dort herrschte ein unglaubliches Gedränge und es dauerte eine Weile, bis sie den Domplatz erreichten. Fra Filippo saß stolz neben ihr auf dem Kutschbock, die Zügel in der Hand. Das Kind lag in ihren Armen, in eine Decke gewickelt, um es vor der Sonne zu schützen. Um sie herum herrschten Jubel und Festlärm, aber die Freude in ihrem Herzen war stärker als der Jubel von Tausenden.
    »Schau, Filippo!«, rief sie, als die Werkstatt in Sicht kam und sie den großen Korb mit Obst, Brot und Käse erblickte, den jemand auf ihrer Schwelle hinterlassen hatte.
    Fra Filippo brachte den Karren zum Stehen, sprang vom Bock, band den Esel an und nahm Lucrezia das Kind ab. Dann reichte er ihr seine Hand, um ihr beim Absteigen zu helfen.
    Zum ersten Mal seit Monaten setzte sie wieder den Fuß auf den staubigen Boden vor Fra Filippos Haus.
    »Wir haben Freunde«, sagte er und schaute froh in den Korb. Dort fanden sich Nüsse, verschiedene Käsesorten, Würste und ein kleiner Stapel Säuglingswäsche aus feinstem Leinen und teuerster Baumwolle.
    Für unsere wunderreiche Madonna , stand auf einem Zettel. Mit den besten Grüßen von Ottavio und Teresa de Valenti.
    »Schwester?«
    Lucrezia wandte sich um. Es war Paolo.
    »Paolo?« Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er auf der Straße vor ihrer Hütte gestanden war und sich geweigert hatte, hereinzukommen.
    Paolo drückte ihr strahlend ein kleines Päckchen in die Hand. »Von meiner Mutter«, sagte er und schlug die Augen nieder. »Sie schickt dies für das Kind.«
    Lucrezia wickelte das Geschenk langsam aus. Zum Vorschein kam ein hübsch geschnitztes kleines Kreuz mit winzigen lila Blüten.
    »Ach, wie wunderschön!«, rief sie. Paolo strahlte. »Hast du das selbst gemacht?«
    »Ja«, nickte er. »Und meine Mutter hat es bemalt.«
    Fra Filippo strich mit einem dicken Finger über die lila Blüten. »Veilchen«, sagte er. »Die Blumen der Madonna.«
    In diesem Moment begann der Säugling ungehalten zu strampeln. Er stieß einen hungrigen Schrei aus. Alle drei Köpfe wandten sich ihm zu.
    »Jetzt bist du zu Hause«, sagte Lucrezia und nahm Filippo das Kind ab. »Jetzt sind wir wieder daheim.«
    Sie öffneten die Tür und betraten die Werkstatt. Und da stand Ser Francesco Cantansanti und blickte ihnen finster entgegen.

31. Kapitel

    D aheim«, sagte der Emissär spöttisch. Er schwankte ein wenig, und auch seine Stimme klang nicht mehr allzu klar. Seine feinen Gewänder waren nach dem langen Festtag ein wenig unordentlich und zerknittert – was seiner Würde jedoch kaum Abbruch tat. »Ihr wart wie vom Erdboden verschluckt, Bruder Filippo. Ich habe Euch überall gesucht.«
    »Nein, nein«, wehrte der Mönch steif ab. »Ich war bei Fra Piero und habe am Entwurf des Altarbilds für Santa Margherita gearbeitet. Dort hat mich niemand gestört.«
    Filippino brachte sich mit einem lauten Schrei in Erinnerung. Lucrezia drängte sich rasch an den beiden Männern vorbei und verschwand im Schlafzimmer.
    »Ich bin schon seit einer Stunde hier. Ich habe gesehen, was Ihr gemacht habt.«
    Cantansanti wies auf das Altarbild, das er aus der Ecke, in der Fra Filippo es verstaut hatte, geholt und ins Licht des Atelierfensters gestellt hatte, wo man die zarten, schönen Züge der Madonna bewundern konnte, wo der Blick aber auch auf das leere Oval des Kindergesichts gelenkt wurde.
    »Ich habe Nachricht aus Florenz erhalten«, sagte Ser Francesco. »Ich wollte Euch mitteilen, was man schreibt.« Der Emissär dachte kurz an den Brief, den er nach dem plötzlichen Verschwinden des Malers nach Florenz geschrieben hatte.
    »Ich habe ihn die ganze Woche nicht aus den Augen gelassen. Und er hat gearbeitet, Gott, ja, und wie! Aber dann ist er letzte Nacht einfach spurlos verschwunden, niemand weiß wohin.«
    »Ja, ich weiß, ich habe den

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