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Das Bildnis der Novizin

Titel: Das Bildnis der Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Albanese Laura Morowitz Gertrud Wittich
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Lippen. Es sind die Lippen seiner Mutter, voll und sinnlich. Aber seine Hände, seine Augen, der scharfe Blick, sie alle sind von seinem Vater.
    Er wartet. Und dann, als ihn die Eingebung überkommt, beginnt er zu malen.

ANHANG
ANMERKUNG DER AUTORINNEN
    Unter dem wachsamen Auge der Medici stellte Fra Filippo das Altarbild für König Alfonso fertig und schickte es im Mai 1458 nach Neapel. Cosimo de Medici war bei der Übergabe nicht selbst anwesend, doch ein Brief aus den Medici-Archiven bestätigt, dass das Bild günstige Aufnahme bei Hofe und bei König Alfonso fand.
    Papst Kalixt III. starb nach langer Krankheit im August 1458. In einer überraschenden Abstimmung des Kardinalskollegs wurde Enea Silvio Piccolomini zum Papst gewählt. Als Papst Pius II. hatte er enge Verbindungen zu den Medici, darüber hinaus zwei uneheliche Kinder. Unter seiner Ägide wurde Pater Carlo de Medici, der illegitime Sohn von Cosimo de Medici, zum Propst des Stefansdoms ernannt, nachdem Gemignano Inghirami im Jahr 1460 gestorben war.
    Zweifellos ermuntert durch die Medici, zeigte Papst Pius II. Interesse am Schicksal Fra Filippos und seiner Geliebten, Lucrezia Buti. Laut Vatikanberichten gewährte der Papst Fra Filippo und Lucrezia 1461 Dispens zum Heiraten.
    Dennoch trat Fra Filippo Lippi nie aus dem Orden aus und blieb bis an sein Lebensende Karmelitermönch. Auch Lucrezia Buti legte 1459 im Kloster Santa Margherita ihre ewige Profess als Augustinernonne ab. Zeugen waren der Vikar von Prato, der Bischof von Pistoia und die Äbtissin Jacoba de Bovacchiesi, die dieses Amt von ihrer Schwester Bartolommea übernommen hatte. Aus einigen Quellen geht hervor, dass Lucrezia ab 1461 wieder bei dem Maler lebte. Ob die beiden je heirateten, ist nirgends verzeichnet. Ihr zweites Kind, eine Tochter, Alessandra, kam 1465 zur Welt.
    Fra Filippo stellte seinen Freskenzyklus für den Stefansdom 1465 fertig. Dann verließ er Prato und siedelte 1467 nach Spoleto um, wo er mit seinem Sohn Filippino lebte, den er als Lehrling ausbildete. Fra Filippo Lippi starb 1469; seinen letzten Freskenzyklus konnte er nicht mehr fertigstellen. Diese Aufgabe übernahm, ebenso wie die Vormundschaft für seinen Sohn, sein langjähriger Freund und Weggefährte, Fra Diamante.
    Filippino Lippi wurde ebenfalls ein berühmter Maler, mehr noch sogar als sein Vater. 1481 restaurierte Filippino Lippi Teile der berühmten Masaccio-Fresken in der Brancacci-Kapelle von Santa Maria del Carmine. Die Figuren und Gesichter der Familie und deren Freunde – Feinde der Medici – waren 1434, nach Rückkehr der Medici aus dem Exil, zerstört worden. Es ist ein Beispiel für die wunderschöne Symmetrie des Lebens, dass ausgerechnet Filippino Lippi jene Fresken restaurierte, die seinen Vater, damals junger Mönch in Santa Maria del Carmine, ursprünglich dazu inspirierten, selbst Maler zu werden.
    Dass Fra Filippo Lippi ein geweihter Karmelitermönch war, steht außer Zweifel. Was Lucrezia Buti betrifft, sind sich die Historiker dagegen weit weniger einig. Sie soll zur Zeit ihrer Begegnung mit dem Maler laut unterschiedlicher Quellen entweder Novizin, Nonne oder auch nur eine junge Frau gewesen sein, die in der Obhut der Nonnen von Santa Margherita lebte. Genauso uneinig ist man sich über den Zeitpunkt des Todes ihres Vaters, die Umstände seines Todes und den genauen Zeitpunkt ihrer Ankunft im Kloster, dem sie zusammen mit ihrer Schwester Spinetta beitrat. Das Kloster Santa Margherita hat Ende des 18. Jahrhunderts seine Pforten für immer geschlossen.
    Während Äbtissin Bartolommea de Bovacchiesi, Spinetta Buti, Fra Piero d’Antonio di ser Vannozi und Ser Francesco Cantansanti verbürgte historische Namen sind, ist die Figur des Generalabtes Ludovico Pietro di Saviano reine Fiktion, ebenso Schwester Pureza/Pasqualina di Fiesole. Angesichts der strengen Kirchengesetze und engen Moralvorstellungen im 15.Jahrhundert fiel es uns, den Autoren, schwer zu glauben, dass diese ganz besondere Liebesgeschichte zwischen einem Mönch und einer jungen Nonne ohne den Einfluss äußerer Umstände und Zwänge zustande kam.
    Das Hochfest des Heiligen Gürtels am 8. September 1456 war angeblich der Tag, an dem Fra Filippo Lippi Lucrezia Buti entführte und in seine Hütte brachte, um dort mit ihr zu leben. Der Heilige Gürtel, von dem man glaubt, dass die Muttergottes ihn einst selbst getragen hat und der angeblich Wunderkräfte besitzt, ruht seit dem 13. Jahrhundert in der verschlossenen Kapelle im

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