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Das Bildnis der Novizin

Titel: Das Bildnis der Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Albanese Laura Morowitz Gertrud Wittich
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damit fertig bist«, antwortete sie, ein wenig schärfer als beabsichtigt. »Damit die guten Nachrichten recht bald kommen.«
    Aber die guten Nachrichten wollten nicht rasch genug kommen. Nachdem eine weitere Woche vergangen war, musste sich der Maler eingestehen, dass er ohne seine Einkünfte als Kaplan des Klosters seine Küchenhilfe Rosina nicht mehr bezahlen konnte. Das Mädchen, das vor kurzem Geburtstag gefeiert hatte, trat daraufhin glücklich ins Kloster Santa Margherita ein, um ihr Leben als Novizin zu beginnen. Am Morgen, nachdem sie sich von ihnen verabschiedet hatte, fand Lucrezia Spinetta weinend vor dem Küchenherd.
    »Ich will auch nach Santa Margherita zurück«, schluchzte sie, ohne ihre Schwester anzusehen. Sie war nicht länger böse, nur noch traurig. »Bald beginnt der Advent, und den würde ich so gerne mit den anderen im Kloster erleben.«
    »Ich weiß«, antwortete Lucrezia seufzend, »aber ich habe Angst, was die Leute sagen, wenn ich mit Filippo allein hier wohne.«
    »Dann komm doch mit«, sagte Spinetta. »Die Leute reden jetzt schon, Lucrezia, das weißt du doch. Und er ist immer noch Mönch, egal, was er zu dir sagt. Er zieht jeden Morgen seine weiße Kutte an und schreitet hoch erhobenen Hauptes über die Piazza.«
    »Aber ich liebe ihn«, entgegnete Lucrezia leise und senkte den Blick. »Und meine Regel, Spinetta, meine Blutung.«
    Spinetta erbleichte. Als sie selbst in der vergangenen Woche ihre Regel bekommen hatte, hatte sie ein paar saubere Lappen benutzt, sie ausgekocht und hinter ihren wenigen privaten Habseligkeiten auf einem Regal über dem Herd versteckt. Sie hatte angenommen, dass ihre Schwester es genauso gemacht hatte.
    »Du hast deine Regel nicht bekommen?«
    Lucrezia schüttelte den Kopf, vermied es weiterhin, ihre Schwester anzusehen.
    »Wie lange schon nicht mehr?«
    »Nicht mehr, seit wir von zu Hause fortgingen; seit Juli nicht mehr.«
    Spinetta unterdrückte einen Schrei.
    »Verstehst du jetzt, warum ich um Nachricht aus Rom bete?«, flüsterte Lucrezia.
    Spinetta presste die Lippen zusammen.
    »Dann werde ich noch ein bisschen länger bei dir bleiben«, sagte sie und holte ihren Rosenkranz aus ihrer Tasche. »Aber ich muss zumindest meine Pflichten als Novizin erfüllen und mich um die Armen und Kranken im Spital kümmern, wann immer ich Zeit dazu habe.«
    Lucrezias Schönheit und Liebe waren alles, was Fra Filippos Herz begehren konnte, doch die Welt wollte Geld sehen, für Nahrungsmittel und Feuerholz. Der Unterhalt für drei Personen hatte die mageren Finanzreserven des Mönchs erschöpft und er brachte nun Abend für Abend weniger zu essen nach Hause.
    Spinetta ging nachmittags meistens ins Krankenhaus und Lucrezia versuchte derweil dem öden Gemüsegarten etwas Essbares zu entlocken.
    Der Advent nahte, und nun war es sogar im Sonnenschein kalt. Lucrezia ließ sich mühsam auf die Fersen sinken und riss erschöpft an einem Büschel welkem Wurzelkraut, das aus der trockenen, rissigen Erde ragte. Der Rücken tat ihr weh, und ihre Brüste fühlten sich schwer und überempfindlich an. Der kalte Wind schnitt in ihre bloßen Hände, ihre Lider waren schwer und wollten ihr andauernd zufallen. Nach einer Stunde im Garten hatte sie nicht mehr als drei Zwiebeln und eine Steckrübe für ihre Mühen vorzuweisen. Dennoch: Ihr war so kalt, dass sie es nicht länger draußen aushielt.
    Im auch nicht gerade warmen Haus wickelte sie sich in Fra Filippos grobe Decke, die so schön nach ihm roch, und schlief fast augenblicklich ein. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so müde gewesen. Selbst nach mehreren Stunden Schlaf schaffte sie es kaum, sich aufzuraffen und etwas dünne Zwiebelsuppe zu sich zu nehmen, die es zum Abendessen gab.
    Der Maler half ihr an diesem Abend beim Zubettgehen, brachte ihr ein Extraglas Wein, während sie ihr Haar bürstete. Er sah, wie blass sie war. Ihre Augen dagegen waren von einem noch tieferen, intensiveren Blau, als er sie je zuvor gesehen hatte.
    Am anderen Morgen stürzte Lucrezia sofort nach dem Aufwachen zum Nachttopf und übergab sich. Der Maler brachte ihr ein Handtuch und wischte das Erbrochene auf.
    Er hegte seine eigenen Vermutungen, sagte jedoch nichts und Lucrezia schwieg ebenfalls. Aber als sie in die Küche trat, schaute ihr Spinetta aus großen, besorgten Augen entgegen.
    »Bist du krank?«, flüsterte Spinetta, schüttelte jedoch, noch während sie sprach, den Kopf.
    Lucrezia schaute ihre Schwester an. Wie sehr sie sich doch

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