Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
Vom Netzwerk:
zusammen und verfrachte das Holz so gut es geht in den Einkaufswagen. Die weitere Inspektion in der Bauzubehörabteilung bleibt erfolglos. Ich spreche einen stoppelbärtigen Verkäufer an, schildere ihm mein Anliegen und erbitte Rat. „Schauen Sie doch mal in der Gartenabteilung und bei den Eisenwaren vorbei - da finden Sie bestimmt was für Ihre Kinder“, meint er, wobei ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass er mich für ein wenig plemplem hält - so oft scheinen Kunden bei ihm nicht Baumaterialien für ihre Kinder zu kaufen.
    Also machen wir uns auf zur Gartenabteilung, am entgegengesetzten Ende des Baumarkts. Auf dem Weg dorthin kommen wir auch am Elektrogerätegang vorbei. „Halt, Dad - die will ich“, ruft Paul plötzlich ganz begeistert und zwingt mich anzuhalten. „Was willst du?“ „Na, das da!“ Er deutet auf ein furchteinflößendes Werkzeug, das aussieht wie eine Waffe aus „Krieg der Sterne“. Ich betrachte das Schild; es handelt sich um eine Elektro-Astschere, Typ „Alligator GK 1000“ für 159,95 Euro. „Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle. Um damit willst du dann bestimmt deiner Schwester einen Arm abtrennen.“ „Hey, super Idee, Paps. Och bitte, ich pass’ auch auf! Wirklich nur zum Spielen.“ „Nein, vergiss es!“
    In der Gartenabteilung, Unterbezirk „Gartenbaustoffe & Teichzubehör“, werden wir dann wieder fündig: Natursteinplatten, Leerrohre mit verschiedenen Durchmessern und ein paar Betonmauersteine werden ausgewählt und zu den Holzartikeln gepackt. Ich meine, dass damit genug Baumaterialien beisammen sind und schlage den Weg Richtung Kassen ein. „Papi, wir brauchen noch Werkzeug wie die Bauarbeiter“, erinnert mich Rebecca daran, dass wir noch nicht fertig sind. „Ich dachte, ihr könnt die Sandspielsachen nehmen.“ „Oh Papa! Wir können doch nicht mit Plastikschäufelchen und Babyeimer Baustelle spielen“, erwidert Paul völlig entrüstet. O. k., dann schauen wir halt noch mal bei den Gartengeräten vorbei. Ich wende den Einkaufswagen, welcher ob seiner Fracht reichlich schwer zu steuern ist und ramme prompt die darauf befindlichen Dachlatten einem etwa fünfzigjährigen Mann in die Kniekehlen. Mit voller Wucht. Er dreht sich entsetzt um und brüllt mich an: „Pass doch auf, du Idiot!“ „Selber Idiot! Das war doch keine Absicht.“ Der Gerammte blickt abfällig auf unseren Wagen und versucht, sich aus den verschiedenen Artikeln einen Reim zu machen - den kann es allerdings nicht geben, denn mit einem solchen Sammelsurium kann man nicht mal eine Hundehütte bauen. Für ihn ist klar: Ich muss einen Hau haben. Vielleicht will er sich deshalb nicht weiter mit mir anlegen und zieht kopfschüttelnd von dannen.
    Wir steuern also wieder die Gartenabteilung an. Kurz bevor wir sie erreichen, quietscht Rebecca: „Stopp! Guck mal da.“ Ich kann mir schon denken, was sie meint. Den Pool, den sie hier aufgebaut haben. „Papilein, ich will, dass du so ein Schwimmbad kaufst. Bitte, bitte, bitte!“ Es handelt sich dabei nicht um ein aufblasbares Planschbecken, sondern um den Massivholzpool „Korfu“ mit 45 Millimeter starken, kesseldruckimprägnierten Blockbohlen und einer Holztreppe mit Handlauf - für schlappe 3.699 Euro ein Schnäppchen. „Schatz, ich glaube, das ist ein wenig zu teuer für uns. Wenn’s mal wieder richtig heiß wird, dann blase ich unser Gummiboot auf und fülle Wasser rein - das macht doch auch Spaß.“ Nun, die Alternative ist nicht wirklich überzeugend, aber mehr kann ich nicht bieten.
    Bei den Gartengeräten entscheiden wir uns dann für einen Spaten, einen Rechen, zwei Schaufeln und zwei stabile Eimer. Da nun wirklich nichts mehr in den Einkaufswagen passt, sind Paul und Rebecca zufrieden. Wir können endlich zur Kasse!
Sonntag, 20. Juli
    Klar, was heute ansteht: die Einrichtung der Bauecke! Gestern hatten wir unsere Baumarkt-Errungenschaften nicht einmal mehr aus dem Auto geholt. Nach dem Frühstück werfen wir uns also in Arbeitsmontur. Ich verteile Gartenhandschuhe und erläutere die Vorgehensweise: „Also, Kinder, zunächst tragen wir die Sachen aus dem Baumarkt auf die Terrasse, dann stecken wir die Grenzen der Bauecke ab und dann bringen wir das ganze Zubehör zur Bauecke. Alles klar?“ „Logisch, Alter!“ gibt Paul kurz zurück. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht ,Alter‘ zu mir sagen sollst?“ Der Junge hat überhaupt keinen Respekt. Nie hätte ich mich früher getraut, mit meinen Eltern so zu

Weitere Kostenlose Bücher