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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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erkundigt sich Rebecca. „Harmonisch, du Kartoffelbirne“, verbessert Paul. „Hey, so nicht! Genau das meine ich. Harmonisch, friedlich, freundlich, nett. Kapiert?“ „Ja, ja, mach’ dich locker!“
    „So, mein Sohnemann, dann zeig’ doch mal dein Zeugnis
    - ich bin schon so gespannt“, fordert Carola Paul auf. Recht widerwillig trabt Filius in sein Zimmer, holt sein Zeugnis und überreicht es uns. „Hier ist der Giftzettel.“ Mit einem: „Na, dann wollen wir doch mal sehen“, greift sich Carola das Blatt und studiert es: In Deutsch und Mathe eine drei, in Heimat- und Sachkunde sowie in Religion eine zwei, in Kunst ebenso wie in Werken eine vier und in Sport eine eins. Kann sich sehen lassen, könnte aber auch besser sein. „Das ist doch prima. Wenn du nächstes Schuljahr in einem der Hauptfächer noch auf eine zwei kommst, dann kannst du aufs Gymnasium gehen“, urteilt Carola. „Nun gucken wir mal, was deine Lehrerin über dein Verhalten geschrieben hat.“
    Sie liest vor: „Paul musste ab und zu, vor allem in den letzten Wochen, an gewisse Regeln erinnert werden. Manchmal stellt er eigene Bedürfnisse und Interessen nur nach Aufforderung zurück.“ Ich will wissen: „Was ist denn damit gemeint, Paul?“ „Weiß ich auch nicht, was die alte Assel sagen will.“ „Hallo, so spricht man nicht über seine Lehrerin. Soll ich dir mal erklären, was das bedeutet? Du schwätzt zu viel und machst, was du willst.“ „Stimmt doch gar nicht. Ich glaub’, die tickt nicht richtig.“ „Na, ja, das denk’ ich schon“, erwidere ich und lese weiter: „Bei Gruppenaufgaben arbeitete er oft zielgerichtet, zeigte manchmal aber wenig Bereitschaft, mit bestimmten Kindern zusammenzuarbeiten.“ Pauls unaufgeforderter Kommentar zu dieser Bemerkung: „Der Basti ist halt ein Blödföhn und die Adelheid ein Dummbrot - die mag keiner.“ „So, und deshalb willst du nichts mit denen zu tun haben?“ Bedenklich.
    Weiter im Text: „Paul war hin und wieder in kleinere Streitigkeiten verwickelt. Manchmal nahm er dabei Lösungsvorschläge nur zögerlich an.“ „Was hast du uns dazu zu sagen?“ „Bin ich hier vor Gericht oder was?“, will sich Paul einer Ant-wort entziehen. „Das nicht, aber deine Eltern haben ein Recht darauf zu erfahren, wie du dich in der Schule verhältst!“ Nach Pauls Angaben kann sich dieser Abschnitt nur auf die Rangeleien mit Stefan und Timo beziehen. Die würden ihn immer ärgern und er würde sich doch nur verteidigen.
    Ein letzter Satz steht im Zeugniskopf: „Auf eine ansprechende und lesbare Schrift achtet er überwiegend.“ Na immerhin! Heißt zwar im Klartext, dass er eine Sauklaue hat, aber die hatte ich in der Grundschule auch. Ich ziehe Fazit: „Paul, die Noten sind o. k., aber beim Verhalten bin ich nicht zufrieden. Das muss sich im nächsten Schuljahr bessern, versprichst du mir das?“ „Jaaaaah“, kommt es genervt zurück.
Freitag, 1. August
    „Du denkst daran, dass ihr um 15:00 Uhr einen Zahnarzttermin habt?“, verabschiedet sich Carola morgens und ruft mir damit in Erinnerung, dass heute unser halbjährlicher Kontroll-besuch beim Dentisten ansteht. Sicher, für den ersten Ferientag hätten wir uns auch ein angenehmeres Event einfallen lassen können als den Gang zum Zahnarzt. Egal, nun ist es halt mal so. Um 14:00 Uhr erteile ich den Befehl zum Zähneputzen. Warum musste Rebecca auch gerade vor einer Viertelstunde noch ein Kindercountry essen? Jetzt schrubbe ich - wie ein Matrose das Bootsdeck - ihre Zähne und bekomme dennoch die braunen Schokoablagerungen nur zum Teil weg. Paul putzt schon selbstständig, allerdings nicht sehr gründlich. Lediglich die Schneidezähne werden der elektrischen Zahnbürste ausgeliefert - für etwa siebzehn Sekunden. Also heißt es auch hier: Nachputzen, bis die Beißerchen strahlen. Wie immer hinke ich meinem Zeitplan jetzt schon wieder eine Viertelstunde hinterher, für die ei-gene Zahnpflege bleibt keine Zeit mehr. Unterwegs: Stau. Verdammt!
    Auf der Fahrt diskutieren wir die Reihenfolge, in der die beiden den Zahnarztstuhl besteigen sollen: „Ladies first“, meint Paul ganz gentleman-like. Ich übersetze für Rebecca: „Der Paul meint, du solltest den Vortritt haben.“ „Nein - der Pauuuuul!“ „Du hast wohl eins an der Waffel - du gehst!“ Also gut, wir losen das nachher aus. Den Rest der Wegstrecke muss ich mir ein Gezänk anhören, das sich im Wesentlichen darum dreht, dass einer dem anderen eine Spange wünscht: „Die

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