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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin-Nils Däfler
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in ,Ratatouille‘ oder in ,Die drei ???‘ oder in ,Alvin und die Chipmunks‘ gehen“, schlage ich vor.
    Fehler: Jetzt hab’ ich wieder eine Diskussion am Hals. Wir ziehen uns in eine Ecke zurück und versuchen einen Konsens zu finden. Schwierig. Rebecca spricht sich für ,Alvin‘ aus, Paul für ,Die drei ???‘ und Vinzenz will in ,Ratatouille‘ gehen. Noah ist alles egal. „O. k., wenn ihr euch nicht einigen könnt, dann entscheide ich: Wir gehen in ,Alvin‘ - die Geschichte von den drei singenden Streifenhörnchen wird euch sicherlich gefallen.“
    Um etwaigen Missfallenskundgebungen vorzubeugen und die Kinder abzulenken, steuere ich gleich nach Verkündung meines Beschlusses die Süßwarentheke an. „Wer mag Popcorn?“, frage ich die Runde. Alle Finger gehen hoch. Nur Noahs nicht. Er hat noch immer die Gesichtsfarbe eines Blattes Papier. Dennoch bestelle auch ich für ihn eine Kindertüte. „Wer mag Apfelsaftschorle?“ Kein Finger reckt sich. „Wer will Cola?“ Alle Finger oben. Ob ich für Vinzenz auch eine bestellen soll? Was würde seine Mutter dazu sagen? Ich nehme ihn mir auf die Seite: „Hör zu, Vinzenz, wir schließen ein Stillschweige-Abkommen. Wir schütten deinen Früchtetee ins Klo und werfen dein Vollkornbrot in den Müll. Das darfst du aber deiner Mami nicht sagen, einverstanden?“ Vinzenz strahlt wie eine 100-Watt-Glüh-birne.
    „Dad, kann ich noch Gummibärchen haben?“, erkundigt sich Rebecca bei mir. Darauf soll es mir jetzt auch nicht mehr ankommen. Jeder darf sich aus der Gummibärchentheke noch eine Tüte zusammenstellen. „Das macht dann zusammen 27,50 Euro“, verkündet die Süßwarenthekenkassiererin. „Wie bitte, ich wollte nicht ihr Inventar kaufen“, gebe ich erschrocken von mir ob dieses Wucherpreises. Da kostet das Beiwerk mehr als die Kinokarten. Na ja, was soll’s, wegnehmen kann ich’s den Kindern jetzt ohnedies nicht mehr.
    Vorausschauend, wie ich mittlerweile als Vater und Hausmann bin, ordne ich an, dass jeder nochmals die Toilette aufzusuchen habe, bevor wir unsere Plätze einnehmen. „Ich muss nicht“, meint Vinzenz. Auch Noah verspürt keinen Harndrang. Gut, dann eben nicht.
    Wir kommen gerade rechtzeitig zum Beginn des Vorprogramms. Da der Kinosaal schon abgedunkelt ist, fällt es uns ein bisschen schwer, die richtigen Plätze zu finden. Das eine oder andere Knie wird touchiert und einige Füße sind auch platter als zuvor, während wir uns zu unseren Sesseln vorkämpfen. Bis wir endlich sitzen, jeder seine Schuhe ausgezogen und es sich bequem gemacht hat, vergehen etliche Minuten. Dann gebe ich das Kommando: „Leinen los, jetzt könnt ihr eure Naschsachen verputzen!“ Das musst du ihnen nicht zweimal sagen. Besonders Vinzenz’ Geschwindigkeit beeindruckt mich. Er isst das Popcorn nicht, er saugt es ein, wie ein Industriestaubsauger Sägespäne.
    Der Film beginnt. Fasziniert von der Handlung starren die vier auf die Leinwand. Bei einer besonders traurigen Szene schluchzt und weint Rebecca derartig, dass ich sie zu mir auf den Schoß nehmen und ihr mehrfach versichern muss, dass der Film ganz, ganz, ganz bestimmt gut ausgeht. Außerdem sei es nur ein Film und Streifenhörnchen könnten in Wirklichkeit auch gar nicht sprechen.
    Kaum habe ich sie beruhigt, erwartet mich die nächste Herausforderung: Noah muss auf die Toilette. „Kannst du nicht noch zwanzig Minuten warten? Der Film ist ohnedies bald aus“, frage ich ihn im Flüsterton. „Nö, es ist furchtbar dringend.“ Kannst du nix machen. Im Dunkeln suchen wir seine Schuhe, die natürlich nicht unter seinem Sessel stehen, sondern irgendwo anders. Ich begebe mich auf die Knie und erforsche den Fußraum, welcher von verschütteten Getränken, Popcornresten und abgebrochenen Nacho-Ecken bedeckt ist. „Hey, was soll die blöde Anmache“, raunzt mich ein Mädchen - sie ist vielleicht 16 Jahre alt - an, als ich unter ihrem Platz nach Noahs Latschen taste. „Sorry, ich suche nur Schuhe.“ „Leise da vorne, man versteht ja kein Wort“, blafft es von hinten.
    Um weitere Kommentare genervter Besucher zu vermeiden, beschließe ich, Noah ohne Schuhe zum Klo zu schicken. Wir quetschen uns durch die Reihe und verlassen - an der spannendsten Stelle des Films - den Saal. Ich begleite Noah bis zur Toilettentüre: „Pinkeln kannst du bestimmt allein, oder?“ Ja, das könne er. Drei Minuten später steht Noah wieder vor mir, mit gesenktem Kopf. Ich schaue ebenfalls nach unten - sein rechter Strumpf ist

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