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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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die hinteren Gärten der Apartments zu gelangen, doch eine hohe Mauer brachte ihn schließlich dazu, sich wartend in die Corvette zurückzuziehen.
    Stundenlang wartete er in der Corvette. Es war inzwischen spät geworden. Wie spät wusste er nicht. Und immer noch kein Zeichen von Julie. Sollte sie doch zu Hause sein, hoffte er, dass sie da drinnen vor Angst mit jeder weiteren Stunde vergehen würde.
Doch Julie war bei Sly, der zwei Apartments weiter wohnte, und der sie schon häufiger zu sich eingeladen hatte. Sie hatte seine Einladungen bisher kategorisch abgelehnt, doch an diesem Nachmittag hatte sie keinen Grund mehr, ihn abzuwimmeln. Seine Einladung kam ihr geradezu gelegen, denn damit konnte sie ihrer Angst wenigstens für einige Stunden entfliehen. Dass seine Freude darüber groß war, blieb ihr nicht verborgen. Und sie tat so einiges, um ihren Kummer für einige Stunden zu vergessen.
Sly war gegen Abend sichtlich erschöpft von Julie. Sie war unglaublich gut im Bett gewesen. Sie hatte seine ganze Kraft aufgebraucht.
Jetzt, als sie neben ihm lag und ihn ansah, fand sie ihn wieder uninteressant und nervend. Sie müsste morgen wieder früh raus, sagte sie und kleidete sich an. Sly nickte und begleitete sie heim. Der Abend war warm.
Dane sah zwei Schatten huschen und wurde aufmerksam. Er wäre fast eingeschlafen, doch die Schatten huschten in unmittelbarer Nähe an seinem Fahrzeug vorbei. Er sah ein Pärchen, das auf Julies Apartment zusteuerte und erkannte in der Frau Julie, die händehaltend neben einem jungen Mann herging. Dane hatte den Mann noch nie zuvor gesehen, war aber auch nicht sehr überrascht darüber. Es bestätigte nur seine Vermutung über ihren Lebenswandel. Es überraschte ihn auch nicht, als sie sich von dem Mann heftig küssen ließ. Die Hand des Mannes glitt dabei unter ihren Rock, und sie stöhnte und wog sich geschmeidig in seinen Armen. Dane brannten die Augen vor Müdigkeit. Das Feuer in seinen Gefühlen war mit den Stunden etwas erloschen. Er empfand es jetzt angenehmer. Ernüchternd sah er auf Julies Bücher und erinnerte sich wieder an den Grund seiner Anwesenheit. Sein Magen knurrte vor Hunger.
Dann kam die Wut ...
    Der Mann löste sich von Julie, und Dane stieg aus der Corvette. Als Julies Nachbar wieder in seinem Apartment verschwunden war, machte Dane sich auf den Weg zu ihrer Haustüre.
Julie wollte gerade ihre Türe schließen, als sich ein schwarzer Schuh dazwischenschob. Sie erschrak fürchterlich. Zuerst dachte sie an Sly, der sie vielleicht noch einmal küssen wollte, dann erkannte sie den Schuh, den sie vor wenigen Monaten noch selbst gekauft hatte. Sie wünschte sich plötzlich, Sly hätte den gleichen. Sie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht, als sie in Danes grinsendes Gesicht sah. Er hielt ihr die Bücher entgegen.
„Ich bringe dir deine Bücher zurück. Ich brauche sie nicht mehr.“
Julie zuckte zusammen und öffnete zögernd die Türe. „Um ... um diese Zeit?“, stotterte sie. „Das wäre doch nicht nötig gewesen. Das hättest du doch auch morgen tun können.“
„Morgen ist es zu spät. Darf ich?“, fragte er und zeigte ins Innere ihrer Wohnung.
„Sei mir nicht böse, Dane, aber jetzt ist es mir zu spät.“
„Das ist es in der Tat. Es fehlt ein Buch. Ich habe nur zwei mitgebracht. Aber das eine hast du ja schon.“
„Das Eine?“, fragte sie zögernd. „Ich wusste gar nicht, dass du drei hattest. Welches soll ich denn haben?“
Dane zeigte erneut seinen Willen, bei ihr einzutreten, doch sie hielt konstant die Tür fest.
„Ich weiß nicht mehr, wie es hieß. Ich will mit dir reden.“
„Dane! Bitte sei mir nicht böse, aber ich bin müde.“
„Wovon? Vom Lügen? Vom Sex?“
Damit stieß er brutal die Türe auf und verschaffte sich Einlass. Er schloss die Tür wieder geschwind hinter sich und warf ihr die Bücher vor die Füße.
Sie wollte schreien, doch das schaffte sie nicht mehr. Sie spürte plötzlich seine Hand auf ihrem Mund und den Griff, der ihre Handgelenke zusammenpresste und sie gewaltsam in das Wohnzimmer stieß. Er schubste sie bis auf das Sofa, wo sie hechelnd und stumm liegen blieb, während er gegenüber in einem Sessel Platz nahm.
Als sie sich aufzurichten begann, zischte er: „Wenn du schreist, bringe ich dich um! Du weißt, dass ich das ohne mit der Wimper zu zucken kann. Du wärst nicht die Erste, also, gib Acht, was du jetzt tust und sagst.“
Damit lehnte er sich bequem zurück und beobachtete wohlwollend die Wirkung

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