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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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auf den Tisch. Er saß niedergeschlagen im Sessel und sah sie an, die Dose.
„Ich habe Sarah wirklich nichts von dir gesagt“, sagte sie. „Sie weiß nur von einem Alan Gampell. Sie ist meine Freundin, ich musste ihr von dir erzählen.“
„Es geht ihr schlecht, nicht wahr?“, fragte Dane. Er war wie benommen.
„Ja, ziemlich.“
„Durch dich.“
„Ich wollte es nicht so doll treiben.“
„Du wolltest noch mehr.“
„Ich liebe dich.“
„So sehr, dass du mich wie eine Gottesanbeterin töten würdest?“
„Was blieb mir anderes übrig? Du wolltest mit allen Mitteln zu ihr zurück. Du bist für mich alles, was ich mir je gewünscht habe.“
„Du hättest mir von dem Kind erzählen müssen.“
„Das hätte es nicht am Leben gehalten.“
„Nein.“
„Was wirst du jetzt tun?“
„Ich weiß nicht. Du hast nicht nur mich verstört. Kümmere dich um Ragee. Du hast ihn fast zum Mörder gemacht. Gott! Du warst dir überhaupt nicht im Klaren darüber, was du angerichtet hast! Wann hast du Sarah das letzte Mal gesehen?“
„Vor zwei Wochen.“
„Was hast du getan, dass es ihr so schlecht geht.“
Julie dachte nach. Es war an der Zeit, ehrlich zu sein: „Ihr beigebracht, dich zu hassen.“
Dane sprang auf. „Du hast was ?!“
„Ich habe versucht, sie das Hassen zu lehren.“
„Sie kann nicht hassen! Sie kann damit gar nicht umgehen! Das hast du, als die Tochter eines Psychiaters, gewusst und es dir zunutze gemacht! Ich Idiot! Wie konnte ich nur all die Zeit denken, dass du mich in Ruhe lässt? Du hattest alle Zeit der Welt, sie vorzubereiten, während ich ... Oh Gott! Für den Fall, dass ich Sarah doch noch begegnen würde. Sie würde mich kurzum zum Teufel jagen!“
„Sie liebt dich aber immer noch. Mit den Anzeigen wollte ich ihr nur zusätzlich Angst einjagen.“
Dane fühlte sich geohrfeigt. „Du bist nicht einen Pfifferling besser als ich. Du bist genauso schlecht, wie ich ein Mörder bin! Wie kann ich dich dafür lieben?“
„Ich liebe dich doch auch und es macht mir nichts aus, von deiner Vergangenheit zu wissen.“
„Ich habe mich ja auch nie in dein Leben eingemischt, in deine Bedürfnisse! Ich war dein Bedürfnis! Gott!“
„Du solltest das alles nicht erfahren. Wie konnte ich wissen, dass du alles ...!“
„Das macht es nicht besser! Im Gegenteil!“
„Wie hast du es herausbekommen?“
„Ich wusste von Anfang an, dass Sarah nicht tot ist. Sie lebt in mir. Ich spüre, wie sie atmet, ich spüre, wenn sie weint.“
„Wie kannst du das?“
„Es ist so. Ich liebe sie. Und ich spüre, wenn etwas Schlimmes geschieht. Woher hast du diesen Schmuck?“ Dane sah wieder auf den Tisch und dachte an die Ringe, die sich in der Dose befanden.
„Von ihr. Wir haben ständig getauscht, unter Freundinnen. Ich wollte ihr doch nur eine gute Freundin sein. Ich konnte sie lenken. Aber alles war plötzlich bedeutungslos für sie geworden. Sie hat nicht einmal gemerkt, wie ich ihre Ringe genommen habe. Es war doch nur, ... weil ich etwas von dir haben wollte, weil ich doch schon dein Kind verloren habe.“
„Deine Liebe ist krank!“
„Ist deine besser?“ Julie sank auf das Sofa. Er blieb immer ein Mörder.
„Meine ist zumindest aufrichtig.“
Sie schwiegen. Dane versuchte, bei klarem Verstand zu bleiben, was ihm sehr schwer fiel. Julie sah die tiefe Kummerfalte auf seiner Stirn und spürte, wie er plötzlich unruhig wurde.
„Wir sollten hier aufhören, ja?“, schlug sie unsicher vor, wie ein Spiel, zu dem sie keine Lust mehr hatte.
„Mit was aufhören?“, fragte Dane und sah sie mit einem merkwürdigen Blick an.
„Mit uns. Es ist alles vorbei. Ich werde dir nicht mehr schaden.“
„Du kannst mir auch nicht mehr schaden. Du hast es schon bis zur Grenze geschafft. Du hast Unrat hinterlassen, du hast Unglück hinterlassen, du hast zerstörte Menschen hinterlassen, Menschen, die auf dich gebaut haben. Nun willst du alles einfach so vergessen? Ist das nicht ein bisschen leicht? Wer soll das alles wieder flicken?“
Julie sah weg. Er hatte recht, aber nicht das Recht, dies alles zu sagen. War er etwa besser?
„Dane, lass es gut sein.“
„Du bist mir etwas schuldig.“
„Was?“
„Die Wahrheit.“
„Welche Wahrheit?“
„Sarah gegenüber. Du hast die Pflicht, ihr deine Absichten mitzuteilen. Du wirst mir dabei helfen, mit Sarah wieder zusammenzukommen – du und Ragee. Das seid ihr mir schuldig. Ich will das Buch, die Anzeigen und die Waffe, als Pfand.“ Dane erhob sich. Sein Blick war ernst. Julie

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