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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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Befund der Todesursache. Klingt ziemlich dünn, oder? Klingt nach Aufklärung.“
„Die keiner wollte.“
Ragee schüttelte die Antwort von sich. Mit Dane führten sämtliche Gespräche in ein dummes Frage-Antwort-Spiel. War das die Art, um unangenehmen Fragen auszuweichen? Ragee konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche.
„Erkläre mir, was in dir vorging, als du dich für den Tod durch Tabletten entschieden hast.“
„Es wäre eine zu lange Geschichte. Ich will sie dir nicht erzählen.“
„Du bist sie mir schuldig.“ Und der alte Mann sah ihn erwartungsvoll an.
Dane ging leise die Treppe hinauf und kontrollierte Julies Tür. Sie war zu. Dann ging er wieder hinunter und setzte sich direkt neben Ragee. Seine Stimme war gedämpft. Er begann mit der Erinnerung, als er zum ersten Mal in Heaven wirklich erwachte und erzählte bis zu seiner Flucht. Alles klang so kurios und wahnsinnig, dass selbst Ragee zwischendurch Zweifel hegte, ob Dane ihm nicht nur eine fantastische Geschichte auftischen wollte. Aber diese Flucht hatte nun mal wirklich stattgefunden. Und die Zusammenhänge klangen im Grunde auch logisch. Aber eben auch sehr absurd und makaber. Die Geschichte blieb unkommentiert im Raum stehen.
    „Die Händlers waren wegen der Zeitung da“, erklärte Ragee, nachdem er die Geschichte verdaut hatte. „Mit dem Artikel über dich. Es ist mir sehr schwer gefallen, sie so unfreundlich von einem Irrtum zu überzeugen.“
„Ach, die waren das.“
„Ja. Eine Scheißsituation. Noch nie war ich so unfreundlich gegen Rudi und Gabi gewesen. Aber jetzt sehe ich das alles etwas anders. Ich sehe das neue Netz, in das du verstrickt wirst – schuldlos und unfair, finde ich. Du schaffst es tatsächlich, ohne dein Zutun die Leute aufzuwiegeln und zu verwirren.“
„Meine Spezialität“, sagte Dane und erkannte die Sorge in Ragees Worten, aber auch die Wahrheit. Bedrückt fragte er: „Was ist mit unserem Vertrauen?“
„Ein schwer zu haltendes Ding“, antwortete Ragee und schaukelte in seinem Schaukelstuhl. „Es braucht viel Pflege und Zeit, aber es wird. Die letzten zwei Tage waren anstrengend, aber mehr für dich als für mich. Wie sieht dein positives Denken aus?“
„Du meinst meine Übungen?“
„Ja.“
„Heute Morgen habe ich sie vergessen. Ich werde sie aber heute Abend machen.“ Dane nickte zusichernd.
„Ich würde sie gerne hören“, sagte Ragee in einem versöhnlichen Ton.
Dane nickte. „Darf es auch etwas Unrechtes sein?“
„Sicher.“
„Ich habe es genossen, mein Foto zu manipulieren. Das zeigt, dass ich doch nicht alles verlernt habe.“
„Du kannst gut zeichnen“, sagte der Alte.
„Was man so zeichnen nennen kann“, antwortete Dane und lächelte selbstzufrieden.
„Daher auch der Schriftsetzer. Die Kunst im Handgelenk.“
„Nicht nur mit Bleistiften!“
„Was hat dir sonst noch gefallen?“
„Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Der Tag war ziemlich mies gewesen.“
„Wieder hat dich die Lüge eingeholt, das ist wahr, aber der Tag war durchaus nicht negativ gewesen. Er hat dir Weisheit und viele Lehren gebracht, die du nur noch nicht erkennst.“
„Welche?“, fragte Dane neugierig.
„Du hast nichts Unrechtes getan – in keiner Weise. Nicht in der Nacht, mit wem auch immer, nicht mit Julie, nicht mit deiner Zeichnung.“
„Aber in den Gedanken. Ich benutze Sex – für alles. Das ist das Negative.“
„Das ist wohl wahr. Aber es gab Zeiten, da hast du noch sehr viel mehr benutzt, um deine Probleme zu bewältigen. Du hast getötet.“
„Vielleicht waren die Probleme einfach noch nicht groß genug.“
Ragee sah die Treppe hinauf. „Nicht?“
Dane sah auch die Treppe hinauf. Nicht?, fragte er sich. Plötzlich schlug es wieder wie ein Blitz in seine Gedanken. Er hatte Sarah dabei ganz vergessen! Wie konnte das nicht schlimm genug sein? Der Alte sprach weiter: „Du hast im Grunde nichts Böses getan, heute nicht, gestern nicht. Weißt du, wie viele Menschen es auf der Erde gibt, die Probleme mit Sex lösen?“
„Ich habe nicht das Gefühl, sie gelöst zu haben“, sagte Dane und dachte an Sarah. „Ganz im Gegenteil.“ Er hatte soeben Ehebruch begangen. Als Toter?
„Das ist wahr, Dane!“, sagte der Alte erfreut. „Dann hat sich ja wirklich etwas getan. Wie war es früher? Waren da die Probleme für dich nach einem guten Sex beseitigt?“
Dane dachte nach. Er nickte. Sie waren es. Jetzt waren sie es nicht mehr – absolut nicht. Es brachte ständig nur neue Probleme mit

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