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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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zusammenwachsen können. Und zum anderen die absolut sichere Methode der Durchtrennung und Verödung der Eileiter. Das ist nie wieder aufzuheben. Vielleicht ist Sarah unzureichend aufgeklärt worden und hat die erste Methode gewählt.“ Ragee hörte das Wasser der Dusche plätschern und erinnerte sich, dieses typische Verhalten in den Zeitungsberichten über Dane gelesen zu haben. Zu schade, dachte er, jetzt wo Julie gerade weg war.
Dane spürte das heiße Wasser auf seiner Schulter brennen. Es sollte nicht nur Julie von ihm herunterwaschen, auch Sarahs Sterilisation galt es wegzuschrubben. Er rubbelte mit der Seife so lange an sich herum, bis er ein einigermaßen sauberes Gefühl hatte und die Dusche wieder verlassen konnte. Ragee hatte inzwischen Kaffee gekocht und wartete mit den Tassen im Wohnzimmer. Er trank seit Anfang des Jahres seinen Kaffee schwarz, genau wie Dane. Das war bequem, und man gewöhnte sich schnell daran.
„Ich werde mir wieder einen Bart wachsen lassen müssen“, sagte Dane, als er sich zu Ragee setzte. Er war ganz ruhig und sah entspannt und erfrischt aus. Die Dusche hatte gewirkt.
„Das fände ich auch sinnvoll. Nur Julie sicherlich nicht. Sie wird es nicht verstehen können.“
„Das kann mir nur helfen, alles schneller durchzustehen“, sagte Dane und bediente sich an dem Kaffee.
„Warum hast du es nicht anders geregelt?“
„Dazu fehlt mir noch der Verstand und die Vernunft ... nein ... die Kontrolle.“
„Ich glaube, du bist auf dem besten Wege.“
„Wieso?“
„Du musst es recht anständig geregelt haben. Julie hat gestrahlt wie schon lange nicht mehr. Nichts Perverses also.“
„Es war nicht in Ordnung – überhaupt nicht.“
„Es ist gut, dass du es so erkennst. War es gestern Abend in Ordnung?“
Dane sah zu Ragee. Was ging ihn gestern Abend überhaupt an? Und er sagte: „Ja, es war in Ordnung.“
„Wer hat die höhere Lehre gezogen?“
„Ich.“
„War sie so viel stärker als du?“
Wieder sah Dane zu Ragee. Es war keine Frau. „Ich habe nichts Unrechtes getan.“
Ragee leerte seine Tasse. Es war seine Weihnachtstasse. Auf ihr tanzte ein Weihnachtsmann mit drei Engeln. Ragee musste plötzlich lächeln. Shirley hatte ihm die Tasse geschenkt. Ein Jahr, bevor sie starb.
„Das ist gut, Dane. Die Realität ist eben nicht so schön wie die Wunschwelt. Das wirst du noch in vielerlei Hinsicht feststellen müssen. Aber du lernst, in der Realität zurechtzukommen, wie ich merke.“
„Ich habe auch mit Julie nichts Unrechtes getan“, sagte Dane.
„Habt ihr verhütet?“
Dane schluckte. Nein! Er hatte nicht verhütet.
„Hast du dich gestern geschützt?“
Nein!
„Dane! Wie konntest du das tun? Hast du dir nichts dabei gedacht? Was ist mit Aids? Oder der Übertragung von anderen Krankheiten? Oder mit einer Schwangerschaft … bei Julie?“
Dane ließ den Kopf in seine Arme fallen, die verschränkt auf dem Tisch lagen. Nein! Nein! Nein! Vielleicht nahm Julie ja die Pille. Er hatte nicht gefragt, hatte an nichts gedacht! Nur an seinen Trieb. Wann nahm das alles ein Ende? War denn nichts in Ordnung, was er tat?
„Was mache ich jetzt?“, fragte er erschöpft.
„Die Frage lautet: Wie alt bist du eigentlich, dass du so kopflos handelst? Jetzt kannst du nichts mehr machen. Warte ab, was passieren wird. Ich werde mit Julie sprechen, dass sie sich untersuchen lässt. Dann wissen wir Bescheid.“
Dane sah auf. „Wo ist sie?“
„Sie ist spazieren gegangen. Das tut sie häufig, wenn sie sich gut fühlt. Meist zwei Stunden. Sie müsste gleich zurückkommen.“
Dane stand auf, ging zur Terrassentür und schaute in den weißen Garten hinaus. „Ich werde hier vorerst nicht raus können.“
„Ja“, sagte Ragee, „so sieht es wohl aus. Wir müssen Geduld haben und erst abends, wenn es dunkel ist, das Haus verlassen.“
„Du wirst alleine einkaufen müssen.“
„Ich werde jeden Tag etwas kaufen. In zwei Wochen wird sich alles wieder beruhigt haben, wenn nicht weiter über Sarah berichtet wird. Dann ist Gras darüber gewachsen, und dein Bart wird auch gewachsen sein. Julie wird dann hoffentlich weg sein, und wir können weiterreden.“
Dane nickte abwesend. Zwei Wochen. Er legte sich auf das Sofa und schlief ein – bis Julie kam.
    Ragee verfluchte seine Armschiene und war froh, sie bald los zu werden. Er sah zu Dane hinüber, der auf dem Sofa schlief. Er hatte ein friedliches Schlafgesicht, so ganz ohne wilde Gedanken.
Julie kam, als es draußen schon dunkel war. Sie versuchte,

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