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Das blaue Zimmer

Das blaue Zimmer

Titel: Das blaue Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Kirche vorbei zum Strand führte. Aber ich war noch nicht weit gelaufen, als ich die beiden über den Golfplatz auf mich zukommen sah. Der Wind wehte Lalla die Haare ins Gesicht. Sie trug hochhackige Stiefel und war größer als God frey. Eigentlich hätte man meinen müssen, daß sie gar nicht zu sammenpaßten, und doch strahlten sie vollkommene Harmo nie aus. Hand in Hand kamen sie vom Strand herauf, wie sie es unzählige Male getan hatten. Ich blieb stehen, weil es mir plötzlich widerstrebte, ihre Zweisamkeit zu stören. Aber Lalla hatte mich bereits gesehen. Sie winkte, dann ließ sie Godfreys Hand los und lief mir entgegen. Ihre Arme kreisten wie die Flü gel einer Windmühle. „Jane!“ Ich hatte sie noch nie so über schwenglich erlebt. „Oh, Jane… “ Ich rannte auf sie zu, und als wir uns trafen, fielen wir uns stürmisch um den Hals. Auf einmal hatte ich Tränen in den Augen.
    „Meine liebe Jane… “
    „Ich habe es nicht mehr ausgehalten, ich mußte euch suchen.“
    „Hast du dich gewundert, wo wir bleiben? Wir waren spa zieren. Ich mußte mit Godfrey reden. Er war genau derjenige, mit dem ich reden wollte.“
    „Lalla, Allan war vorhin am Telefon.“
    „Hat er meinen Brief gefunden? Verkraftet er ihn?“
    „Er ist fix und fertig. Du sollst ihn sofort zurückrufen.“
    „Ich mußte es tun. Es war alles ein schrecklicher Irrtum.“
    „Aber du hast es noch rechtzeitig gemerkt. Das ist das ein zige, worauf es ankommt.“
    „Ich habe geglaubt, ich wäre hinter dem her, was ich haben wollte. Später habe ich geglaubt, ich hätte erreicht, was ich wollte, und dann merkte ich, daß ich es überhaupt nicht wollte. Ach, Liebling, es war alles so furchtbar, ich habe euch so vermißt. Es war keiner da, mit dem ich hätte reden kön nen… Ich wollte es erklären… “
    „Du brauchst nichts zu erklären.“
    Über ihre Schulter hinweg sah ich Godfrey in aller Ruhe nä her kommen. Da ließ ich Lalla los, ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuß. Ich wußte nicht, was sie besprochen hatten, wäh rend sie über den Strand gewandert waren, und mir war klar, daß ich es nie erfahren würde, aber trotzdem hatte ich das Ge fühl, daß das, was dabei herausgekommen war, für uns alle nur gut sein konnte.
    „Wir müssen zurück“, sagte ich. „Mama und Barney haben noch keine Ahnung, was los ist. Sie wissen noch nicht einmal etwas von Allans Anruf. Und sicher denken sie, ich hätte mich genauso in Luft aufgelöst wie ihr zwei.“
    „Wenn das so ist“, sagte Godfrey, während er wieder nach Lallas Hand griff, „dann sollten wir vielleicht zurückgehen und es ihnen erzählen.“
    Und so gingen wir zu dritt nach Hause.

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