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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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tat doch immer, als wären sie und Konstantin ein Herz und eine Seele!
    Eine kleine, billige Affäre – wie schmutzig sich das anhörte. Es passte so gar nicht zu der großen Liebe zwischen ihr und Konstantin.
    Sie würde Konstantin nichts davon erzählen, beschloss Flora, während sie mit zittrigen Beinen die Treppe zum ersten Stock erklomm. Bestimmt war das alte Weib nur eifersüchtig. Wahrscheinlich hatte sie sich selbst Chancen bei Konstantin ausgerechnet, nun, da es Püppi nicht mehr gab!
    Zimmer Nummer 9 . Flora schüttelte noch einmal den Kopf, als könne sie auf diese Weise Irinas böse Worte loswerden, dann setzte sie ein Lächeln auf.
    Â»Flora, endlich! Keine Minute länger hätte ich es ohne dich ausgehalten!«
    Bei Konstantins Anblick löste sich Floras Wut auf Irina in Luft auf. Sie würde nicht zulassen, dass Irina oder irgendjemand sonst auf der Welt diesem Sonntag seinen Zauber nahm. Sie würde genießen und glücklich sein …
    Mit diesem Vorsatz schlug Flora die Tür so heftig hinter sich zu, dass sich der obere der beiden Nägel, mit denen die messingfarbene Neun an der Tür befestigt war, löste.
    Â»Jetzt gibt es nur noch uns beide«, sagte Flora.
    Und draußen an der Tür wurde aus der Zimmernummer 9 eine 6 .

    Worauf hatte er sich da nur eingelassen? An einem heißen Sonntagnachmittag wie diesem sollte er lieber im schattigen Garten sitzen!
    Mit einem tiefen Schnaufer wischte sich Friedrich den Schweiß von der Stirn. Dann steckte er sein Taschentuch wieder ein. Dass sich Lady Lucretia so weit außerhalb ein Domizil gesucht hatte, war wieder einmal typisch für die Engländerin. Wahrscheinlich war die Waldesluft viel frischer als die Luft in der Stadt. Und womöglich nutzte sie den Fischweiher auch für kalte Fußbäder! Auf seine Frage, ob die Lage des Waldhotels Forellenhof nicht recht unbequem wäre, hatte sie jedenfalls geantwortet: »Der tägliche Fußmarsch in die Stadt dient der körperlichen Ertüchtigung!«
    Körperliche Ertüchtigung – das hörte sich eher nach einem Soldatenleben an und nicht nach dem einer englischen Lady.
    Warum hatte er sich nicht wenigstens von einer Droschke nach Gaisbach fahren lassen, dachte Friedrich ärgerlich.
    Lady Lucretia O’Donegal wollte sich mit ihm treffen, um ihm einen »geschäftlichen Vorschlag« zu unterbreiten. Dass er demAusflug überhaupt zugestimmt hatte, lag daran, dass auch Flora geschäftlich unterwegs war und er keine Lust verspürt hatte, einen langen Sonntagnachmittag allein mit seiner Mutter und dem Kleinen zu verbringen.
    Aber was wollte die Engländerin eigentlich von ihm? Auf seine Nachfragen hin hatte sie lediglich ein wenig herumgedruckst. Ob er sich eventuell vorstellen könne, eine andere Aufgabe als die in der Trinkhalle wahrzunehmen.
    Glaubte sie etwa …
    Von Gustav Körner wusste er, dass sie sich tatsächlich das Hotel Marie-Eluise angeschaut hatte. Überschwänglich hatte sich der Hotelier bei Friedrich dafür bedankt, dass er ihm eine potentielle Käuferin geschickt habe. Noch hielte sich die Lady bedeckt, aber Körner glaubte, schon bald in ernsthafte Verhandlungen mit ihr treten zu können. Vor allem die Bäderabteilung habe es ihr sehr angetan. Sie habe sogar schon eigenhändig ausgemessen, ob im Keller noch zwei weitere Wannen Platz hätten.
    Potentielle Käuferin? Ernsthafte Verhandlungen? Mehr Badewannen? Friedrich hatte genickt, doch in Wahrheit hatte er geglaubt, nicht richtig zu hören. Er wusste zwar, dass Lady Lucretia ein wenig … anders war als andere Frauen. Und dass sie Baden-Baden liebte. Aber sich deshalb gleich ein Hotel zu kaufen …
    Â»Lieber Mister Sunshine! Da sind Sie ja endlich!« Mit roten Wangen und forschem Schritt kam ihm die Engländerin entgegen. »Stellen Sie sich vor, im Forellenhof findet ein Fest statt! Eine russische Fürstin hat eingeladen – was für ein misslicher Umstand. Dabei brauchen wir doch dringend Ruhe und Abgeschiedenheit für unsere Unterredung …«
    Â»Was halten Sie von einem Spaziergang? Dabei könnten Sie mir von Ihren Plänen erzählen«, sagte Friedrich zögerlich, den es eigentlich nach nichts mehr dürstete als nach einem kühlen Krug Bier. Und wie es hier nach geräuchertem Fisch duftete – herrlich! Schon lief ihm das Wasser im

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