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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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kommunizieren, daher sind sie auf eine andere Form der Verständigung angewiesen. Sie markieren ihr Revier oder die eroberten Gebiete.«
    »Sieht aus wie ein Insekt.«
    »Stimmt. So ähnlich wie … Haben Sie schon mal von automatischem Schreiben gehört, Agent Lesh? Der Macht des Unterbewussten? Diese Wesen sind miteinander telepathisch verbunden. Ich habe keine Ahnung, wie das genau funktioniert, aber es ist eine Art Schwarmbewusstsein, und wo es ein Bewusstsein gibt, gibt es auch das Unterbewusste. Ich vermute, dass diese Zeichnungen so etwas wie ein künstlerischer Ausdruck dieses Unterbewusstseins sind. Sie finden dieses Symbol überall in der Stadt. Und inzwischen vermutlich auf dem halben Planeten.«
    Lesh legte die Ausdrucke wieder auf seinen Schreibtisch und massierte sich mit einer Hand den Nacken. »Was hat das mit dem Silber zu bedeuten? Dem UV-Licht? Der Sonne?«
    »Sehen Sie sich meine Pistole an - sie muss hier noch irgendwo sein, oder? Die Kugeln sind aus reinem Silber. Palmer ist kein Vampir, jedenfalls noch nicht. Aber die Kugeln habe ich von …«
    »Ja? Fahren Sie fort. Von wem? Mich würde wirklich interessieren, woher Sie diesen ganzen Kram …«
    In diesem Moment ging das Licht aus, und die Heizungsanlage hörte auf zu summen. Die Männer im Großraumbüro stöhnten auf.
    »Verdammt! Nicht schon wieder«, seufzte Lesh und stand auf. Die Notbeleuchtung - EXIT-Schilder über den Türen und jede fünfte oder sechste Neonröhre an der Decke - erwachte flackernd zum Leben. Lesh nahm eine Taschenlampe von einem Haken an der Wand, als der Feueralarm losging. »Wunderbar! Das wird ja immer besser!«
    Trotz des Sirenengeheuls aus den Lautsprechern hörten sie, wie irgendwo im Gebäude jemand schrie.

    »Hey!« Eph zerrte an den Handschellen. »Machen Sie mich los! Sie kommen.«
    »Hä?« Lesh rührte sich nicht. Er lauschte nach weiteren Schreien. »Wer kommt?«
    Nun ertönte ein Krachen, als würde eine Tür aufgebrochen.
    »Sie kommen, um mich zu holen«, rief Eph. »Suchen Sie meine Pistole. Machen Sie schon!«
    Lesh lauschte weiter konzentriert, während er den Knopf seines Halfters öffnete.
    »Nein! Das bringt nichts. In meiner Waffe sind Silberkugeln. Verstehen Sie nicht? Sie müssen …«
    Jetzt kamen Schüsse aus dem Stockwerk unter ihnen.
    »Scheiße!« Lesh zog die Waffe und rannte los.
    Verzweifelt wandte sich Eph der Metallstange und den Handschellen zu. Zog mit beiden Händen an der Stange. Ließ die Handschellen die Stange entlanggleiten. Hoffte, irgendeinen Schwachpunkt zu finden, an dem er ansetzen konnte. Aber es war hoffnungslos - die Stange war mit langen Schrauben fest in der Wand verankert.
    Dann wieder ein Schrei - der aus diesem Raum kam -, gefolgt von Schüssen. Eph fuhr herum. Die Trennwände verdeckten ihm die Sicht, aber er konnte den Widerschein des Mündungsfeuers erkennen, wenn die Agenten ihre Waffen abfeuerten, und er hörte weitere Schreie.
    Menschen in Todesangst …
    Eph zog das Silbermesser aus der Hose - es kam ihm auf einmal viel kleiner vor als in Palmers Penthouse -, rammte die stumpfe Klinge in den Spalt zwischen Holzbank und Wand und zog einmal kurz und heftig daran. Die Messerspitze brach ab, und er hielt eine kurze, aber ziemlich scharfe Stichwaffe in der Hand.
    Keine Sekunde zu spät, denn in diesem Moment sprang ein Vampir auf die Trennwand neben Leshs Schreibtisch. Eph wich zur Wand zurück, versuchte sich im Schatten zu
verbergen. Im dämmrigen Licht der Notbeleuchtung wirkte der Vampir ziemlich klein, und es schien, als wäre er blind. Die großen tiefschwarzen Augen zuckten hin und her, ohne an einem bestimmten Punkt zu verweilen.
    Was machte die Kreatur da?
    Mit geradezu katzenartiger Eleganz stieg der Vampir nun auf den Schreibtisch und führte dort einen seltsamen Tanz auf. Er wandte sich Eph nicht direkt zu, die toten Augen starrten ihn nicht an - und doch war Eph klar, dass er ihn entdeckt hatte. Dass er ihn spürte .
    Instinktiv versuchte Eph, eine Position einzunehmen, in der sein Hals geschützt war. Er fühlte sich, als befände er sich mit einem Jaguar in einem Käfig - und wäre noch dazu an den Käfig angekettet. Er hob das Messer und ging ganz langsam die Stange entlang, erst nach links, dann nach rechts. Der Vampir folgte der Silberklinge; der Kopf auf dem angeschwollenen Hals schwang wie der einer Schlange hin und her.
    Und dann, ganz plötzlich, schoss der Stachel heraus - viel kürzer als der eines ausgewachsenen Vampirs -, und Eph hieb

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