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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Dann nahm er endgültig Abschied.
    Es war ausgeschlossen, dass er je wieder hierher zurückkehren würde.
     
     
    Sie hatten Eph in einem Großraumbüro des FBI-Gebäudes auf eine lange Holzbank gesetzt. Der FBI-Agent, dessen Schreibtisch etwa einen Meter von ihm entfernt war, hieß Lesh. Er hatte Ephs linke Hand mit Handschellen an einer Stahlstange festgemacht, die über dessen Kopf die Wand entlanglief, ähnlich wie die Sicherheitsleisten in behindertengerechten Badezimmern. Eph saß nach vorne gebeugt und hatte sein rechtes Bein ausgestreckt, damit ihn das Silbermesser in seinem Hosenbund nicht in die Hüfte stach; bei seiner Rückkehr nach der Begegnung mit Eldritch Palmer hatte es niemand für nötig befunden, ihn zu durchsuchen.

    Agent Lesh hatte einen Tick: Gelegentlich blinzelte er unwillkürlich mit seinem linken Auge, worauf die Wange darunter zuckte. Auf seinem Schreibtisch standen die üblichen Familienfotos. »Also nochmal von vorne«, sagte er. »Dieses Ding, von dem Sie da reden - ist es nun ein Virus oder ein Parasit?«
    »Beides«, erwiderte Eph und ermahnte sich, ruhig zu bleiben; vielleicht konnte er sich ja doch noch irgendwie aus dieser Sache herausreden. »Das Virus wird durch einen Parasiten übertragen. Einen Blutwurm. Und dieser wiederum wird durch den Stachel in den Wirtskörper transportiert.«
    Ein Blinzeln, ein Zucken. Lesh machte sich Notizen. Offenbar hatte das FBI nun die Ermittlungen aufgenommen, aber es war längst zu spät. Während Agenten wie Lesh am unteren Ende der Pyramide anfingen, Fragen zu stellen, war ganz oben die Entscheidung über das Schicksal der Menschheit bereits getroffen worden.
    »Wo sind Ihre beiden Kollegen?«, fragte Eph.
    »Welche Kollegen?«
    »Na die, die mich im Helikopter begleitet haben.«
    Lesh stand auf und sah über die Trennwand in den Büroraum. Kaum ein Schreibtisch war besetzt; nur noch wenige brachten genug Pflichtbewusstsein auf, um überhaupt zur Arbeit zu erscheinen. »Hey, ist jemand von euch mit Dr. Goodweather im Hubschrauber durch die Stadt geflogen?«
    Kollektives Kopfschütteln. Tatsächlich hatte Eph die beiden Männer seit seiner Rückkehr in das FBI-Büro nicht mehr gesehen. »Wahrscheinlich sind sie abgehauen«, sagte er.
    Lesh ließ sich wieder in seinen Drehstuhl fallen. »Unmöglich. Wir haben Befehl, bis auf Weiteres hierzubleiben.«
    Nun, das klang nicht besonders aufmunternd. Ephs Blick wanderte wieder zu den Fotos auf dem Schreibtisch des Agenten. »Hat Ihre Familie die Stadt rechtzeitig verlassen?«

    »Wir wohnen sowieso außerhalb, da sind die Mieten billiger. Ich fahre jeden Tag aus Jersey rüber. Aber klar, ich hab sie weggeschickt. Als sie die Schulen geschlossen haben, ist meine Frau mit den Kindern zu Freunden am Lake Kinnelon gefahren.«
    Nicht weit genug , dachte Eph. »Ja, ich habe meinen Kleinen auch weggeschickt.« Dann beugte er sich so weit vor, wie es die Handschellen - und das Messer in seiner Hose - gerade noch zuließen. »Hören Sie, Agent Lesh. Was da draußen vor sich geht - ich weiß, es sieht alles ziemlich chaotisch aus, ein Riesendurcheinander. Aber so ist es nicht, verstehen Sie? Es ist ein von langer Hand geplanter, koordinierter Angriff. Und heute … heute wird etwas geschehen. Was genau, weiß ich nicht, aber es wird etwas Furchtbares sein. Wir - Sie und ich - müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Zweimaliges Blinzeln. »Sie stehen unter Arrest, Doktor. Sie haben mitten am helllichten Tag auf einen Mann geschossen. Es gibt Dutzende von Zeugen dafür. Eigentlich müssten Sie schon lange auf dem Weg in ein Bundesgefängnis sein, aber angesichts des ganzen Chaos hier und der Tatsache, dass die meisten Behörden dichtgemacht haben, kann ich Sie leider nirgendwohin verlegen. Sie bleiben also erst einmal hier. Und wenn Sie hierbleiben, bleibe ich auch hier, verstanden? Okay. Nun, Doktor, was können Sie mir hierüber sagen?« Lesh hielt einige Farbausdrucke hoch, auf denen die sechsstrahligen Wandgemälde zu erkennen waren, die überall in der Stadt entdeckt wurden. »Die stammen aus Boston.« Er zog weitere Bilder aus dem Stapel. »Die hier aus Pittsburgh. Das wurde in der Nähe von Cleveland aufgenommen. Atlanta. Portland. Und das hier ist aus Oregon - mehr als dreitausend Meilen entfernt.«
    Eph kniff die Augen zusammen. »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, diese Zeichnungen sind so etwas wie ein Code. Sie können nicht auf mündlichem Weg
miteinander

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