Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall
ramponierten Hummer reichlich unsanft über die Queensboro Bridge zurück nach Manhattan. Dutzende von Militärfahrzeugen versperrten an der Kreuzung 59th Street und Second Avenue den Zugang zum Roosevelt Island Tramway. Auf den riesigen, mit Planen versehenen Lastwagen stand in schwarzen Buchstaben FORT DRUM, auf zwei weißen Bussen und einigen Jeeps USMA WEST POINT.
»Sperren die etwa die Brücke?«, fragte Gus ungläubig.
»Vielleicht tritt nun doch die Quarantäne in Kraft«, erwiderte Eph, der neben dem Mexikaner saß.
»Und ist das gut für uns oder schlecht?«
Eph beobachtete, wie Männer in Kampfanzügen die Plane von einem der Lastwagen zogen und ein schweres, auf ein Dreibein montiertes Maschinengewehr enthüllten. »Ich glaube, das ist gut für uns«, sagte er lächelnd.
»Na hoffentlich.« Mit quietschenden Reifen bog Gus um
die Ecke Richtung Uptown. »Und wenn nicht, wird’s uns wenigstens nicht langweilig.«
Als sie endlich an der Kreuzung 72nd Street und York Avenue ankamen, nahm die Schlacht gerade ihren Anfang. Eine wahre Flut von Vampiren ergoss sich aus dem Altenheim gegenüber von Sotheby’s; mit glühenden Augen und wildem Geschrei rannten sie auf das Auktionshaus zu.
»Scheiße, Mann!« Gus trat auf die Bremse, hielt am Bordstein an, und dann waren er, Eph, Angel und die beiden Sapphires auch schon hinten am Kofferraum, um sich zu bewaffnen.
»Also hat er’s bekommen«, sagte der Mexikaner, während er einen Karton aufriss und Eph zwei mit Benzin gefüllte Flaschen reichte.
»Was bekommen?«
Gus stopfte in jede der Flaschen einen Lappen, zog ein silbernes Zippo aus der Tasche und zündete die Lappen an. »Das verfluchte Buch, Mann.« Er nahm Eph eine Flasche ab und stellte sich damit in sicherer Entfernung vom Auto auf die Straße. »Jetzt zeig mal, was du draufhast, Kumpel. Auf drei. Eins, zwei, Yeaaaaah! «
Fast gleichzeitig schleuderten Gus und Eph die Molotow-Cocktails in Richtung Vampire. Die Flaschen zerbrachen, und das Benzin ging sofort in Flammen auf. Wie ein Regen aus der Hölle breitete sich das flüssige Feuer aus. Als erstes erwischte es zwei verwandelte Karmeliterinnen; ihre weiße Nonnentracht brannte wie Zunder. Dann wurde eine ganze Reihe von Vampiren in Bademänteln und Trainingsanzügen - ehemalige Bewohner des Altenheims - Opfer der Flammen.
Die Sapphires schossen Silberkugeln auf die brennenden Kreaturen, doch schon stürmten weitere Vampire die 71st Street hinunter - wie wahnsinnig gewordene Feuerwehrmänner, die auf einen telepathischen Alarm reagierten.
»Wo zum Henker bleiben die nur?«, rief Gus und blickte
zum Auktionshaus hinüber, wo Sicherheitsleute gerade damit beschäftigt waren, die Drehtüren abzusperren, die in die Lobby führten.
»Kommt, amigos !«, rief Angel plötzlich und lief, gefolgt von den anderen, an den brennenden Vampiren vorbei auf den Haupteingang zu.
»Pass auf, Mann!« Gus hob seine Waffe und schoss einige Silberbolzen auf die Drehtüren. Eine Zehntelsekunde bevor Angel mitten hindurchstürmte, zerbrachen sie in tausend Splitter.
Im Fahrstuhl, der sie nach unten in die Lobby brachte, stützte sich Setrakian müde auf seinen Gehstock. Die gewonnene Versteigerung hatte ihn erschöpft - aber er wusste, dass es damit noch längst nicht zu Ende war, ganz im Gegenteil. Vasiliy stand neben ihm; er hatte sich die Waffentasche auf den Rücken geschnallt und das zweiunddreißig Millionen Dollar teure, in Luftpolsterfolie eingeschlagene Occido Lumen unter den Arm geklemmt.
»Herzlichen Glückwunsch, Sir«, sagte der Sotheby’s-Sicherheitsmann, dessen Aufgabe es war, sie sicher aus dem Gebäude zu bringen.
»Danke.« Setrakian bemerkte, dass der Mann einen weißen Draht im Ohr stecken hatte. »Funktioniert das Funkgerät in diesem Aufzug?«
»Nein, Sir. Leider nicht.«
Plötzlich kam die Aufzugskabine zum Stehen, und die drei Männer mussten sich an der Wand abstützen, um nicht zu stürzen. Ruckartig setzte sich die Kabine wieder in Bewegung, hielt jedoch kurz darauf erneut an. Das Display zeigte eine leuchtende Vier.
Der Sicherheitsmann drückte mehrmals auf den Knopf für das Erdgeschoss. Nichts tat sich.
Vasiliy legte die Tasche auf den Boden, holte das Schwert
heraus und richtete es auf die Fahrstuhltür, während Setrakian am Knauf seines Gehstocks drehte und die Silberklinge herauszog.
Der erste Schlag gegen die Kabine ließ den Wachmann nach hinten springen.
Der zweite Schlag hinterließ eine salatschüsselgroße
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