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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Discounter. Der Strom war abgeschaltet, aber sein altes Telefon gab immer noch ein Freizeichen von sich. Der Eingangsbereich des Ladens war kaum mehr als ein Abstellraum; auf Laufkundschaft hatte es Vasiliy nicht abgesehen, ganz im Gegenteil: Das Schild über der Tür, auf dem eine hässliche Ratte abgebildet war, sollte potenzielle Kunden eher abschrecken. Im hinteren Teil befanden sich Werkstatt und Garage. Hier luden sie die wichtigsten Objekte aus Setrakians Kellerarsenal ab: Bücher, Waffen, andere Dinge.
    Die Ähnlichkeit zwischen Setrakians Keller und Vasiliys Werkstatt war augenfällig. Vasiliys Feinde waren Nagetiere und Insekten; in seiner Werkstatt lagen ausziehbare Injektionsstangen, Schwarzlichtlampen, Bergmannshelme, Reptilienzangen, Spezialhandschuhe, Fangschlaufen, Geruchsbekämpfungsmittel, Narkosegewehre, Wurfnetze und Spezialkäfige, und über einem Waschbecken standen Reihen kleiner Gefäße zur Aufbewahrung von Blut- und Gewebeproben, wie sie auch in Tierarztpraxen Verwendung fanden.
    Das Einzige, was aus der Reihe fiel, war ein Stapel Immobilien-Magazine neben einem so ausladenden wie zerschlissenen Sessel. Eph hätte eigentlich Pornohefte erwartet. »Mir gefallen die Bilder«, sagte Vasiliy, als er Ephs verwunderten Blick sah. »Das warme Licht in den Häusern vor blauer Dämmerung. Ich stelle mir gern vor, was für Leute da drin wohnen. Glückliche Leute.«
    Diese unerwartet emotionale Seite des Kammerjägers ließ Nora lächeln. Sie stellte einen Stapel Bücher ab und nahm dann einen großen Schluck aus der Wasserflasche, während Vasiliy Eph einen schweren Schlüsselbund reichte. »Das sind
die für die Vorder- und Hintertür.« Er zeigte ihm einen Schlüssel nach dem anderen. »Jeweils drei Schlösser. Und die hier sind für die Schränke - von rechts nach links.« Dann ging er zur Tür. »Ich muss los.«
    »Wo gehst du hin?«, fragte Eph.
    »Der Alte hat einen Auftrag für mich.«
    »Bring uns auf dem Rückweg was zu essen mit«, rief ihm Nora nach.
     
     
    Draußen überreichte Setrakian Vasiliy den Gegenstand, den er auf dem Weg von Manhattan hierher auf dem Schoß gehabt hatte. Er war in ein Bündel aus Lumpen gewickelt.
    »Sie müssen erneut in die Tunnel«, sagte der alte Mann. »Sie müssen die Verbindungen zum Festland finden und sie für immer verschließen.«
    Vasiliy nickte.
    »Sie kennen sich da unten besser aus als jeder andere. Außerdem braucht Zachary jetzt etwas Zeit mit seinem Vater.«
    »Wie geht’s dem Kleinen?«
    Setrakian seufzte. »Er muss nicht nur mit den furchtbaren Umständen, in denen wir uns derzeit befinden, fertigwerden. Er ist auch in Gefahr, sich selbst zu verlieren. Seine Seele. Seine Mutter repräsentiert nun das ihm Vertraute und das zutiefst Fremde zugleich. Er ist von ihr angezogen und gleichzeitig abgestoßen.«
    »Das gilt auch für den Doc, nehme ich mal an.«
    »In der Tat … Jetzt müssen Sie sich aber auf den Weg machen. Zeit ist von entscheidender Bedeutung.« Setrakian deutete auf das Bündel. »Die Uhr ist auf drei Minuten eingestellt. Nur drei.«
    Vasiliy spähte in die öligen Lumpen. Sah den Analogtimer, der mit den drei Dynamitstangen verbunden war. »O Mann, das sieht ja aus wie eine Eieruhr.«

    »Ist es auch. Aus den Fünfzigern. Es gibt nichts Verlässlicheres. Sie müssen sie im Uhrzeigersinn aufziehen - und dann sollten Sie rennen. Dieses kleine Kästchen hier wird einen Funken erzeugen, der das Dynamit zur Explosion bringt. Drei Minuten, denken Sie dran. So lange, wie es braucht, um ein Ei weich zu kochen. Denken Sie, dass Sie das schaffen?«
    Vasiliy nickte. »Klar, wieso nicht? Wann haben Sie das alles zusammengebaut?«
    »Vor langer Zeit. Aber es wird funktionieren, keine Sorge.«
    »Und Sie hatten das … in Ihrem Keller liegen?«
    »Ja. In einer hermetisch abgeriegelten und mit viel Beton und Asbest gesicherten Spezialkammer. Selbst der neugierigste Kammerjäger hätte sie nicht aufspüren können.«
    Vasiliy nickte erneut, wickelte das Dynamit wieder sorgfältig in die Lumpen und klemmte sich das Päckchen unter den Arm. Dann sagte er mit gesenkter Stimme: »Jetzt müssen Sie mir aber noch was erklären, Professor. Was machen wir hier eigentlich? Also, entweder ist mir was entgangen, oder … Klar, wir können die Seuche verlangsamen. Aber sie einen nach dem anderen zu töten - das ist, als würde man jede Ratte der Stadt einzeln erschlagen wollen. Sie breiten sich einfach zu schnell aus.«
    Setrakian blickte ins Leere,

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