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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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dachte kurz nach. »Da haben Sie Recht. Wir müssen eine effizientere Beseitigungsmethode finden. Aber ich glaube, dass auch der Meister mit dieser exponentiellen Vermehrung nicht besonders glücklich ist.«
    »Weil Parasiten immer auf ihre Wirte angewiesen sind, nicht wahr? Das hat der Doc gesagt.«
    »In der Tat.« Der alte Mann wirkte todmüde. »Aber hinter all dem steckt noch etwas anderes. Etwas wahrhaft Teuflisches. Ich hoffe, wir werden nie damit Bekanntschaft machen.«
    »Na gut.« Vasiliy tätschelte das Paket unter seinem Arm. »Sie können auf mich zählen.«
    Setrakian beobachtete, wie der Kammerjäger mit dem
zweiten Lieferwagen davonfuhr. Er mochte Vasiliy Fet, auch wenn er den Verdacht hegte, dass dem Mann das Töten etwas zu viel Spaß machte. Es gibt Menschen, dachte er, die erst so richtig aufblühen, wenn um sie herum das Chaos herrscht, Menschen, die es kaum erwarten können, die Routine des Alltags wie einen Kokon abzustreifen und ihre wahre Natur zu offenbaren, und je nachdem, welche Seite den Krieg gewinnt, werden sie später als Helden gefeiert oder als Schurken verachtet.
    Vasiliy Fet war ein solcher Mensch. Im Gegensatz zu Ephraim Goodweather zweifelte er nie an sich. Dabei war er weder dumm noch gefühllos, ganz im Gegenteil: Er hatte einen scharfen Verstand und war ein geborener Taktiker. Und wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, zögerte er nicht, es Wirklichkeit werden zu lassen.
    Er war ein wichtiger Verbündeter für das letzte Gefecht mit dem Meister.
     
     
    Setrakian ging wieder in Vasiliys Laden und öffnete eine kleine, mit vergilbten Zeitungen ausgestopfte Kiste. Vorsichtig entnahm er ihr einige gläserne Gerätschaften, die aus dem Fundus eines Alchemisten hätten stammen können.
    Der junge Zack beobachtete ihn dabei, während er den letzten Müsliriegel kaute. Dann fiel sein Blick auf ein Silberschwert. Vorsichtig nahm er es in die Hand - es war überraschend schwer. Er legte es wieder weg und berührte den brüchigen Rand einer Brustplatte, die aus dickem Leder, Pferdehaar und Harz gefertigt war.
    »Vierzehntes Jahrhundert«, erklärte Setrakian. »Aus den Anfangsjahren des Osmanischen Reiches, der Zeit, als die Pest Europa heimsuchte. Siehst du den Halsschutz?« Er deutete auf die Vorderplatte, die weit über das Kinn des jeweiligen Trägers reichte. »Es gehörte einem Jäger, dessen Name längst vergessen ist. Ein Museumsstück, das uns heute nicht
mehr von Nutzen ist. Aber ich brachte es nicht über mich, es zurückzulassen.«
    »Das Ding ist siebenhundert Jahre alt?« Zack fuhr mit den Fingerspitzen über den Panzer. »Wow, das ist ganz schön alt … Aber wenn sie schon so lange hier sind und wenn sie so mächtig sind - warum haben sie sich dann die ganze Zeit über versteckt?«
    »Wer seine Macht zeigt, gibt sie auf, Zachary. Die wirklich Mächtigen agieren im Geheimen. Unsichtbar. Unerkannt. Sichtbarkeit bedeutet Verwundbarkeit.«
    An der Seite der Brustplatte entdeckte Zack ein kleines, in das Leder gebranntes Kreuz. »Sind sie Teufel?«
    Setrakian kniff die Augen zusammen. »Was glaubst du?«
    »Kommt drauf an, würde ich sagen.«
    »Auf was?«
    »Ob man an Gott glaubt.«
    Setrakian nickte. »Ja, da hast du wohl Recht.«
    »Und? Glauben Sie an Gott?«
    Instinktiv verzog Setrakian das Gesicht. Er hoffte, dass es der Junge nicht bemerkt hatte. »Woran ein alter Mann wie ich glaubt, spielt keine Rolle. Ich bin die Vergangenheit. Du bist die Zukunft. Woran glaubst du?«
    Zack wandte sich einem silbernen Handspiegel zu. »Meine Mom hat gesagt, dass Gott uns nach seinem Bilde geschaffen hat. Und dass er alles erschaffen hat.«
    Setrakian nickte. »Das nennt man ein Paradox. Zwei sich widersprechende Aussagen. Was normalerweise bedeutet, dass eine der Aussagen falsch ist.«
    »Aber warum sollte er uns so erschaffen, dass wir … uns in sie verwandeln?«
    »Das solltest du ihn selbst fragen.«
    »Hab ich schon«, sagte Zack leise.
    Setrakian nickte und klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Mir hat er auch nie geantwortet. Auf manche Fragen müssen wir wohl ganz allein die Antwort finden.« Er fand immer
mehr Gefallen an Zack; der Junge war hellwach, neugierig und besaß eine für sein Alter bemerkenswerte Ernsthaftigkeit. »Sag mal, Zachary, Jungs in deinem Alter interessieren sich doch für Messer, nicht wahr?« Aus einer Kiste kramte Setrakian ein etwa zehn Zentimeter langes Klappmesser mit Silberklinge und braunem Griff hervor und reichte es

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