Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
Vom Netzwerk:
untereinander Verbindung halten?« Sie zog ihr Handy aus der Tasche. »Das Ding ist jetzt nur noch als Kamera zu gebrauchen. Sie zerstören die Funkmasten, habt ihr das gewusst?«
    »Im schlimmsten Fall treffen wir uns einfach wieder hier«, sagte Setrakian. »Rufen Sie Ihre Mutter über das Festnetz an und sagen Sie ihr, dass Sie unterwegs zu ihr sind.«
    Nora ging, um zu telefonieren, Vasiliy kümmerte sich um
den Lieferwagen, und so standen nur noch Eph und Zack bei Setrakian.
    Der alte Mann legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. »Hör mir zu, Zachary. In dem Lager, von dem ich dir erzählt habe, war es so furchtbar, dass ich manchmal einen Hammer, einen Stein oder eine Schaufel packen wollte, um einen, vielleicht auch zwei Wachposten damit zu erschlagen. Ich wäre natürlich sofort erschossen worden - und doch, ich hätte zumindest etwas erreicht. Mein Leben - mein Tod - wäre nicht sinnlos gewesen.« Setrakian wandte den Blick nicht von Zack, doch Eph spürte, dass diese Ansprache an ihn und nicht an den Jungen gerichtet war. »So habe ich damals gedacht. Und beinahe jeden Tag habe ich mich dafür verachtet, dass ich es nicht getan habe. Im Angesicht des Bösen kommt einem jeder Augenblick der Untätigkeit wie die schlimmste Feigheit vor. Man schämt sich dafür, zu überleben. Doch nun, als alter Mann, habe ich die Lektion begriffen. Schwerer, als für jemanden zu sterben, ist es, für jemanden zu leben. Wegen ihm zu leben.« Erst jetzt sah Setrakian Eph an. »Ich hoffe, du nimmst dir das zu Herzen.«

Black Forest Solutions
    Eine Wagenkolonne - drei SUVs und ein umgebauter Lieferwagen in ihrer Mitte - hielt vor dem überdachten Eingang des Fleischverarbeitungsbetriebs Black Forest Solutions in Upstate New York. Die Männer, die aus dem ersten und letzten SUV stiegen, spannten, obwohl kein Wölkchen am Himmel war, große schwarze Regenschirme auf und eilten zum Heck des Lieferwagens. Die hintere Tür öffnete sich, eine automatische Rampe wurde ausgefahren, dann kam ein Rollstuhl rückwärts hinuntergerollt. Er wurde sofort von den Männern mit den Regenschirmen umringt und schnell
ins Gebäude gebracht. Erst als der Rollstuhl in einer fensterlosen Nische inmitten der Viehställe stand, wurden die Schirme wieder eingeklappt.
    Im Rollstuhl saß eine Gestalt, die eine Art Burka trug.
    Eldritch Palmer hatte die Aktion - von seinem Rollstuhl im Inneren des Gebäudes aus - sehr aufmerksam beobachtet. Eigentlich hatte er auf einer Verabredung mit dem Meister selbst bestanden - auf einen weiteren seiner degenerierten Nazischergen konnte er verzichten. Doch seit der Begegnung mit Abraham Setrakian hatte sich der Herr der Vampire nicht mehr blicken lassen.
    Ein fast unmerkliches Lächeln umspielte Palmers Mundwinkel. Hatte es ihm eine gewisse Befriedigung verschafft, dass der abgehalfterte Professor dem Meister so zugesetzt hatte? Nein, eigentlich nicht. Er hatte kein Verständnis für hoffnungslose Fälle wie Abraham Setrakian. Doch der Vorstandsvorsitzende in ihm, der Herrscher über ein Heer von Angestellten, war durchaus angetan davon, dass der Meister zumindest vorübergehend in seine Schranken verwiesen worden war …
    Schicht um Schicht wurden nun die Gewänder des Mannes im Rollstuhl entfernt … und darunter kam Thomas Eichhorst zum Vorschein.
    Ehemaliger Nazifunktionär.
    Ehemaliger Lagerkommandant.
    Jetzt: Vampir.
    Eichhorst richtete sich auf. Die schwarzen Stoffbahnen zu seinen Füßen wirkten wie abgelöste Hautschichten. Noch immer schien sich der Hochmut des Lagerkommandanten in seinen Gesichtszügen zu spiegeln, obwohl die Jahrzehnte sein Antlitz wie einen Kiesel geschliffen hatten - seine Haut war so glatt wie eine Maske aus Elfenbein. Und im Gegensatz zu den anderen Monstrositäten des Meisters, denen Palmer bis jetzt begegnet war, schien Eichhorst auf Anzug und Krawatte zu bestehen - ein wahrer Gentleman selbst im Tode.

    Dass Palmer den Nazi nicht ausstehen konnte, hatte nichts mit dessen früheren Verbrechen zu tun; der Milliardär war ja selbst gerade dabei, einen Massenmord zu begehen. Nein, seine Abneigung gründete auf Neid. Er beneidete Eichhorst um das Geschenk der Unsterblichkeit, das ihm der Meister gegeben hatte. Und er verabscheute sich selbst, weil er so sehr danach verlangte.
    Palmer erinnerte sich an seine erste Begegnung mit dem Meister - ein Treffen, das durch Eichhorsts Vermittlung zustande gekommen war. Zuvor hatte er über drei Jahrzehnte damit zugebracht, Nachforschungen

Weitere Kostenlose Bücher