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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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geradeaus und schien Eph überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Einer der Leibwächter ging mit finsterer Miene auf Eph zu, als wollte er verhindern, dass ein Außenstehender auch nur einen Blick auf seinen Boss warf. Palmer war nun weniger als fünf Meter von Eph entfernt. Er konnte nicht länger warten.
    Er zog die Pistole aus dem Gürtel.
    Und dann schien alles gleichzeitig und wie in Zeitlupe abzulaufen.
    Eph hob die Waffe und sprang links an dem Bodyguard vorbei. Seine Hand zitterte, doch es gelang ihm, den Arm auszustrecken und auf Palmer zu zielen. Er konzentrierte sich auf den Punkt, der am leichtesten zu treffen war - die Brust des im Rollstuhl sitzenden Mannes -, drückte ab …
    … und traf einen der Leibwächter, der sich mit einer Selbstverständlichkeit, mit der sich ein Bodyguard eigentlich nur für den Präsidenten höchstpersönlich einsetzte, vor den Milliardär geworfen hatte.
    Die Kugel traf den Mann in die Seite und prallte von der Schutzweste unter seinem Anzug ab. Eph schoss erneut, doch er konnte die Waffe nicht ruhig halten und traf lediglich die Armstütze des Rollstuhls.
    Im selben Moment rannte ein massiger Mann mit militärischem Haarschnitt - der Bodyguard, der Palmers Rollstuhl geschoben hatte - los, warf sich auf Eph und drückte ihn zu Boden. Noch im Fallen drehte Eph sich um, hob die Waffe, um an dem Mann vorbei auf den Rollstuhl zielen zu können - als ein Fuß auf seinen Unterarm trat. Die Kugel bohrte sich in den Teppich, und die Pistole glitt aus Ephs Hand.
    Weitere Männer stürzten sich auf ihn … Schreie ertönten … Hände griffen nach ihm … Er konnte den Kopf gerade noch weit genug drehen, um durch zahllose Arme und Beine
hindurch zu sehen, wie der Rollstuhl durch die Außentür ins Sonnenlicht geschoben wurde.
    Verzweifelt schloss Eph die Augen.
    Er hatte seine Chance vertan. Eldritch Palmer hatte überlebt.
    Nun gehörte die Welt ihm.

Black Forest Solutions
    Der Meister stand in völliger Dunkelheit in einem großen Raum tief unter dem Schlachthof und war vor Konzentration wie elektrisiert. Je mehr sich das sonnenverbrannte Fleisch von seinem Wirtskörper schälte und die rote Muskelmasse darunter freigab, desto aufmerksamer wurde er.
    Sein Kopf drehte sich eine Winzigkeit - so gab er Gabriel Bolivar zu verstehen, dass er dessen Anwesenheit bemerkt hatte. Es bestand allerdings keine Veranlassung für Bolivar, Bericht zu erstatten; der Meister hatte durch die Augen des ehemaligen Rockstars bereits alles gesehen: wie die menschlichen Jäger auf der Suche nach Abraham Setrakian zur Pfandleihe gekommen waren, die verhängnisvolle Schlacht, die daraufhin entbrannt war und mit der Niederlage der Vampire geendet hatte.
    Hinter Bolivar krochen die Späher wie blinde Krabben auf allen vieren umher. Was sie »sahen«, schien sie zutiefst zu beunruhigen.
    Jemand näherte sich.
    Die Unruhe der Späher stand in krassem Gegensatz zur Gleichgültigkeit des Meisters den Eindringlingen gegenüber. Er wandte sich Bolivar zu. Die Alten haben Söldner angeheuert, um bei Tageslicht zu jagen . Ein weiterer Beweis ihrer Verzweiflung. Was ist mit dem alten Mann?

    Er ist vor unserem Angriff entkommen. Doch die Späher spüren, dass er noch am Leben ist.
    Er hat sich verkrochen. Schmiedet Pläne. Spinnt Intrigen.
    Er ist so verzweifelt wie die Alten.
    Die Menschen können uns erst gefährlich werden, wenn sie nichts mehr zu verlieren haben.
    Geräusche. Schritte. Ein Quietschen. Begleitet von seinem Leibwächter - und Krankenpfleger -, der ihren menschlichen Augen den Weg mit einem blauen Leuchtstab erhellte, rollte Eldritch Palmer langsam auf den Meister zu.
    Die Späher zogen sich zurück, krabbelten die Wände hinauf, brachten sich vor dem blauweißen Kegel aus chemischem Licht zischend in Sicherheit.
    »Was sind denn das für Kreaturen?«, murmelte Palmer, der seinen Abscheu vor den blinden Vampirkindern kaum verhehlen konnte. »Und wieso haben Sie sich hier in diesem Loch verkrochen?«
    Weil es mir so gefällt.
    Im Schein des blauen Lichts wurde Palmer zum ersten Mal seit der Begegnung des Meisters mit Setrakian mit dessen grauenerregendem Anblick konfrontiert. Ganze Fleischbrocken bedeckten den Boden in seinem Umkreis wie Haarbüschel einen Friseurstuhl, die nackten Muskelstränge unter der verkohlten Haut schimmerten rot. Palmer beeilte sich, sein Anliegen vorzutragen, bevor der Meister in seinen Gedanken lesen konnte wie ein Wahrsager in einer Kristallkugel. »Hören Sie. Ich habe alles

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