Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
Vom Netzwerk:
er stehen, um zu lauschen und Markierungen in die Wände zu ritzen - nur um nach einer Weile herauszufinden, dass er im Kreis gegangen war. Also beschloss er, das Gewölbe wieder zu verlassen. Er würde sich oben auf die Lauer legen und darauf warten, dass die Bewohner dieser Höhle bei Einbruch der Nacht aus ihrem Versteck kamen.
    Doch als er zum Gewölbeeingang unterhalb des bodenlosen Sarges zurückkehrte, machte er eine erschreckende Entdeckung: Der Sargboden war jetzt verschlossen. Und das Seil, an dem er sich hinuntergelassen hatte, verschwunden.
    Setrakian hatte lange genug strigoi gejagt, um nicht in
Verzweiflung zu versinken. Stattdessen stieg Wut in ihm auf. Sofort machte er sich wieder auf den Weg in die Tunnel. Er wusste, dass sein Überleben davon abhing, dass er der Jäger blieb und nicht zum Gejagten wurde.
    Diesmal schlug er einen anderen Weg ein, und nach einer Weile stieß er im Tunnel auf eine vierköpfige Familie. Bauern aus der Umgebung. Strigoi . In ihren roten Augen spiegelte sich das Licht seiner Lampe.
    Doch sie waren viel zu schwach, um ihn anzugreifen. Einzig die Mutter schaffte es, sich aufzurichten. In ihrem eingefallenen Gesicht waren die Symptome eines unterernährten Vampirs zu erkennen: Die Haut hatte sich dunkel verfärbt, und der Muskelapparat des Stachels zeichnete sich darunter deutlich ab.
    Setrakian erlöste sie von ihrem Leid.
    Kurz darauf traf er auf zwei weitere Familien - auch diese stellten keine ernsthafte Herausforderung für ihn dar -, und in einem Seitengang entdeckte er ein zerfleischtes Vampirkind. Offensichtlich waren die strigoi in ihrer Verzweiflung zu Kannibalen geworden.
    Aber keine Spur von Eichhorst.
    Nachdem er die Tunnel von den Kreaturen gesäubert hatte und auf keinen weiteren Ausgang gestoßen war, kehrte Setrakian zu der Kammer unterhalb des verschlossenen Sargs zurück und machte sich daran, die nach oben führende Mauer mit dem Silberschwert zu bearbeiten. Er kratzte eine kleine Einbuchtung heraus, in die er seinen Fuß stellen konnte, um dann etwas erhöht an einer weiteren Einbuchtung in der gegenüberliegenden Wand zu arbeiten. Auf diese Weise schuf er eine Art Treppe, doch das weiche Silber der Klinge erwies sich für diese Aufgabe als denkbar ungeeignet. Zum Glück war der Knauf des Schwerts aus hartem Stahl. Während er damit auf die Mauer einhämmerte, fragte sich Setrakian, weshalb die strigoi aus dem Dorf hier unten vor sich hin schmachteten. Das ergab keinen Sinn - doch er beschloss, nicht weiter
darüber nachzudenken, sondern sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.
    Stunden vergingen.
    Als die Batterien beider Taschenlampen schon fast leer waren, standen seine Füße endlich in zwei mühsam herausgeschürften Nischen, und seine blutigen Hände hielten sich an zwei weiteren fest. Mit verzweifelter Anstrengung zog er sich zu den oberen beiden Nischen hinauf, bekam von dort aus einen Holzbalken des Sarges zu fassen, stemmte sich mit aller Kraft nach oben - und stieß schließlich den Sargboden auf.
    Draußen war es helllichter Tag. Seine Tasche - und damit sein Proviant und die Wasservorräte - war verschwunden; das Pferd fand er unweit der Burg. Es war regelrecht ausgeweidet worden.
    Ausgezehrt stolperte er über die Steinpfade, musste vor einem gewaltigen Gewitter Schutz suchen und hatte großes Glück, dass ein Bauer ihm Wasser und einige steinharte Kekse für seine Armbanduhr gab. Und so kehrte er nach zwei weiteren Tagen in das Dorf zurück, in dem sie die Wohnung gemietet hatten.
    Miriam war verschwunden.
    Sie hatte keine Nachricht hinterlassen. Setrakian klopfte beim Nachbarn, doch offenbar war niemand zu Hause. Dann versuchte er es auf der gegenüberliegenden Straßenseite - wo sich die Tür schließlich einen Spaltbreit öffnete.
    Nein, er habe Setrakians Frau nicht gesehen, erklärte der Mann mit ängstlicher Stimme.
    Setrakian erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei.
    Der Mann berichtete, dass in der vorherigen Nacht zwei Kinder aus dem Dorf verschwunden waren. Man munkelte, es stecke eine Hexe dahinter.
    Setrakian ging in seine Wohnung, ließ sich auf einen Stuhl fallen, vergrub den Kopf in den zerschundenen Händen und wartete auf den Einbruch der Nacht - auf die dunkle Stunde, in der seine Frau zu ihm zurückkehren würde.

    Sie trat aus dem Regen. Ohne die Krücken. Ohne die Beinschienen. Ihr Haar war durchnässt, ihre Haut glitschig und blass, die Kleidung mit Schlamm bedeckt. Sie hatte den Kopf hochgereckt wie eine feine Dame,

Weitere Kostenlose Bücher