Das Blut der Azteken
Hinrichtung hast du es gewagt, mir weismachen zu wollen, du wüsstest nicht, wo die goldene Maske ist. Hätte ich dir geglaubt, du wärst zurückgekommen und wieder in das Grab eingebrochen, um sie zu holen. Oder leugnest du das?«
»Don Julio«, flehte ich demütig, »Ihr seid ein Prinz unter…«
»Halt den Mund, während ich mir überlege, wie ich dich bestrafen werde.«
»Ich finde, der kleine Mistkerl sollte hundert Peitschenhiebe bekommen«, sagte Mateo. »Das würde ihn lehren, die Gesetze des Königs zu achten.«
»Und wie viele Peitschenhiebe würden Euch zu einem gesetzestreuen Bürger machen?«, gab Don Julio zurück.
Mateo tat, als betrachte er einen Kratzer an seinem Stiefel.
Der Don schimpfte auf die Arbeiter an der Mauer, ging zu ihnen hinüber und schrie, ihre Ahnen würden sich angesichts ihrer Schlamperei in ihren Gräbern umdrehen.
Ich sah Mateo finster an. »Hundert Peitschenhiebe. Danke, Amigo.«
»Ich bin nicht dein Amigo, du kleiner Strauchdieb.« Er zeigte auf sein Schwert. »Wenn du mich noch mal als Freund bezeichnest, schneide ich dir ein Ohr ab.«
Ach, du meine Güte, allmählich wurde es langweilig.
»Ich bitte um Verzeihung, Don Mateo. Vielleicht erzähle ich Don Julio ja, Ihr hättet mir befohlen, den Schatz zu verstecken, damit Ihr ihn Euch später holen könnt.«
Als Mateo mich eindringlich musterte, hielt ich meine Ohren schon für verloren. Er verzog das Gesicht und brach plötzlich in lautes Gelächter aus. Dann klopfte er mir auf die Schulter, so heftig, dass ich zur Seite kippte.
»Bastarde, du bist ein Mann nach meinem Geschmack. Nur ein wirklicher Gauner kann sich so eine unverfrorene Lüge ausdenken. Ganz sicher wird es mit dir einmal ein böses Ende nehmen. Aber bevor sie dich hängen, wirst du eine Menge zu erzählen haben.«
»Ihr werdet beide bei einem Priester die letzte Beichte ablegen, ehe man euch ein Seil um den Hals legt.« Don Julio, der den Indios mit ewiger Verdammnis gedroht hatte, falls sie nicht sorgfältiger arbeiteten, war zurückgekehrt. »Aber vorher habe ich noch einen Auftrag für euch.«
Mateo war bestürzt. »Ihr habt doch gesagt…»
»Ich sagte, dass ein schwerer Verstoß gegen die Gesetze des Königs geahndet sein würde, wenn wir die Banditin Sancho gefasst haben. Und habt Ihr sie etwa in Ketten gesehen?«
»Wir haben einen wertvollen Schatz für den König gerettet.«
»Ich habe ihn gerettet. Niemand hat Euch befohlen, Schwarzpulver zu verwenden.«
»Sancho bestand darauf…«
»Ihr hättet Euch weigern sollen. Nun habt Ihr den Tempel, der standgehalten hat, seit Julius Cäsar mit der Sphinx sprach, schwer beschädigt. Allmählich habe ich den Verdacht, dass Ihr mithilfe des Schwarzpulvers schnell in den Tempel eindringen und mir und meinen Soldaten zuvorkommen wolltet.«
Don Julio ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen. Und ich hatte mich nicht in Mateo geirrt. Wie Guzmán war er nicht in der Lage, der Versuchung eines Schatzes zu widerstehen. Allen Pícaros war eine unglückselige Eigenschaft gemeinsam: ihre schwarze Seele.
Mateo wirkte gekränkt. »Don Julio, bei meiner Ehre…«
»Ein zweifelhafter Eid. Hört mir zu, Freunde. Wie ein Priester werde ich euch eure Sünden vergeben. Doch im Gegensatz zu einem Geistlichen kann ich euch auch vor dem Galgen retten, wenn ihr mir gehorcht und euren Auftrag erledigt. Diese Ritter des Jaguars, wie sie sich nennen, sind dem Vizekönig wohl bekannt. Es handelt sich um eine kleine, aber gewaltbereite Gruppe von Indios, die fest dazu entschlossen ist, alle Spanier zu töten und die Macht im Land zu übernehmen.«
»Gebt mir hundert Männer, und ich bringe Euch ihre Köpfe«, beteuerte Mateo.
»Auch mit tausend würde es Euch nicht gelingen, denn Ihr würdet sie nie finden. Die Ritter treten nicht öffentlich auf. Tagsüber sind sie einfache Bauern oder Landarbeiter. Nachts jedoch verwandeln sie sich sich in eine mörderische Sekte und ermorden Spanier sowie die Indios, die sich nicht gegen die spanische Herrschaft auflehnen.«
»Haben sie schon viele Spanier umgebracht?«, fragte Mateo.
»Mindestens zehn, wenn nicht sogar mehr.«
»Ich habe noch nie von diesen Leuten gehört«, meinte Mateo.
»Der Vizekönig hält es geheim, um die Bevölkerung nicht in Angst zu versetzen und um zu verhindern, dass die Sekte bekannt wird. Wir haben es immer noch mit verstreuten Grüppchen zu tun, doch sie müssen vernichtet werden. Unter der richtigen Führung könnte sich ein
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