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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Plan, die Papiere des Münzinspektors zu benutzen, ist dumm und albern. Genau wegen solcher dämlichen Einfalle wäre ich schon öfter beinahe am Galgen geendet.«
    »Dann machen wir es also?«
    »Aber natürlich.«

7
    Wir zwangen den Inspektor und seinen Diener zu sprechen und umherzugehen, damit wir uns ihr Verhalten gründlich einprägen konnten.
    »So bereitet sich ein Schauspieler auf seine Rolle vor«, meinte Mateo und tippte sich an die Stirn. »Schminke und Kostüm machen noch lange keinen Schauspieler. Viel wichtiger ist die innere Einstellung.« Er wies auf den Inspektor. »Ist dir aufgefallen, wie herablassend dieser dahergelaufene Tintenkleckser dich anglotzt, wenn er mit dir redet? Wie er die Nase rümpft, als würdest du einen üblen Gestank verströmen? Wie steif er geht, als hätte er einen Stock verschluckt? Und jetzt schau hin.« Mateo ging ein paar Schritte auf und ab. »Was siehst du, Bastardo?«
    »Ich sehe einen Mann mit aufmerksamem Blick, der mit einem Überraschungsangriff rechnet, eine Hand hat er am Schwert, und er schreitet kühn aus.«
    »Richtig! Im Gegensatz dazu hat der Kerl, den ich darstellen soll, sein ganzes Leben wohl behütet in der königlichen Schatzkammer verbracht. Er ist ein Buchhalter, kein Mann der Tat. Seine Hände sind ständig mit Tinte beschmiert, und vom Halten des Federkiels hat er eine Schwiele zwischen den Fingern. Beim Lesen von Dokumenten im Kerzenschein hat er sich die Augen verdorben, weshalb er sich inzwischen vorbeugen muss, wenn er etwas entziffern will. Doch das Auffälligste ist, dass dieser kleine Stinker sich gerne wichtig macht, denn schließlich ist er für einen Bereich zuständig, der dem König mehr bedeutet als sogar seine Geliebte. Da er den Schutz des Königs genießt, wagt er es, selbst einen Caballero von oben herab zu behandeln, der ihn ohne weiteres in Stücke hauen könnte.«
    Mateo hatte den Mann sehr treffend geschildert. Und was die schauspielerischen Fähigkeiten meines Freundes anging, erinnerte ich mich noch gut daran, wie beeindruckt ich von seiner Darstellung des Prinzen von Polen gewesen war.
    »Und jetzt, Bastardo, schau dir den Diener an. Den verhaltenen Schritt, den gesenkten Blick, wenn sein Vorgesetzter ihn ansieht. Wie er bei jedem lauten Wort zusammenzuckt, und sein Herumgedruckse, wenn man ihn bei einem Fehler ertappt.«
    Auch ich war ein erfahrener Schauspieler. Hatte ich in Veracruz nicht erfolgreich den dahergelaufenen Straßenjungen gegeben? Dem Zauberer bei seinen Vorführungen assistiert? Den adeligen Vetter des Don gemimt? Also würde es ein Leichtes für mich sein, in die Rolle eines einfachen Dieners zu schlüpfen. Ich zeigte Mateo eine Probe meiner Kunst.
    »Nein, du Trottel! Du sollt einen Diener spielen, keinen jämmerlichen lépero. Diener sind demütig und nicht verschlagen.«
    Wir ließen den Inspektor und seinen Diener in der Obhut unserer drei Kumpane zurück und machten uns ausgestattet mit ihren Kleidern und Papieren auf den Weg nach Mexiko-Stadt. Da wir nicht wussten, ob wir den Inspektor noch brauchen würden, hatten wir unseren Männern bei Androhung der Todesstrafe verboten, ihm auch nur ein Haar zu krümmen.
    Mateo bestand darauf, in einer von Maultieren getragenen Sänfte in die Stadt zu reisen, während ich auf einem Esel nebenher ritt, damit wir, selbst wenn wir allein waren, weder in unseren Gesprächen noch in unserem Verhalten von unseren Rollen abwichen.
    Ich hatte Mateos Haar mit Rindensaft rot gefärbt, sodass es dem des Inspektors ähnelte. Ich selbst hielt mich an die Methode, die mich der Zauberer gelehrt hatte: eine Prise Blütenstaub, die meine Nase anschwellen ließ und mein Gesicht verformte. Obwohl niemand einen Diener eines Blickes würdigen würde, wollte ich sichergehen, dass man mich als Mann mit großer Nase in Erinnerung behielt.
    Mateo hatte sich eine Geschichte zurechtgelegt, um unseren Umgang mit den Bediensteten des Münzamtes möglichst kurz zu halten. »Gewiss wird sich der Leiter des Münzamtes mit gutem Wein und vielleicht sogar mit Frauen beim Inspektor einschmeicheln wollen. Doch wir werden antworten, dass wir auf dem Weg von Veracruz aufgehalten wurden, weil ich an einer Magenverstimmung erkrankt sei. Deshalb hätte ich es sehr eilig, diese grässliche Kolonie zu verlassen und nach Spanien zurückzukehren. Um rechtzeitig in Acapulco einzutreffen und das Schiff nach Lima noch zu erwischen, dürfe ich bei der Überprüfung des Münzamtes keine Zeit verlieren.«
    Wir

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