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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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hatten sich in einiger Entfernung niedergelassen.
    Die Mönche begrüßten Bruder Juan freundlich, zeigten Bruder Antonio jedoch die kalte Schulter. Ich hatte dieses Verhalten ihm gegenüber schon bei anderen Priestern erlebt. Bruder Antonio war bei der Kirche in Ungnade gefallen. Dass er Gottes Werke tat und den Armen half, war für diese Geistlichen mit ihren teuren Pferden, den Lederschuhen und den Seidenhemden unter den Kutten nicht von Bedeutung.
    Sofort begannen die Inquisitoren, Bruder Antonio und Bruder Juan ins Gebet zu nehmen, den einen, weil er die Regeln der Kirche verletzt hatte, und den anderen, weil er sich überhaupt mit dem Abtrünnigen abgab.
    »Bruder Juan, erzählt uns, was es in Veracruz Neues gibt. Wir haben unterwegs gehört, der Erzbischof sei eingetroffen.«
    »Das ist richtig«, erwiderte Juan. »Gewiss dauern die Feierlichkeiten zu Ehren seiner wohlbehaltenen Ankunft noch an.«
    »Und was ist mit den Sündern? Unser guter Freund von der Heiligen Inquisition, Bruder Osorio, soll einen Gotteslästerer in Veracruz ergriffen haben und man sagt, er plant, seinen Glauben auf dem Scheiterhaufen zu prüfen.«
    Als der Name des gefürchteten Inquisitors von Veracruz fiel, zuckte Bruder Juan sichtlich zusammen. Bruder Antonio wich dem Blick der Inquisitoren aus, doch er errötete zornig.
    »Was führt Euch denn hierher?«, fragte Bruder Juan, um das Thema zu wechseln. »Wollt Ihr den Erzbischof begrüßen und ihn nach Mexiko-Stadt begleiten?«
    »Nein, Gottes Auftrag an uns lautet, Ketzer zu jagen, was uns daran gehindert hat, die Ankunft des Erzbischofs zu feiern«, entgegnete der Prior und senkte verschwörerisch die Stimme. »Wir sind unterwegs nach Tuxtla, um den Vorwürfen nachzugehen, einige konvertierte portugiesische Juden, so genannte Marranen, übten heimlich die schwarze Magie ihrer teuflischen Religion aus.«
    »Und gibt es dafür Beweise?«, erkundigte sich Bruder Juan.
    »In Neuspanien wimmelt es von Juden«, entgegnete der Prior leidenschaftlich. »Sie sind der Untergang des Landes, falsche Konvertiten, die sich als gottesfürchtige Christen ausgeben und uns in Wirklichkeit betrügen. Sie verbergen ihre Schandtaten und ihren Hass gegen uns, doch wenn man ihnen die Maske vom Gesicht reißt, kommen ihre Sünden unweigerlich ans Licht.«
    »Sie beten den Teufel und das Geld an«, murmelte einer der Mönche.
    »Sie entführen christliche Kinder und tun ihnen Unsägliches an«, ergänzte sein Glaubensbruder.
    Die drei Mönche waren mir auf Anhieb widerwärtig. Obwohl sie Nächstenliebe und Armut gelobt hatten, gebärdeten sie sich wie mörderische Tyrannen. Ich hatte von der Heiligen Inquisition gehört und wusste, wie sehr Bruder Antonio die grausamen Inquisitoren fürchtete. Oft hatte ich miterlebt, wie der Bruder auf ihren übertriebenen Fanatismus schimpfte. Einmal, als er betrunken war, hatte er geäußert, die Inquisitoren seien die Bluthunde der Kirche, von denen manche an Tollwut litten.
    Ich merkte Bruder Juan und Bruder Antonio an, wie unbehaglich ihnen in Gegenwart der Inquisitoren war. Damals kannte ich die Arbeitsweise dieser kirchlichen Häscher noch nicht und wusste daher nicht, ob sie dem Bruder schaden oder ihn nur einschüchtern wollten. Deshalb blieb ich ganz in der Nähe sitzen und legte unter dem Hemd die Hand an mein Messer.
    Der Prior winkte Bruder Juan zu sich näher heran, um ihm etwas Vertrauliches mitzuteilen. Doch da er laut genug sprach, konnte ich jedes Wort verstehen.
    »Bruder Osorio hat uns eine Nachricht zukommen lassen, dass er bei der Befragung einer Frau unter Folter ein Zeichen des Teufels entdeckt hat, das für die Heilige Inquisition äußerst wichtig ist.«
    »Was war es?«, erkundigte sich Bruder Juan.
    »Eine Hexentitte!«
    Der junge Bruder schnappte nach Luft, und Bruder Antonio warf mir einen Blick zu, um festzustellen, ob ich lauschte. Als er bemerkte, dass ich alles gehört hatte, verkündete er prompt, dass wir jetzt aufbrechen müssten.

14
    Sobald wir den Gasthof hinter uns gelassen hatten, trat ich neben das Maultier, auf dem die beiden Brüder ritten. Da mich das Gespräch im Gasthof neugierig gemacht hatte, nahm ich meinen Mut zusammen und stellte eine Frage.
    Ich wusste, was eine Titte war. Viele Indiofrauen und Afrikanerinnen arbeiteten mit nacktem Oberkörper auf den Feldern und stillten ihre Säuglinge auf der Straße. Doch da ich nur einmal einer Hexe begegnet war, wusste ich nicht, was es mit ihrer Brust auf sich hatte.
    »Was ist

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