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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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dann am anderen Ende einige Vogelfedern zur Stabilisierung des Fluges anzubringen. Die Dritte im Bunde war Mira, die Tochter des Jägers Mikoo. Mira war noch recht jung, aber sehr wissbegierig. Sie fragte viel, lernte schnell und machte sich überall nützlich. Da ihr Vater keine Söhne hatte, brachte er ihr manchmal auch Dinge bei, die sonst den Männern vorbehalten waren. So hätte sie auch die Pfeile oder den Bogen fertigen können. Aber Mira war es nicht wichtig, was sie tat, solange sie überhaupt etwas für die Sippe tun konnte. Und so beschäftigte sie sich mit der Herstellung eines neuen Pfeilbehälters für Tiboo. Sie mochte Tiboo nicht besonders. Aber sie mochte seinen Bruder Haroo. Sie verbrachten oft Zeit miteinander und Mira hoffte, dass er sie bald zur Frau nahm. Haroo hätte sich schon längst für eine Verbindung entscheiden sollen. Niemand wusste, warum er es bisher nicht getan hatte. Er sprach nicht darüber. Seinen Vater schien es nicht zu stören. Und auch Mira sagte nichts.
    "Das ist noch lange nicht vorbei, das fängt gerade erst an." ereiferte sich Tiboo jetzt. "Die waren das doch mit den Mäusen. Die ganze Sippe ist so eingebildet und dumm wie er. Wir müssen etwas tun. Die wollen uns fertigmachen." "Aber Mattoo geht es wieder gut." warf Haroo ein. "Ihre Heilsäfte und die Kühlung haben ihm geholfen." "Und er sagt, dass ihn niemand gestoßen hat." meinte Mira vorsichtig. "Er weiß es eben nicht besser. Er erinnert sich nicht mehr." schnappte Tiboo und sah beide wütend an. "Sie lügen alle. Sie wollen uns schwächen." "Warum denn?" fragte Mira. Tiboo schlug sich gegen die Stirn. "Ist doch klar." antwortete er ungeduldig. "Wenn es uns schlecht geht, dann kommen sie wieder als die großen Retter an. Dann wird mein Vater wieder schwach. Er will wieder mit ihnen zusammenarbeiten. Und dann werden sie die Führung übernehmen: Sie brauchen unsere Handelsbeziehungen. Aber sie wollen nichts dafür geben." Haroo sah ihn zweifelnd an. "Ich weiß nicht." meinte er. "So würde doch niemand vorgehen." "Mattoo sagt, dass sie Euch gezeigt haben, wo die Steine wachsen und wie man sie aus den Bergen schlägt." fiel Mira ein. "Mattoo sagt, Mattoo sagt ..." äffte Tiboo sie nach. "Ihr fallt genau so auf sie herein wie mein Vater. Nachdem Mattoo die Geschichte in seinem Hitzewahn völlig verzerrt hat, glaubt er nun auch, dass wir wieder auf sie zugehen sollten. Ich soll mich möglichst noch entschuldigen." Er schüttelte die Fäuste. "Das ist lächerlich. Das ist genau das, was sie wollen. Was sie von Anfang an wollten. Ich mache das bestimmt nicht."
    Es war stockdunkel. Das Lagerfeuer reichte nicht bis zu dieser Stelle am See. Zum Glück nicht. Wie vermutet war es einfach, dem Lager auf diesem Weg nahe zu kommen, aber sie waren ja auch unbewaffnet und mussten das Wasser für ihren Plan nur kurz verlassen. Die Fackel des wachenden Jägers war weit genug entfernt. Das Objekt der Begierde hingegen war ganz nah. Obwohl es so viel Arbeit gekostet und einen hohen Nutzen für die Sippe hatte, lag es nahezu unbeachtet am Ufer. Langsam und stets darauf bedacht, keine verdächtigen Geräusche zu machen, zogen sie es von seinem Platz ins Wasser.
    Der Schwimmbaum war weg. Pinaa war mit Ilaa und ihrem Sohn Kan am Ufer des Sees unterwegs gewesen, als ihr auffiel, dass an der Stelle, wo der mühevoll bearbeitete Baum sonst gelegen hatte, nur noch sein Abdruck in der Erde und Schleifspuren zum See hin zu sehen waren. Ilaa hatte Pinaa gerade erzählt, dass Kan nachts wieder kurze Wellen der Hitze gehabt hatte und dass sie sich Sorgen machte. Ilaa machte sich ständig Sorgen um ihren Sohn. Jedes Zusammenkneifen seiner Lippen war ihr Anlass genug, um Pinaa ausführlich zu möglichen Krankheitsanzeichen zu befragen. Pinaa betrachtete das meistens vom Standpunkt der Heilerin und versicherte Ilaa immer, dass das alles normal für kleine Kinder sei. Dabei fragte sie sich oft, ob sie eine andere Sicht hätte, wenn es um ihr eigenes Kind ginge. Vermutlich war es schon von Vorteil, dass Tisgar und sie Heiler waren und kleine Problemchen von echten Krankheiten unterscheiden konnten.
    Pinaa deutete auf den Abdruck und die Schleifspuren. "Jemand hat unseren Schwimmbaum gestohlen." sagte sie fassungslos zu Ilaa. "Bitte sag Telgar Bescheid. Ich suche mit Taro nach Spuren." Ilaa wollte widersprechen, ließ es aber, als sie Pinaas entschlossenen Blick sah und ging mit Kan an der Hand zum Lager, um Telgar zu suchen.
    Die darauf folgende Suche

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