Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
er sie stehen und ging wieder in seine Hütte, um nach Mattoo zu sehen.
Kapitel 3 - Vergeltung
Sie hatte Nüsse und Beeren im Wald gesammelt und schaute sich gerade nach hübschen Blumen auf einer Wiese um, als ihr die die kleinen Hügel und Erdlöcher auffielen. Scheinbar hatten sich hier ein paar Mausfamilien angesiedelt. Sie rührte sich nicht und beobachtete die Löcher eine Weile, um vielleicht einen der kleinen Nager zu erspähen, aber nichts rührte sich. Schließlich legte sie zwei Nüsse aus ihrem Korb vor eines der Löcher und schon kurz darauf lugte ein schnüffelndes Näschen heraus. Vorsichtig, nervös und in alle Richtungen schnüffelnd schob sich die Maus langsam aus ihrem Gang. Sie rührte sich nicht und sah zu, wie die Maus, eine kleine graubraune, sich weiter den Nüssen näherte und dann eine mit ihren Zähnchen packte. Inzwischen war eine zweite Maus aus dem Loch gekommen, etwas größer, aber genauso nervös. Auch sie überprüfte die Umgebung sorgfältig, bevor sie sich der zweiten Nuss zuwandte und diese in ihren Bau schleppte.
Und während beide Mäuse mit ihrer Beute wieder verschwanden, kam ihr eine Idee.
Ein lauter Schrei weckte Tamboo aus seinen Nachtbildern, in denen er sich auf einem glitzernden Berg Steine gesehen hatte und Scharen von Menschen aus allen Sonnenrichtungen gekommen waren, um ihn zu treffen und zu beschenken. Mühsam rappelte er sich hoch und stampfte aus seiner Hütte.
Die Sonne ging gerade auf. Inzwischen waren zwei der neuartigen Hütten fertig geworden, Tamboo blieb jedoch lieber erst einmal auf dem Boden und in seiner Rundhütte. Seine Schwester Taba hatte mit ihrem Mann Satoo, ihrem Sohn Mattoo sowie Tamboos Sohn Tiboo und dessen Frau eine der Hütten bezogen, die andere teilten sich zwei weitere Jägerfamilien. Der Rest der Sippe lebte noch in den Zelten, eine dritte Hütte mit Beinen war in Arbeit. Mattoo ging es besser. Sein Bein war noch nicht verheilt, er konnte noch nicht wieder laufen, aber sein Kopf war wieder klar und er hatte keine Schmerzen mehr.
Außer ihm waren alle Jäger aus ihren Hütten und Zelten gekommen, die Waffen einsatzbereit, und sahen sich nun um, um die Quelle des Schreis ausfindig zu machen. Taba kam aufgelöst aus einem der Zelte. "Unsere Vorräte." rief sie den Männern zu und zeigte mit bebendem Finger in das Zelt hinter ihr. "Alles ist voller Mäuse." Die Männer grinsten sich an und hielten das Ganze zunächst für einen Scherz. Doch am wütenden Gesichtsausdruck Tabas merkten sie, dass es ernst war, und eilten ihr zu Hilfe. Und das Lachen verging Ihnen endgültig, als sie das Zelt betraten.
Es war ein einziges Gewimmel und Gewusel kleiner brauner Felle. Hunderte, ja scheinbar tausende von Mäusen huschten in Ecken und Winkel, als die Männer näher kamen. Entsetzt gingen die Jäger auf die Plagegeister los. Sie schlugen nach den kleinen Nagern und vertrieben sie mit Fackeln, bis scheinbar alle das Weite gesucht hatten. Dann begutachteten sie den Schaden. Die meisten Vorräte wurden in Behältern gelagert, die allerdings nicht alle verschlossen waren und selbst bei solchen hatten sich die Mäuse durch die Abdeckungen genagt. In einigen fanden sie noch Tiere, die nicht mehr allein herausgekommen waren. Die Mäuse hatten sich vor allem über die Nussvorräte in Beuteln hergemacht, aber auch getrocknete Beeren, Pilze und sogar Fleisch weggefuttert. Satoo schüttelte den Kopf und hob die Hände. "Das habe ich noch nie gesehen." sagte er. "Das passiert doch nicht einfach so, dass die Nager in solchen Horden einfallen." "Das ist schon merkwürdig." pflichtete ihm Tamboo bei. "So viele Mäuse auf einmal?"
"Ich hasse ihn." Tiboo spuckte auf den Boden vor sich. "Am liebsten würde ich rübergehen und ihm sein überhebliches Gesicht mal so richtig ..." "Immer noch Lantan?" unterbrach ihn sein jüngerer Bruder Haroo. "Das ist doch vorbei." Sie saßen zu dritt am Waldrand und fertigten Bogen und Pfeile. Tiboo hatte einen seiner Ansicht nach perfekten jungen Baum gefunden und aus ihm den Bogenschaft und viele Pfeilschäfte gespalten und diese einige Tage trocknen lassen. Nun waren sie bereit zur Verarbeitung und Tiboo bearbeitete behutsam den Bogen, der so groß war wie er selbst. Sein Bruder Haroo brachte die Pfeilschäfte in die richtige Form, schnitzte vorsichtig einen etwa zwei Finger breiten Spalt in ein Ende, um dort die aus Klingenstein gefertigte Pfeilspitze mittels des Feuerbinder genannten klebrigen Baumsaftes zu befestigen und
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