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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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konnte sich nicht vorstellen, dass Taro so einfach Fremden folgte, wenn doch seine Sippe in Gefahr war. Bestimmt hatten sie ihm wehgetan, ihn verletzt. Bei dem Gedanken krampfte sich ihr Magen zusammen. Aber zumindest war er noch am Leben. Vielleicht konnten sie ihn retten.
    "Wir sollten sofort los, dann können wir sie bestimmt noch kriegen." sagte Haroo. "Ja, und wir können Taro zurückbringen." ergänzte Tisgar. "Das schaffen wir." meinte Haroo. "Ich bin ein guter Spurenleser." Als Tisgar ihn zweifelnd ansah, fügte er leise hinzu: "Ich bin nicht wie mein Bruder." "Ich gehe mit." sagte Pinaa bestimmt, aber Tisgar winkte sofort ab. "Auf keinen Fall. Du musst hier bleiben." bestimmte er. "Wieso denn bitte?" Sie stampfte trotzig auf. "Das ist mein Wolf. Ich will ihn zurückholen. Und ich bin nicht so schwach, wie ihr denkt." Die Männer sahen sich an. Tisgar nahm Pinaa sanft an den Armen und zog sie beiseite. "Aber du wirst hier gebraucht." versuchte er zu besänftigen. "Du musst die Verletzten heilen und meinem Vater in seinem Schmerz beistehen." Sie zog einen Schmollmund und antwortete nicht. "Du lässt deine Freundin allein, obwohl sie angegriffen und ihr fast der Sohn geraubt wurde." fuhr er fort. "Und es ist wirklich sehr gefährlich." Der Gedanke an die Freundin ließ Pinaas heftig ausgebrochenen Wagemut verstummen. Sie wusste, dass Tisgar Ilaa meinte, aber sie dachte an Ishara. Sicher, Ilaa brauchte Beistand, aber sie hatte ihren Mann. Ishara aber hatte niemanden und erwartete ein Kind, es wäre nicht richtig, sie jetzt einfach so zurückzulassen. "Außerdem ..." Tisgar redete weiter, weil sie sich immer noch nicht gerührt hatte. "... solltest du an unser Kind denken." Das schreckte sie aus den Grübeleien. "Was?" Sie sah ihn entsetzt an. Er strich ihr über die Wange. "Ja, ich glaube, die Göttin war uns wohlgesonnen." lächelte er. "Meine Mutter meint, dass es so aussieht. Ich wollte nur den richtigen Zeitpunkt abwarten, um es dir zu sagen. Bald wirst du es selbst spüren." Pinaa stand unter Schock. Der richtige Zeitpunkt? Sie waren überfallen und fast vernichtet worden. Es gab Tote und Verletzte. Taro war entführt worden. Der richtige Zeitpunkt. Und er sah sie fröhlich und erwartungsvoll an, während ihr Magen sich zusammenzog. Sie nickte schließlich und sagte: "Gut." Unbestimmt. Ängstlich. Er umarmte sie. "Wir bringen Taro zu dir zurück, das verspreche ich."
    Als die Sonne sich Stück für Stück zwischen die Berge schob, wussten Rogar und Geman bereits, dass ihre Verfolger nicht mehr da waren. Sie prüften die Stelle, an der sie sie am Tag zuvor vermutet hatten, auf Spuren und stellten fest, dass es sich wahrscheinlich um einen einzelnen Jäger gehandelt hatte. Viel war jedoch nicht zu finden, einige abgeknickte Äste, eine Vertiefung in der Erde, Spuren, die auch ein Tier hinterlassen haben könnte. Lediglich ihr Gefühl sagte ihnen, dass es kein Tier gewesen war. Nach kurzer Beratschlagung entschied Rogar, dass Geman allein zum Lager zurückkehren, auf dem Weg nach weiteren Spuren Ausschau halten und die Sippe über den Vorfall informieren sollte. Rogar wollte in den Bergen bleiben. Eine unbestimmte Ahnung trieb ihn zu dieser Entscheidung. Ein ungutes Gefühl. "Sei vorsichtig." mahnte er seinen Sohn. "Der Verfolger könnte noch in der Nähe sein. Achte auf jede Bewegung, jedes Geräusch." Geman nickte. Nur ungern ließ er seinen Vater allein zurück. Auch ihn hatte das ungute Gefühl beschlichen, als sie am Morgen das Gebüsch untersucht hatten, hinter dem der Unbekannte sich zuvor versteckt gehalten und sie beobachtet hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wer außer Tamboos Sippe ein Interesse an ihnen haben könnte, aber es konnte nichts Gutes bedeuten. Schweren Herzens raffte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zurück.
    Sie suchten einen Platz für ihre Toten. Schweigend streiften Telgar und Tamboo durch die umliegende Gegend. Tamboos Sippe war schon lange ausgerichtet auf den Handel. Sie teilten sich oft in kleine Gruppen auf und durchwanderten unbekannte und gefährliche Gegenden. Insofern gab es für ihre Toten keine festen Plätze. Sie begruben sie in der Erde. An dem Ort, wo sie für den Erfolg der Sippe gestorben waren. Mit den Dingen, die sie immer bei sich trugen. Ihr Andenken blieb in den Herzen ihrer Familie erhalten und wurde geehrt. Aber Tamboo hatte keine Toten zu beklagen. Seine Sippe hatte keinen Schaden aus dem Überfall der Schatten erlitten. Er konnte

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