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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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und suchte nach einem bestimmten Blatt. Tisgar winkte ab, ließ sie aber das Blut vorsichtig mit Wasser abtupfen und den Saft aus dem Blatt auftragen "Vielleicht ist Taro nur in Panik in den Wald gelaufen." versuchte er, sie zu beschwichtigen. "Er kommt sicher bald zurück."
    Sie hatte nicht bedacht, was passieren würde, wenn der Überfall misslingen würde. Sie waren noch nie besiegt worden. Hatten noch nie aufgeben und sich zurückziehen müssen. Aber nun waren sie auf der Flucht. Und sie war das Ziel aller Enttäuschung und Wut.
    Es war ihr zwar gelungen, den Wolf zu beruhigen, er folgte ihr, doch sie konnte nicht rechtfertigen, was geschehen war. Sie hatte die Gruppe überzeugt, den Überfall durchzuführen, obwohl diese weiterziehen wollte. Sie hatte behauptet, dass die Sippen sich nicht unterstützen würden. Und selbst wenn das noch nicht genug wäre, hatte sie niemandem etwas von dem Wolf erzählt. Von dem Wolf, der verhindert hatte, dass sie unbemerkt in das Lager vordringen konnten. Von dem Wolf, von dem sie gewusst haben musste, denn sie hatte ihn eingefangen. Sie wussten zwar nicht, dass sie vorgehabt hatte, ihren Mann, den Anführer, herauszufordern, aber was sie wussten, genügte ihnen. Zudem war der Anführer getötet worden und somit kein anderer mehr da, den man zur Verantwortung ziehen konnte. Und auch niemand, der Ordnung in die Sache bringen und eine Entscheidung treffen konnte. Sie mussten Distanz zwischen sich und die Sippe bringen, erst dann konnten sie in Ruhe und Sicherheit überlegen, was zu tun war. Sie hatten also keine Zeit, um lange über Ursache, Wirkung und Folgen zu streiten. Aber sie hörte genug. Einige wollten sie töten. Andere verbannen. Als sie begriff, dass es aussichtslos war, nutzte sie einen unbeobachteten Moment und rannte einfach los. Sie rannte und hoffte, dass sie sie nicht verfolgen oder auf sie schießen würden. Und der Wolf folgte ihr. Sie sah sich nicht um. Sie rannte so schnell und so lange sie konnte. Und schließlich war sie sicher, dass sie sie hatten entkommen lassen. Sie hatten sich auf ihre Flucht konzentrieren müssen. Vielleicht hatten sie auch befürchtet, den Wolf ebenfalls töten zu müssen, was noch mehr Zeit gekostet hätte.
    Sie ruhte sich kurz aus. Sie war sicher. Sie war am Leben. Aber sie war auf sich allein gestellt. Nein, das war sie nicht. Jedenfalls nicht völlig. Der rote Wolf stand vor ihr und sah sie erwartungsvoll an.
    Nachdem alle Verletzten versorgt und Toten geborgen waren, schliefen sie eine kurze Zeit oder ruhten sich zumindest aus. Tamboo war mit ein paar seiner Männer geblieben. Als Tisgar erwachte, wollte er keine Zeit mehr verlieren und sofort zum möglichen Lagerplatz der Schatten aufbrechen. Er packte die wichtigsten Dinge schnell zusammen, fand jedoch Haroo nicht. Stattdessen seinen Vater, der ihn überzeugte, vorher zumindest noch etwas zu essen und Pinaa, die offenbar weder geschlafen noch geruht hatte. "Er ist weg." Damit fiel sie ihm schluchzend in die Arme. "Taro?" Er drückte sie ganz fest an sich. "Ja." antwortete sie, während er ihre Tränen spürte. "Ich habe überall gesucht. Ihn gerufen ..." Sie sah zu ihm hoch. "...wenn er noch in der Nähe gewesen wäre, wäre er gekommen." Tisgar nickte. "Sie haben ihn bestimmt getötet ..." rief sie und wurde erneut von einem Weinkrampf geschüttelt. "Und er liegt jetzt irgendwo im Wald und kann mich nicht mehr hören." "Das glaube ich nicht." Haroo tauchte hinter Tisgar auf und hielt ein halb zerrissenes Netz hoch. "Ich war noch ein bisschen unterwegs, um Spuren zu sichern, und habe das hier dort im Wald gefunden." Er zeigte auf die Stelle. "Es sind Wolfshaare dran. Rote Wolfshaare." Pinaa ging zu ihm, um das Netz zu untersuchen, und Tisgar folgte ihr. "Und ich habe dort auch seltsame Kräuter gefunden." fuhr Haroo fort. "Stark riechende Kräuter." "Was heißt das?" fragte Pinaa und ihr Blick war ängstlich, aber voller Hoffnung. "Sie haben Taro geraubt." meinte Tisgar und Haroo nickte zustimmend. "Aber wie ..." Sie war verwirrt. "... wie denn? Er hat gegen sie gekämpft. Er wäre doch nicht freiwillig bei ihnen geblieben. Und sie waren auf der Flucht." "Offenbar haben nicht alle direkt am Kampf teilgenommen." sagte Haroo. "Die, die ihn gefangen haben, müssen das geplant haben. Sie hatten alles dabei. Und vielleicht haben sie am Waldrand gewartet." "Und ihn irgendwie angelockt." warf Tisgar ein. "Und dann verwirrt mit den Kräutern." Pinaa war nicht völlig überzeugt. Sie

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