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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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den anderen. Sie wusste nicht warum. Aber ihr Bruder war dabei.
    Sie hatte den Schmerz nur vergessen können, indem sie sich oft im Kampf übte und alles dafür tat, um in der Hierarchie der Gruppe aufzusteigen. Sie hatten die andere Gruppe nie wieder getroffen. Mit dem Gesicht ihres Bruders vor Augen schlief sie langsam ein. Es war so lange her. War er noch am Leben? Wie würde er jetzt wohl aussehen?
    Ihr Schlaf war unruhig und das Erwachen nicht wie erhofft. Sie schreckte hoch, sprungbereit, das Messer in der Hand. Hatte der Wolf geknurrt? Er hatte. Vor ihr standen zwei Männer im Licht der Dämmerung. Einer hatte den Bogen gespannt, der Pfeil war auf sie gerichtet. Der zweite hielt eine Axt in der einen Hand und streckte die andere dem Wolf hin. Er sagte etwas wie "Taro", sie verstand es nicht genau.
    "Lass das Messer fallen und beweg dich nicht!" ordnete der Bogenschütze nun herrisch an, das verstand sie viel zu gut. Der Wolf hatte sich versteift, sein Fell war gesträubt, die Ohren nach vorn gerichtet, er zeigte Zähne. Er stand trotz verletzter Pfote auf allen vier Läufen, aber sie wusste, dass er sie nicht belasten konnte. Sie war nicht sicher, aber wenn er angreifen würde, würde sie es auch tun. Das war ihre einzige Chance. Sie war ein Schatten. Sie sollte niemals aufgeben. Aber auch die anderen waren geflohen. Und der Tod schien ihr nicht erstrebenswert. Nicht gerade jetzt. Vielleicht konnte sie die beiden Männer überzeugen, dass sie nützlich war. Außerdem war sie schön. Zumindest glaubte sie das und die meisten Männer hatten ihr das bestätigt, warum also sollten diese anders denken. "Das Messer!" Der eindringliche Befehl riss sie aus ihren Gedanken. Er würde schießen, das wusste sie. Sie streckte den Arm mit dem Messer langsam von sich.
    Der Mann mit der Axt ging einen Schritt auf den Wolf zu, in die Hocke und sprach leise mit ihm. Und der Wolf schien sich zu entspannen. Mit schrecklicher Gewissheit wurde ihr klar, dass es sich um Mitglieder der Sippe handeln musste, die sie überfallen hatten. Sie hatten sie bis hierher verfolgt. Natürlich, jetzt erkannte sie auch den mit der Axt. Es war der Sohn des Anführers, der Mann mit dem hellen Haar. Sie hatte ihn mit seiner Frau und dem Wolf beobachtet. Der Wolf legte die Ohren zurück, machte einen humpelnden Schritt auf den Mann zu, beschnüffelte seine Hand und leckte sie schließlich. Der Mann lächelte. Sie ließ das Messer fallen und alle Hoffnung entschwand. Sie würden sie töten.
    Tisgar streichelte Taro. "Töte sie!" zischte er Haroo zu. "Worauf wartest du?" "Sie hat doch aufgegeben." sagte Haroo, sein Pfeil zielte allerdings weiter auf ihre Brust. Sie war jung und schön und betrachtete ihn misstrauisch. "Was sollen wir denn sonst mit ihr machen?" fragte Tisgar gereizt. "Sie ist ein Schatten. Sie hat uns überfallen und Taro entführt." "Ich weiß nicht, aber haben wir nicht genug getötet?" Haroo ließ den Bogen sinken. Sofort richtete die Frau sich auf, Tisgar ließ von Taro ab, packte seine Axt und ging schnell auf sie zu. "Das ist zu gefährlich, sie muss sterben, ich ..." Ein Knurren unterbrach ihn, Taro humpelte zwischen ihn und die Frau und senkte den Kopf. Haroo hatte den Bogen wieder gehoben, Tisgar war ebenso überrascht wie die Frau selbst. Taro schützte sie. Er schützte sie, obwohl er ihn wiedererkannt hatte. Tisgar war nicht sicher, ob Taro ihn ernsthaft verletzen würde, aber zumindest signalisierte er ihm, dass er die Frau nicht angreifen sollte. "Also gut." seufzte er und nahm ihr Messer an sich. "Hast du noch Waffen?" an die Frau gewandt. Sie schüttelte den Kopf und zeigte ihm ihren leeren Gürtel. "Aber wir lassen sie hier." bestimmte er. "Nein, das ist mir zu gefährlich." widersprach Haroo. "Und du kannst sie nicht anbinden, dann stirbt sie hier." Tisgar zuckte mit den Schultern. "Wir binden ihr die Hände und nehmen sie mit." sagte Haroo. "Vielleicht ist es gut, wenn wir mehr über die Schatten erfahren können." Tisgar gab einen geringschätzigen Laut von sich, gab aber nach. "Gut. Fessel sie, ich muss mich um Taro kümmern." Vorsichtig zog er den Wolf an sich heran und hob sein Vorderbein. "Er hat eine verletzte Pfote. Außerdem ist er ganz schwach." Er sah wütend zu der Frau hinüber.
    "So konnte er ja auch nicht jagen." stellte Haroo fest. "Und sie wohl auch nicht." "Ich hatte nur ein Messer." schnappte die Frau. "Und ich bin kein Heiler." "Oh, sie kann sprechen." höhnte Tisgar. "Sonst kann sie ja nicht

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