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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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während er sich mit Hamsa und den anderen einem der Feuer näherte, um die herum Gruppen von Männern Hammelfleisch aßen.
    Sie öffneten den Kreis und ließen die jungen Leute an ihrem Mahl teilhaben. Das Gespräch drehte sich darum, dass es bald Krieg gegen die Juden geben werde. Die Brüder aus Jordanien, Syrien, Ägypten und anderen arabischen Ländern hätten ihnen Hilfe zugesagt, um den heiligen Boden zu verteidigen.
    Während Hamsa aß, hörte er schweigend zu. Es war sinnlos,
mit so vielen Männern zu diskutieren, die alle von ihrer Sache überzeugt waren.
    Trotz seiner innerlichen Aufgewühltheit schlief er, in eine Decke gewickelt, neben den Resten des verglimmenden Feuers die ganze Nacht durch, denn er war von dem langen Tag erschöpft.
    Getreu seiner Ankündigung tauchte Hussein um vier Uhr morgens auf. Obwohl sich die Sonne noch nicht einmal am Horizont zu zeigen begann, mussten sie aufstehen, und schon eine halbe Stunde später ging die Unterweisung weiter. Erst am späten Vormittag wurde ihnen gestattet, etwas Wasser zu trinken.
    »Ich gebe euch genau zehn Minuten, dann geht es weiter«, teilte ihnen Hussein mit.
    Er schenkte ihnen buchstäblich keine Sekunde. Hungrig und durstig warteten sie auf den Einbruch der Dunkelheit, um ins Beduinenlager zurückkehren zu können, wo sich Hussein diesmal zu ihnen setzte.
    »Was ihr gelernt habt«, sagte er, »genügt, um den Gegner zu töten und zu versuchen, nicht getötet zu werden. Wer tapfer ist und an seine Sache glaubt, überlebt, wer unsicher ist, geht drauf. Lasst euch nie vom Blick eines Feindes beeindrucken, ganz gleich ob es ein Soldat, eine Frau oder ein Kind ist. Es geht immer nur um eines: er oder ihr, euer Leben oder seins. Beim geringsten Zögern erwischt es euch. Wie ihr seht, sind die Regeln, an die ihr euch halten müsst, ganz einfach. Bei einem Gefecht schießt immer als Erste, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen.«
    »Wann kommt es zum Krieg?«, erkundigte sich der Lehrer.
    »Das weiß ich nicht, aber wir müssen bereit sein. Die Juden wollen unser Land in Besitz nehmen, und wir müssen ihnen
zeigen, dass das nicht in Frage kommt. Kann sein, dass sich der Krieg vermeiden lässt, möglicherweise aber auch nicht. Die Politiker verhandeln bei den Vereinten Nationen darüber, den Juden zu geben, was diese eine ›Heimat‹ nennen. Von mir aus sollen sie die haben, aber nicht unsere. Auch unsere Brudervölker kämpfen mit den Waffen der Politik. Wir müssen hoffen, aber bis der entscheidende Augenblick gekommen ist, lautet unser Auftrag, den Juden das Leben schwer zu machen. Das Vorgehen dabei ist ganz einfach: Wir tauchen überraschend irgendwo auf, töten und verschwinden wieder. Wir müssen dafür sorgen, dass die Juden keine Nacht mehr ruhig schlafen können. Dieses Land muss ihr Grab werden, falls sie darauf bestehen hierzubleiben.
    Jeder von euch wird einer Gruppe angehören, deren Anführer in Absprache mit uns das jeweils zu bekämpfende Ziel festlegt. Ihm müsst ihr gehorchen. Eure Angehörigen wissen, dass ihr ab sofort von Zeit zu Zeit abberufen werden könnt. Ihr dürft ihnen aber nicht sagen, wohin ihr geht und was ihr tut. Wer den Gehorsam verweigert oder Verrat übt, wird mit dem Tode bestraft, außerdem müssen seine Angehörigen für die Folgen mit einstehen.«
    Einige der jungen Männer brüsteten sich, dass sie selbstverständlich bereit seien, die Juden zu töten, doch Hussein schien nichts auf diese Beteuerungen zu geben. Erst der Ernstfall werde zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt seien.
    Am nächsten Morgen weckte Mohammed sie erneut früh und trieb sie an, schnellstens die Lastwagen für den Heimweg zu besteigen. Sie hatten kaum Zeit, sich von der Gruppe zu verabschieden, mit der zusammen man sie unterwiesen hatte. Während die Beduinen teilnahmslos den Lastwagen nachsahen, ahnte Hamsa, dass ihm das Schlimmste noch bevorstand.

21
    Bei laufendem Motor und mit offener Tür saß Saul im Wagen und wartete auf David.
    »Du hast dich verspätet«, knurrte er.
    »Tut mir leid. Mir war nicht klar, dass Sie das mit dem Mitkommen ernst gemeint hatten.«
    »Wie jeder von uns meine ich alles ernst, was ich sage. Hältst du das etwa für ein Spiel?«
    »Tut mir wirklich leid, Entschuldigung.«
    Sie schwiegen eine ganze Weile. David sah Saul aufmerksam an, der mit seinen Gedanken weit fort zu sein schien. Er wagte nicht, ihm eine Frage zu stellen, weil er fürchtete, eine unwirsche Antwort zu erhalten. Er hielt dessen

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